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Buchbesprechung: Olaf Büttner "Die letzte Party"

 Cover BüttnerLesealter 14+(Sauerländer-Verlag 2008, 189 Seiten)

„Die letzte Party“ ist das zweite Buch von Olaf Büttner, das ich gelesen habe. Der Autor hat sich auf spannende Bücher für Jugendliche spezialisiert – und so ist es kein Wunder, dass dieser Jugendroman in der Reihe „Thriller“ des Sauerländer-Verlages erschienen ist.

Der Tod im Hafen„, Olaf Büttners letztes Buch, hatte mir gut gefallen, auch wenn hier das Prädikat Thriller ein wenig übertrieben schien. Aber spannend war es trotzdem – und genau diese Spannung habe ich angesichts des Buchcovers mit dem Revolver auch bei „Die letzte Party“ erwartet.

Inhalt:

David und Lukas sind schon lange Freunde und leben in einem langweiligen Kaff an der Küste, in dem nicht viel passiert. Ihr Rückzugsort ist ein alter Leuchtturm, zu dem sie sich Zutritt verschaffen, obwohl er eigentlich abgeschlossen ist.

Als die beiden mal wieder über die Langeweile klagen, beschließt Lukas etwas dagegen zu tun. Er plant – und David soll ihm bei der Vorbereitung helfen – eine Party am gleichen Abend. Seltsamerweise spricht Lukas von einer Abschiedsparty, ohne dass er David verraten will, wovon und warum er sich verabschieden will. Die Auswahl der Gäste ist etwas seltsam – eingeladen werden: Sarah, ein Mädchen, in das Lukas verliebt zu sein scheint, natürlich David, dann Malte, ein Junge, den alle für schwul halten, sowie Danny und Kevin, die Lukas und David jedoch eigentlich als Feinde ansehen und die sie eher verachten als schätzen. Und schließlich soll noch Lukas‘ Nachbar Herr Schröder kommen, dem Lukas schon mehrfach die Reifen seines Autos aufgeschlitzt hat.

Die Planung des Abschiedsfestes stellt sich als ziemlich kurios dar, denn Lukas „überredet“ die anderen zur Teilnahme an der Party mit etwas eigenen Mitteln: Danny und Kevin zum Beispiel, die freiwillig sicher nicht kommen würden, erpresst er eiskalt…

Und so finden sich alle geladenen Gäste schließlich um 8 Uhr im Haus von Davids Eltern, die im Urlaub sind, ein. Damit beginnt ein schlimmer Abend für alle Gäste – denn Lukas spielt auf üble Weise mit seinen Gästen, denen langsam klar wird, dass noch Ärgeres auf sie wartet. Als Lukas schließlich den Revolver seines Vaters hervorholt und die ersten Gäste, die gehen wollen, damit zum Dableiben zwingt, wird der Abend zu einem Albtraum, der nicht enden will…

Bewertung:

Olaf Büttners Buch beginnt recht harmlos, indem Lukas und David (der die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt) überlegen, was sie gegen die Langeweile unternehmen können. Auf den ersten Seiten war von einem „Thriller“ noch nicht allzu viel zu spüren. Doch als die Party beginnt, Lukas die Gäste unter Druck setzt und bedroht, entwickelt sich die Geschichte zu einem Albtraum, den man ohne Wenn und Aber als Thriller ansehen kann. Das war auch der Moment, ab dem ich „Die letzte Party“ nicht mehr aus der Hand gelegt habe, bis ich wusste, wie das Buch ausgeht.

Mit sehr viel Weitsicht hat Olaf Büttner die Maschen des Spannungsnetzes immer enger zugezogen. Psychologisch raffiniert wird dabei die Spannung für den Leser aufrechterhalten – immer wieder schlägt das Buch wie ein flüchtender Hase unerwartete Haken, die den Leser in Atem halten.
„Die letzte Party“ ist jenseits der Spannung jedoch auch so etwas wie das Psychogramm eines Jungen, den alle eigentlich für recht normal halten, der jedoch plötzlich wie ein Kettenhund von der Leine gelassen wird und verrückt spielt. Sehr plausibel wird dabei nach und nach auch der Hintergrund für Lukas‘ vordergründig unverständliches Verhalten aufgedeckt. Das ist sehr raffiniert gemacht!

