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Buchbesprechung: John Green „Eine wie Alaska“

Cover GreenLesealter 14+(Hanser-Verlag 2007, 276 Seiten)

In Voranküdigungsprospekt des Hanser-Verlags hatte ich das Buch bereits gesehen, aber dann wieder aus den Augen verloren – auch weil das mit hoch gelobten jungen Schriftstellern (Wie heißt es so schön bei Hanser: „Junger Autor, der ganz nah an der jugendlichen Erlebniswelt schreibt“) oft so eine Sache ist. Als „Eine wie Alaska“ dann jedoch in der ZEIT den Luchs des Monats März verliehen bekam, war ich doch sehr neugierig auf das Buch und habe es nun gelesen.
Die Buchbesprechung wird bei „Eine wie Alaska“ nicht so ganz einfach, da es gerade bei diesem Buch schwer ist, es zu würdigen, ohne zu viel von dem Inhalt zu verraten… – eine Gratwanderung.

Inhalt:

Miles soll – wie schon sein Vater früher – auf ein Internat wechseln – und zwar nach Culver Creek in Alabama. Auch wenn er zu Hause in Florida kaum Freunde hat, so hat er doch auch etwas Angst vor dem großen Schritt, ist er doch ein eher schüchterner Junge und hat seiner Meinung nach wenig Interessantes zu bieten…

Doch Culver Creek erweist sich schon bald als Glücksgriff. Auch wenn er von den Mitschülern zunächst recht rüde behandelt wird (unter anderem wird er bei einem Taufritual für neue Schüler fast im See ertränkt), so findet er schon bald neue Freunde – darunter Chip, der von allen nur „Colonel“ genannt wird und mit ihm ein Zimmer bewohnt. Und außerdem ist da noch Alaska, ein bildhübsches Mädchen, in das sich Miles ziemlich schnell verliebt, auch wenn sie in festen Händen ist.

Nach und nach wird Miles in die Geheimnisse und Regeln von Culver Creek eingeweiht – darunter auch, dass es einen ständigen Kampf zwischen den Internatsschülern und den so genannten „Tagestätern“, Schülern aus der Umgebung der Schule, gibt. Die beiden Gruppen schenken sich nichts – und vor allem Alaska und der Colonel planen immer wieder Streiche und Aktionen, um den Tagestätern eins auszuwischen.

Miles, der schon bald den Spitznamen „Pummel“ erhält, auch wenn er alles andere als pummelig ist, ist von Alaska fasziniert – wohl auch, weil sie ein großes Geheimnis umgibt. Alaska ist launisch, man weiß nie so recht, wie man bei ihr dran ist. Mal ist sie ausgelassen und fröhlich, dann wieder versinkt sie in Depressionen und leidet an der Schwere des Lebens. Doch dann ist Miles neues Leben, das er gerade zu schätzen gelernt hat, auf einen Schlag vorbei….

Bewertung:

„Eine wie Alaska“ ist eines diese Bücher, das man kaum aus der Hand legen kann, zumindest bis das passiert, was in der Inhaltsangabe im letzten Satz angedeutet ist (mehr will ich nicht verraten). John Greens Buch ist witzig und geistreich – es werden darin genau die Fragen gestellt, und zwar ohne sie im Ernst zu ertrinken, die Jugendliche sich stellen: nach dem Warum des Lebens und Leidens, nach dem Geheimnis, warum sich Menschen manchmal seltsam benehmen, etc. Mit traumwandlerischer Leichtigkeit konfrontiert John Green den Leser mit solchen Fragen, ohne ihnen das Drängende zu nehmen. Ich saß beim Lesen des Buches einfach immer wieder da und musste spontan loslachen.

Irgendwie hätte ich mir gewünscht, dass diese Fröhlichkeit das ganze Buch so weitergeht. Doch leider kommt dann (die geniale Idee, in den Kapitelüberschriften die Tage rückwärts zu zählen: „58 Tage vorher“ etc., deutet das ja schon an) ein Wendepunkt, der dem Buch diese Heiterkeit nimmt. Ich bin beileibe kein Leser, der sich in Büchern immer wieder nur nach Harmonie und Fröhlichkeit sehnt, aber die Depression in „Eine wie Alaska“ – und das ist mein einziger kleiner Kritikpunkt – dauerte mir etwas zu lange. Ich hätte so gerne noch ein bisschen mehr von der fröhlichen, heiterernsten Geschichte gehabt.

