Jugendbuchtipps.de

Erscheinungsjahr (ab 2014)

Buchbesprechung: Kevin Brooks „Born Scared“

Cover: Kevin Brooks „Born scared“Lesealter 14+(dtv 2017, 235 Seiten)

Im Frühjahr 2014 ist Kevin Brooks‘ letzter „richtiger“ Jugendroman „Bunker Diary“ erschienen – dazwischen gab es noch die Travis-Delaney-Reihe (Buchbesprechung von Band 1), die aber einem etwas jüngeren Publikum zuzurechnen ist. Kevin Brooks war immer für gut für anspruchsvolle und packende Jugendthriller, sie hatten eine Eindringlichkeit in der Figurenzeichnung, bei der Handlungs- und Dialogführung, die sonst kaum jemand so hinbekam. „The Road of the Dead“, 2009 auch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, ist immer noch einer meiner Favoriten des Genres …

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Buchbesprechung: Endre Lund Eriksen „Der Sommer, in dem alle durchdrehten (außer mir!)“

Cover: Erik Lund Eriksen „Der Sommer, in dem alle durchdrehten“Lesealter 12+(Kosmos-Verlag 2017, 219 Seiten)

Die Zeit, in der man das Kindsein verlässt und langsam ein Jugendlicher bzw. eine Jugendliche wird – das ist schon eine aufregende, mitunter verwirrende und nicht immer gerade einfache Zeit. Endre Lund Eriksen, der aus Norwegen kommt, hat genau darüber ein Buch geschrieben; und die Hauptfigur in dem Buch, ein 12-jähriger Junge, erlebt nicht nur das eigene Gefühlswirrwarr, sondern muss auch sonst noch einiges mitmachen. Klar, dass man sich da gerne versteckt, wenn alles zu viel wird – in diesem Fall an einem recht ungewöhnlichen Ort.

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Buchbesprechung: Angie Thomas „The Hate U Give“

Cover: Angie Thomas „The Hate U Give“Lesealter 14+(cbt 2017, 497 Seiten)

Ich bin etwas spät dran – Angie Thomas‘ Debütroman hat schon einige sehr gute (man könnte auch sagen: überschwängliche) Rezensionen bekommen … Aber lesen wollte ich „The Hate U Give“ trotzdem noch, auch wenn ich zurzeit wegen meiner begrenzten Lesezeit vor 500-Seiten-Romanen etwas zurückschrecke. Ein brisantes Thema hat das Buch in jedem Fall: Die gesetzliche Gleichstellung der farbigen und weißen Bevölkerung wurde in den USA zwar 1964 im Civil Rights Act endlich vollzogen, aber der Rassismus ist seitdem in dem Land nicht Vergangenheit – selbst wenn es inzwischen einen farbigen Präsidenten gab. Von diesem Rassismus handelt der Jugendroman …

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Buchbesprechung: John Boyne „Der Junge auf dem Berg“

Cover: John Boyne „Der Junge auf dem Berg“Lesealter 12+(Verlag S. Fischer 2017, 314 Seiten)

Das Thema Krieg lässt John Boyne nicht los – schon mehrere Bücher des Autors handelten davon, und das gilt auch für den neuen Jugendroman. Das Buch, mit dem der irische Schriftsteller bekannt wurde, war „Der Junge im gestreiften Pyjama“ aus dem Jahr 2006 (auf Deutsch 2007) – ein Buch, das ich zwar gelesen, aber nicht besprochen habe. „Der Junge auf dem Berg“ spielt in einigem auf John Boynes Erfolgsbuch an: Cover und Titel haben viele Ähnlichkeiten, ein dezenter Button weist noch darauf hin, dass das neue Werk aus der Feder des gleichen Autors wie „Der Junge im gestreiften Pyjama“ stammt … Das sollte einen eigentlich fast schon etwas skeptisch machen. Aber so funktioniert Marketing.

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Buchbesprechung: Karl Olsberg „Boy in a White Room“

Cover: Karl Olsberg "Boy in a White Room"Lesealter 14+(Loewe-Verlag 2017, 282 Seiten)

Es ist schon ein bisschen her, dass ich zwei Bücher von Karl Olsberg gelesen habe: 10 bzw. 6 Jahre. „System“, war nicht Olsbergs erster Roman, aber sein Durchbruch. „Raphael 2.0“, das zweite Buch, das ich gelesen habe, war im Gegensatz zu „System“ ein klassischer Jugendroman. Das Interessante an dem Autor, der eigentlich Karl-Ludwig Max Hans Freiherr von Wendt heißt, ist, dass Bücherschreiben eher ein Hobby von ihm ist; denn hauptsächlich ist er Unternehmensberater, er hat sich aber auch viel mit Computerdingen (gerade auch künstlicher Intelligenz) beschäftigt. Und Computerthemen greift Karl Olsberg gerne in seinen Büchern auf.

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Buchbesprechung: John Corey Whaley „Hochgradig unlogisches Verhalten“

Cover: John Corey Whaley „Hochgradig unlogisches Verhalten"Lesealter 13+(Hanser-Verlag 2017, 233 Seiten)

Des Covers wegen hätte ich dieses Buch wohl nicht gelesen – nein, ich habe es gelesen, weil ich die beiden ersten Bücher von John Corey Whaley richtig gut fand. Sowohl „Hier könnte das Ende der Welt sein“ als auch „Das zweite Leben des Travis Coates“ waren besondere Bücher mit leicht abstrusen Geschichten – ganz und gar nicht Mainstream. Von daher war klar, dass ich mir auch vom dritten ins Deutsche übersetzte Buch des in Louisiana (USA) lebenden Schriftstellers ein Bild machen wollte.