Fazit:

5 von 5 Punkten. Im Vergleich zu „Der Tod im Hafen“ hat Olaf Büttner mit seinem neuen Buch noch einmal deutlich an Tempo zugelegt – auch wenn es auf den ersten Seiten, die noch etwas träge daherkommen, gar nicht so aussieht. „Die letzte Party“ verdient jedenfalls ohne Zweifel das Prädikat „Thriller für Jugendliche“ – und ich kann mir vorstellen, dass man damit einige sonst eher nicht zum Lesen neigende Jungen (ab 14 Jahren) durchaus für ein paar Stunden an ein Buch fesseln kann. Jedenfalls wartet auf den Leser einiges an Nervenkitzel…

„Die letzte Party“ ist ein packendes Buch, das gekonnt mit den Regeln des Genres „Thriller“ spielt und dem man sich ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr entziehen kann.

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(Ulf Cronenberg, 08.06.2008)

Kommentare (0)

  1. BB

    Ich habe das Buch gelesen und finde es fantastisch. Es ist gut erzählt. Man will nicht mehr zu lesen aufhören! Zumindest ging es mir so.
    Ich würde dieses Buch weiterempfehlen! 🙂

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  2. Anna

    Also, ich habe das Buch jetzt schon zum zweiten Mal gelesen, und es war beim zweiten Mal noch genauso fesselnd wie beim ersten Mal. Echt ein klasse Buch!

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  3. annabel

    Das Buch „Die letzte Party“ von Olaf Büttner ist eine spannende und fesselnde Geschichte, aus der man einiges lernen kann. Mir persönlich gefällt der Schreibstil Büttners nicht in jeder Hinsicht, trotzdem ist zu bemerken, dass das Buch einfach lesbar ist. In Bezug auf den Inhalt hat mir sehr imponiert, dass die einzelnen Buchcharaktere mit präzisen Merkmalen beschrieben sind, sodass man sich die einzelnen Personen gut vorstellen kann und gleichzeitig genügend Freiraum für die eigene Vorstellung bleibt. Die Handlung verläuft an manchen Stellen ein wenig unklar. Diese Stellen werden jedoch einige Seiten später erklärt.
    Alles in allem ist es eine spannende Geschichte, die vor allem als Schullektüre geeignet ist. Privat hätte ich mir das Buch, obwohl ich gerne und viel lese, auf Grund des Stils nicht gekauft.

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  4. Jaane

    Buchkritik zu „Die letzte Party“ von Olaf Büttner:
    Das Buch „Die letzte Party“ von Olaf Büttner ist ein Jugendthriller, packend und realistisch geschrieben. Zunächst ist der Roman am Anfang etwas lang gezogen und verwendet viele Rückblenden, hält sich auch ein bisschen mit der Einführung in die Handlung auf. Ab dem Beginn der eigentlichen Handlung, also der Party, spürt man deutlich eine Spannungssteigerung und spätestens, als es bedrohlich wird, ist der Thriller fesselnd und lässt einen nicht mehr los.
    Ich fand das Buch sehr gelungen, da ein sehr aktuelles Thema gewählt wurde und Lukas‘ wechselhaftes Verhalten auf psychische Probleme hinweist, deren Gründe dafür auch nach und nach aufgedeckt werden. Auch die Art, wie die Spannung aufrechterhalten wird – durch unerwartete Handlungsschritte – ist klasse und überzeugend.
    Das Buch ist einfach zu lesen und nicht zuletzt durch die lange Einführung kommt man gut in die Handlung hinein. Die Handlung ist nicht übertrieben dargestellt und lässt sich auch gut nachvollziehen. Nicht zuletzt die eingestreuten Musikzitate verbinden die psychischen Probleme von Lukas mit der Handlung und den anderen Personen, etwa seinen Feinden Danny und Kevin oder seinen Freunden Sara und David.
    Ob privat oder für die Schule, das Buch ist genial und (als kleiner Tipp für die Schullektürenvariante) hinterher leicht zu analysieren und zu besprechen.

    Verfasst von Jana W. (Januar 2011)

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  5. Maike

    Wie es für einen Thriller üblich ist, beginnt der Jugendthriller „Die letzte Party“ von Olaf Büttner ziemlich ruhig – sogar fast schon langweilig. Das ist jedoch auch notwendig, weil erst einmal sämtliche Charaktere eingeführt werden müssen, da das Verhalten und die Eigenschaften der Handlungsträger sehr wichtig für den Verlauf des Romans sind. Denn die präzise Darstellung der Figuren hilft dabei, die Spannung zu erzeugen, die im Laufe der Handlung immer weiter ansteigt.
    Mit vielen Rückblenden und immer wieder neuen Überraschungen schafft Olaf Büttner es, die Spannung immer weiter ansteigen zu lassen, sodass man das Buch schon bald gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Ebenso nennenswert ist die ausführliche und hintergründige Darstellung der psychischen Probleme der Hauptperson.
    Alles in allem ist dieses Buch also ein durch und durch gelungener und empfehlenswerter Jugendthriller.

