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Den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 haben folgende Bücher bekommen …

Plakat Deutscher JugendliteraturpreisUpdate 13.10.2012, 23 Uhr: Preis der Jugendjury und Sonderpreis Illustration, Fotos von der Preisverleihung

Wie jedes Jahr wurden am Freitagabend auf der Frankfurter Buchmesse während einer Großveranstaltung im Congress Center die Preisträger des diesjährigen Jugendliteraturpreises in den vier Sparten (Sachbuch, Bilderbuch, Kinderbuch und Jugendbuch) bekannt gegeben.

Aus der Nominierungsliste (wer sich vorher noch einmal über die nominierten Titel informieren will, kann dies hier tun) mit jeweils sechs Titeln hat die neunköpfige Kritikerjury unter Vorsitz von Dr. Susanne Helene Becker je das beste Buch ausgewählt.

Cover BrenifierDas Rennen haben folgende Titel gemacht:

Fangen wir mit dem Sachbuch an. Ausgezeichnet wurde: „Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da?“ von Oscar Brenifier (Text), Jacques Després (Illustration) & Norbert Bolz (Übersetzung), erschienen im Gabriel-Verlag. Das Buch, das Kinder und Jugendliche zum Philosophieren einlädt, ist vor allem auch wegen seiner Illustrationen mit Fotografien von Plastikfiguren etwas Besonderes.

Wer sich davon ein Bild machen will, kann sich einige Probeseiten auf der Webseite des Gabriel-Verlags anschauen. (Ein Folgeband mit dem Titel „Was, wenn ich nicht der wäre, der ich bin?“ ist übrigens vor Kurzem auch erschienen.)

Cover Pija LindenbaumIm Bilderbuch wurde der Titel „Mia schläft woanders“ der Schwedin Pija Lindenbaum (Text und Illustration; Übersetzung: Kerstin Behnken) aus dem Oetinger-Verlag ausgewählt. Mia schläft das erste Mal in ihrem Leben bei einer Freundin, und die Erwartungen daran sind hoch. Doch bei der Freundin Cerisia kommt vieles anders, als Mia es sich vorgestellt hat: Es gibt seltsame Dinge zu essen, der große Bruder der Freundin will nur seine Ruhe haben, und auch Cerisia verhält sich ganz anders als sonst. Am schlimmsten wird es jedoch, als Mia nachts aufs Klo muss und sich in der großen Wohnung nicht zurechtfindet. Die Gestaltung des Buches fällt durch die bunten Farben, aber auch durch seltsame Perspektiven, die Mias Verwirrung unterstreichen, auf.

Cover HeinrichIm Kinderbuch fiel die Wahl der Jury auf „Frerk, du Zwerg!“ von Finn-Ole Heinrich (Text) und Rán Flygenring (Illustration), erschienen im Bloomsbury-Verlag. Frerk ist ein angepasster Junge, der keine Freunde hat, den die Mutter gängelt, während der Vater kaum ein Wort mit ihm wechselt. Dann stößt er eines Tages auf ein seltsames Ei in seiner Hosentasche, aus dem nach einiger Zeit Zwerge schlüpfen. Diese lassen sich nichts gefallen und machen ständig Unsinn. Letztendlich lernt Frerk durch sie, selbst mutiger und aufmüpfiger zu werden – eine Mutmachgeschichte, die noch dazu farbenfroh und witzig illustriert ist.

Cover Nils MohlBleibt die Jugendbuch-Sparte. Alle nominierten Titel sind auf Jugendbuchtipps.de vorgestellt worden. Den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hat im Jahr 2012 „Es war einmal Indianerland“ von Nils Mohl (Rowohlt-Verlag), das die Geschichte eines 17-Jährigen erzählt, der aus verschiedenen Gründen in eine für ihn problematische Lebenssituation geworfen wird. Nils Mohls Jugendroman ist nicht nur sprachgewandt geschrieben, sondern erzählt seine Geschichte vor allem der vielen Zeitsprünge wegen bravourös. (Den Preis für das schönste Cover dürfte dieses Buch allerdings nicht bekommen.) Wer mehr über das Buch erfahren will, kann einfach zur Buchbesprechung bei Jugendbuchtipps.de springen.

Cover Patrick NessAuch die Jugendjury hat auf der Veranstaltung ihr Preisbuch bekannt gegeben: Ausgezeichnet wurden Patrick Ness (Text), Jim Kay (Illustration) und Bettina Abarbanell (Übersetzung) für ihr Buch „Sieben Minuten nach Mitternacht” (erschienen bei cbj). In dem Buch, das auf einer Idee der verstorbenen Autorin Siobhan Dowd basiert, geht es um einen Jungen namens Conor, der damit zurecht zu kommen versucht, dass seine Mutter bald an Krebs sterben wird. Auf mystischer Ebene wird Conor mit seinen verdrängten Gefühlen konfrontiert. Etwas Besonderes ist der Roman insbesondere auch seiner Gestaltung wegen. Die Illustrationen von Jim Kay in Graustufen machen das Buch zu einem Kunstwerk.

Von einer Sonderpreisjury wurde schließlich der Illustrator Norman Junge für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Norman Junge ist vor allem mit seinen Illustrationen zu Werken bekannter Dichter wie Ernst Jandl („Ottos Mops“, „Fünfter sein“, …) oder Joachim Ringelnatz bekannt geworden.

Und hier noch ein paar Fotos von der Preisverleihung sowie von der Veranstaltung am Samstag im Lesezelt, wo alle Preisträger (außer Nils Mohl, der verhindert war) mit Juryvorsitzender Dr. Susanne Helene Becker im Gespräch waren.

(Ulf Cronenberg, 12.10.2011)

Kommentare (0)

  1. NM

    Ja, das kleine „Insider-Spielchen“ mache ich mit, lieber Ulf Cronenberg: Das Cover von Herrn Mohl hat nämlich durchaus auch Verehrer. Tatsächlich ist es sogar, wenn man so will, preisbedacht inzwischen: An gar nicht so unprominenter Stelle übrigens. http://www.stiftung-buchkunst.de/de/die-schoensten-deutschen-buecher/2012/wettbewerb/book/9736/ ; D

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    1. Ulf Cronenberg

      Lieber NM, das mit dem der Stiftung Buchkunst wusste ich noch gar nicht. Da habe ich mich, könnte man sagen, ja ordentlich in die Nesseln gesetzt und gezeigt, dass ich einen provinziellen Geschmack habe.
      Andererseits mag ich den pastelligen Umschlag trotzdem nicht (und fürchte, das gilt auch für potenzielle Leser). Ist aber halt Geschmackssache. Was den Rest des Buches angeht, so finde ich allerdings auch, dass alles sehr gekonnt und ansprechend gesetzt ist.
      Viele Grüße, Ulf Cronenberg

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  2. Christoph Enzinger

    Ich bin übrigens sehr enttäuscht, dass „Als gäbe es einen Himmel“, obwohl in zwei Sparten nominiert, leer ausgegangen ist.

    „Es war einmal Indianerland“ habe ich mir am Montag in der Bücherei ausgeborgt. Ich sagte zur Bibliothekarin, dass dieses Buch den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hat. Sie antwortete darauf: „Wirklich? Aber mit diesem Cover wird es wohl kein Jugendlicher ausleihen…“

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