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Buchbesprechung: Marit Kaldhol „Zweet“

Cover: Marit Kaldhol „Zweet“Lesealter 14+(Mixtvision-Verlag 2017, 204 Seiten)

Vor sechs Jahren ist Marit Kaldhols deutsches Debüt „Allein unter Schildkröten“ erschienen – ein Buch, das den Suizid eines depressiven Jungen und die Trauerarbeit seiner Eltern thematisiert und das mir trotz einiger Bedenken gut gefallen hat. Es hat lange gedauert, bis es ein neues Buch der Norwegerin geschafft hat, übersetzt zu werden: Mit „Zweet“ jedoch steht ein neuer Roman der Autorin in den Regalen, und er ist wieder – das sei vorweggenommen – nicht stromlinienförmig.

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Buchbesprechung: Yomoto Kazumi „Am Ende des Sommers“

Cover: Yumoto Kazumi „Am Ende des Sommers"Lesealter 12+(Baobab Books 2017, 184 Seiten)

Taufrisch ist Yumoto Kazumis Kinder-/Jugendbuch „Am Ende des Sommers“ nicht mehr so ganz. Das Buch stammt aus dem Jahr 1992 und wurde 1995 unter dem Titel „Gespensterschatten“ schon einmal in der Reihe Baobab bei Nagel und Kimche aufgelegt. Ins Deutsche übersetzte Kinder- und Jugendromane aus Japan gibt es jedoch sehr wenige, von daher war ich neugierig auf das Buch. Dass ich von Yomoto Kazumi bereits vor vielen Jahren mal ein Buch gelesen und besprochen habe, war mir nicht von Anfang an klar: „Eine Schublade voller Briefe“ hat mir damals sehr gut gefallen.

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Buchbesprechung: Lauren Oliver „Als ich dich suchte“

Cover: Lauren Oliver „Als ich dich suchte“Lesealter 15+(Carlsen-Verlag 2017, 368 Seiten)

Von Lauren Oliver, deren eigentlicher Name Laura Schechter lautet, habe ich einige, aber nicht alle Jugendromane gelesen. Die in Brooklyn (New York) lebende Autorin ist für mich eine typisch amerikanische Erzählerin – so würde ich das mal bezeichnen. Sie schreibt Romane, die eine gewisse epische Breite haben (etwas, was – wie mir scheint – in der amerikanischen Literatur stärker verbreitet ist als in Deutschland), die einen größeren Kosmos rund um die Hauptfigur zu fassen versuchen. „Als ich dich suchte“ ist auch so ein typisches Lauren-Oliver-Buch …

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Buchbesprechung: Mårten Melin „Viel mehr als ein Kuss“ / „Etwas mehr als Kuscheln“

Cover: Mårten Melin „Viel mehr als ein Kuss“Lesealter 13+(Klett Kinderbuch 2017 bzw. 2016, 139 bzw. 148 Seiten)

Die ersten Erfahrungen mit Sexualität und in Beziehungen werden in Jugendromanen immer wieder thematisiert, aber dass Bücher das zum Hauptthema machen, kommt nicht so oft vor. Dabei ist das wirklich ein Thema, das viele Jugendliche ab einem Alter von 12 oder 13 Jahren sehr drängend zu beschäftigen beginnt … Der schwedische Autor Mårten Melin hat sich daran gemacht, das zu ändern: Aufklärungsbücher in Romanform könnte man zu den beiden Bänden, die er veröffentlicht hat, sagen. Die Frage ist, ob der Plot in den Romanen mithalten kann …

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Buchbesprechung: Jason Reynolds „Love oder Meine schönsten Beerdigungen“

Cover: Jason Reynolds „Love oder Meine schönsten Beerdigungen“Lesealter 13+(dtv 2017, 287 Seiten)

Meine Angewohnheit, vorab keine Klappentexte und auch oft keine Autoreninfos zu lesen, führt mitunter zu seltsamen Blüten. So habe ich knapp 50 Seiten gebraucht – denn da wird das das erste Mal explizit erwähnt –, um zu kapieren, dass die Personen, die in Jason Reynolds Jugendroman „Love oder Meine schönsten Beerdigungen“ vorkommen, alle Farbige sind. Leider waren die Bilder der Figuren in meinem Kopf eben die von weißen Jugendlichen und Erwachsenen, und es war ganz und gar nicht einfach, mir neue Bilder von ihnen zu machen …

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Buchbesprechung: Jon Walter „Mein Name ist nicht Freitag“

Cover: Jon Walter „Mein Name ist nicht Freitag“Lesealter 13+(Königskinder-Verlag 2017, 436 Seiten)

Als Jon Walter 2015 sein Buch in den USA veröffentlichte, war nicht daran zu denken, dass es heute, zwei Jahre später deutlich mehr Aktualität haben würde – das ist zumindest meine Einschätzung. Einen historischer Jugendroman, der einen jugendlichen Sklaven als Hauptfigur hat, hat heute angesichts von Mauern, die Donald Trump bauen will, angesichts einer politischen Stimmung, die bestimmte Menschengruppen ausschließen will, eine andere Konnotation. Es ist heute eigentlich unvorstellbar, wie schwarze Menschen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts behandelt wurden – und trotzdem leben wir in einer Zeit, in der Vorurteile und Ressentiments bestimmten Bevölkerungsgruppen gegenüber wieder zunehmen.

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