Das ist eher irrational gedacht, denn auch dieser beschwertere zweite Teil des Buches spiegelt ja einen Teil des Lebens wider: Dass nicht alles immer so läuft, wie man es sich wünscht. Aber so ging es mir eben mit „Eine wie Alaska“.

Fazit:

5 von 5 Punkten. Vor allem der erste Teil des Buches mit seiner tiefen Heiterkeit war so gut geschrieben, dass ich mir gedacht habe, man bräuchte 6 Punkte für die Buchbewertung, um auszudrücken, wie toll dieses Buch ist. Es ist einfach noch mal besser, als einige der anderen Bücher, die sonst 5 Punkte bekommen.
John Green hat mit „Eine wie Alaska“ ein geniales Buch geschrieben, das die richtigen Fragen aufwirft, die richtige Mischung aus Lebensfreude und Lebensschwere enthält und den Leser ein wenig geläutert (sofern das ein Buch überhaupt kann) zurücklässt.

Eine meiner Lieblingsstellen war übrigens – das sei zum Abschluss noch erwähnt -, als Alaska und ihre Freunde ein Trinkspiel gemacht haben, bei dem jeder der Teilnehmer den schönsten und den schlimmsten Tag seines Lebens erzählen sollte. Ich habe das abends im Bett gelesen und war noch eine Weile wach gelegen, um mir genau diese Frage zu stellen. Was war eigentlich der schönste, was der schlimmste Tag meines Lebens?

Mehr, als dass Bücher solche Fragen so stellen, dass man sie auf sich selbst bezieht, können sie eigentlich nicht leisten…

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(Ulf Cronenberg, 25.04.2007)

Weitere Meinungen:

Neben einer gewöhnlichen Internats-, Liebes- und Geschichte ums Erwachsenwerden beinhaltet das Buch viele philosophische Fragen. Es geht um den Sinn des Lebens, das Wesen des Menschseins, die Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten, und die Frage, wie es nach dem Tod weitergeht. Im Mittelpunkt aber stehen Schuld und Trauer(arbeit) sowie die Spuren, die das Leben eines Menschen im Leben seiner Mitmenschen hinterlässt. – Also insgesamt kein leichter Stoff.

Das Mädchen Alaska habe ich beim Lesen nicht gemocht und nicht viel bedauert, aber dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen. Bei den Nachforschungen, die Miles und seine Freunde nach Alaskas Tod betreiben, wird es sogar richtig mitreißend spannend.

Das sind auch die Gründe, warum es mir genau andersherum erging: Ulf mochte besonders den ersten Teil und fand den zweiten eher schleppend, ich aber konnte mich in den ersten nicht so reinfinden, fand aber die Folge viel interessanter…

Das Buch hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck und beschäftigt einen noch mit vielen Fragen, ohne überfrachtet zu wirken. Die Sprache fand ich gefällig und angemessen, ohne sie speziell würdigen zu müssen. Der Originaltitel lautet „Looking for Alaska“, und die deutsche Variante gefällt mir wirklich sehr gut, was eher selten vorkommt. Auch wenn das Buch oft arg amerikanisch wirkt und ich es bei Weitem nicht so witzig fand wie viele andere Rezensenten, empfehle ich es ausdrücklich sowohl für männliche als auch weibliche Leser – und warum nicht auch als Klassenlektüre?

(Iris Henninger)

Lektüretipp für Lehrer!

Miles ist Neuling in einem Internat und verliebt sich sogleich in Alaska – ein hübsches und geheimnisvolles Mädchen, das jedoch unerreichbar für ihn scheint.

John Greens Buch ist wirklich ein herausragendes Buch, das viele Gesprächsanlässe für Klassen ab der 9. Jahrgangsstufen bietet, weil von Fröhlichkeit, über Trauer und Depression bis hin zu Verliebtsein und Beziehung alles darin vorkommt. Die Themen werden dabei eher beiläufig, aber dennoch mit einer großen Tiefe und Sensibilität behandelt.

Der Tod von Alaska ist sicher nicht leicht zu verkraften, wenn Schüler die Situation kennen, dass jemand aus ihrem Freundeskreis gestorben ist – aber das Buch bietet zugleich Anlass, über solche Dinge nachzudenken und sie zu verarbeiten. Miles, die Hauptperson, ist dabei ein großes Vorbild, weil er es am Ende schafft, über Alaskas Tod hinauszukommen…


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Kommentare (16)

  1. Christoph Enzinger

    Ich kann mich nur anschließen: 6 von 5 Punkten. Kein Buch, das ich meiner Tochter zu lesen gäbe, aber eines, von denen ich hoffe, dass sie es einmal findet und liest…
    Es wird den Deutschen Jugendliteraturpreis 2008 gewinnen.