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    1. Ulf Cronenberg

      Kann mich mal jemand aufklären? Hat da ein Kurs oder eine Klasse den Auftrag bekommen, hier Kommentare zu dem Buch zu posten? Oder warum häufen sich auf einmal die vielen Kommentare zu Olaf Büttners Buch?

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  6. Lena

    Das Buch „Die letzte Party“ von Olaf Büttner ist ein fesselnder und realitätsnaher Jugendthriller. Mit dem Beginn der Party steigt die Spannung und der Leser bekommt einen ganz neuen Eindruck von dem Buch. Mein erster Eindruck war, dass der Autor am Anfang den Ort und die Langeweile der beiden Hauptpersonen Lukas und David zu ausführlich beschreibt. Als jedoch die „Party“ beginnt, steigt die Spannung konstant an und der
    Leser ist von der Handlung gefesselt.
    Am Anfang verwirren die Songzitate von Falco, sobald Lukas jedoch sein Vorhaben zum Teil aufgedeckt hat, werden diese Zitate sehr wichtig und geben schon Vordeutungen auf die weiteren Handlungen, was mir gefällt.
    Der Spannungsaufbau gelingt Büttner vor allem dadurch, dass er die Aktionen sehr genau beschreibt und die Charaktere differenziert gestaltet. Das kann man vor allem bei Lukas erkennen, da seine Stimmungsschwankungen sehr deutlich zu spüren sind, und als Leser kann man sehr gut nachvollziehen, wie David sich fühlt, wenn er mit so einer Situation konfrontiert wird. Durch die überraschenden Wendungen wirkt Lukas noch unberechenbarer und die Leser werden mit ganz verschiedenen Motiven konfrontiert, aus denen heraus Lukas handelt, z. B. verschiedene Emotionen und Erinnerungen. Das Buch ist durch das Aufnehmen verschiedener Themen interessant und vielschichtig.
    Da die Themen sehr aktuell sind, konnte ich mich noch besser mit der gesamten Situation auseinandersetzen. Meiner Meinung nach eignet das Buch sich dadurch auch gut als Schullektüre, da es leicht zu analysieren ist und die Schüler über die Motive Lukas‘ viel zu diskutieren haben.
    Ich würde das Buch weiterempfehlen, da es mir Spaß gemacht hat, das Buch zu lesen, und mir die Handlung gefallen hat.

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  7. Lena

    Sehr geehrter Herr Cronenberg,
    wir sind die 10. Klasse eines Gymnasiums. Nach einer Autorenlesung haben wir das Buch im Unterricht behandelt und sollten eine eigene Kritik schreiben, die unser Lehrer durchgelesen hat. Unter einen Teil der Kritiken hat er geschrieben, dass die Kritiken veröffentlicht werden können, hat aber Anmerkungen zu Grammatik und Rechtschreibung angefügt.

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    1. Ulf Cronenberg

      Hallo Lena,
      danke für die Information – dann weiß ich Bescheid.
      Viele Grüße, Ulf Cronenberg

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  8. Alex

    Das Jugendbuch „Die letzte Party“ von Olaf Büttner entwickelt sich nach dem eher schleppendem Anfang zu einem Psychothriller, dessen Psychospielchen, die anfangs noch unter der Kontrolle des von Beginn an nicht unschuldig wirkenden Lukas stehen, spannend und fesselnd wirken. Es ist eine Chronik über den Befreiungsschlag des psychisch angeschlagenen Lukas, der es versteht, die Schwächen anderer auszunutzen. So ist es entsprechend schwierig, diesen Charakter angemessen darzustellen, doch Olaf Büttner versteht es, einen solchen Charakter zu inszenieren und seine Handlungen entsprechend raffiniert zu gestalten. Auch weitere Charaktere wie die kluge und mutige Sara oder der charakterschwachen Danny werden gut dargestellt und erzielen ihre Wirkung.
    Auch der Sprachstil ist durchaus angemessen und jugendkonform. Letztendlich lässt sich sagen, dass „Die letzte Party“ ein spannender und wirkungsvoller Psychothriller ist, der einen am Ende nachdenklich macht.

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