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  3. Pero

    Ich habe das Buch gerade für die Universität lesen müssen (ich bin Lehramtsstudent), und es hat mich wirklich begeistert. Ich bin schon sehr darauf gespannt, über dieses Buch im Seminar zu diskutieren.
    Für die Schule bieten es wirklich sehr viele interessante Themen, obwohl ich finde, dass man in der Schule gerade mit dem Thema Religion (welches auch in dem Roman vorkommt) sensibel umgehen muss.
    Davon abgesehen, hat es mir selbst super gefallen, und ich glaube, dies wird zu einem meiner Lieblingsbücher werden. Kann ich nur weiterempfehlen.

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  4. Blackdonna

    Finde das Buch einfach nur cool – habe es selbst erst vor kurzem gelesen (bin 14 Jahre alt). Es ist zum Lachen, Weinen und Nachdenken. Eine glatte Eins für die Geschichte!

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  5. Valeska Melina

    Ich liebe dieses Buch so sehr …
    Ich habe grad gesehen, dass es erst ab 14 Jahren ist, aber ich habe es schon mit 12 gelesen, und soweit ich das jetzt (mit 15) beurteilen kann, es da auch schon verstanden. Jetzt habe ich es mir für eine Buchvorstellung auf Englisch ausgesucht und durchsuche deshalb Buchhandlungen und Internet nach anderen Meinungen über das Buch. Ich habe es auch all meinen Freunden empfohlen, und alle fanden toll, nein, eher genial.

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  7. Roberta

    Auf jeden Fall gehört dieses Buch zu meinen Lieblingsbüchern! Aber ich finde, auch wenn man jünger ist, kann man das Buch gut lesen.

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  8. Marius und Dominik

    Wir haben das Buch als Lektüre von unserer Lehrerin bekommen, erst haben wir gedacht, unsere Lehrerin dreht uns wieder irgendein komisches Buch an. Doch als wir angefangen haben, konnten wir es einfach nicht aus der Hand legen. Das Buch ist einfach genial. Mit Fünfzehn kann man das Buch einfach super lesen.

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  9. Someje

    Ich habe das Buch mit 13 gelesen und es wurde gleich mein Lieblingsbuch. Es handelt von Freundschaft, Liebe, Sex usw.
    Ich würde das Buch jedem ans Herz legen, weil es einen berührt. Ich finde, man kann das Buch auch schon mit 12 lesen – statt erst ab 14 … 😉

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  10. Katinka

    Wir haben das Buch im Englischunterricht gelesen und zunächst habe ich geglaubt, ein doofe Teenie-Geschichte an der Backe zu haben und nur sehr missmutig zu lesen angefangen. Doch je länger ich gelesen habe, desto besser hat mir das Buch gefallen, vor allem die philosophischen Sprüche von Alaska. Auch der Umgang mit dem Thema Tod, insbesondere Selbstmord, hat mir gut gefallen. Auf Englisch habe ich es nicht sehr weit geschafft, da ich die Sprache nicht sehr mag, habe aber fest vor, das Buch auf Deutsch zu Ende zu lesen. Außerdem habe ich festgestellt, dass mir manche Zitate auf Englisch sogar besser gefallen … 😉

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  12. lisa

    Ich habe das Buch mit 10 gelesen, damals hat es mir nicht gefallen, und ich hab es irgendwie auch nicht verstanden. Doch dann habe ich es mit 15 gelesen und habe es erst dann so richtig kapiert … 😉 Ein sehr schönes Buch, und ich empfehle jedem, es zu lesen.

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  13. charlieabh

    Ich habe das Buch mit 10 Jahren gelesen und verstanden. Es ist mein Lieblingsbuch.

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  15. Esther Denk

    ich lese alaska mit meinen schülerinnen und schülern in der vierten klasse, also der 8. schulstufe. jedes mal aufs neue gerne und nie verliere ich die freude und das erstaunen über die wunderbaren figuren, die green hier geschaffen hat. neben tschick mit sicherheit ein werk, das nicht aus meinem standardrepertoire fallen wird.

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    1. Ulf Cronenberg (Beitrag Autor)

      Das ist aber mutig in der 8. Jahrgangsstufe – angesichts des Themas Suizid und von Szenen wie dem Trinkspiel … Ich würde das ja eher in der 9. oder 10. Jahrgangsstufe lesen.

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