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Buchbesprechung: Lieneke Dijkzeul ”Ein Traum vom Fußball"

Cover DijkzeulLesealter 10+(Arena-Verlag 2006, 262 Seiten)

Die Fußballweltmeisterschaft 2006 ist Geschichte – und eigentlich wollte ich es ja schaffen, dieses Buch wenigstens noch vor dem Finale auszulesen. Aber leider waren die letzten Wochen zu hektisch, um rechtzeitig fertig zu werden. Aber egal, der Wert eines Buches hat nichts mit dem aktuellen Leseanlass zu tun. Und gute Fußballbücher werden Fußballfans auch nach der Weltmeisterschaft noch lesen können…
„Ein Traum vom Fußball“ ist ein aus dem Niederländischen übersetztes Buch. Der Buchumschlag ist – mal ehrlich gesagt – etwas hausbacken und dürfte nicht gerade magnetisch den Blick von potenziellen Lesern auf sich ziehen – da hilft es auch nichts, dass das Cover inhaltlich zur Geschichte passt…

Inhalt:

Rahmane lebt in einem kleinen afrikanischen Dorf. Mit seinen Freunden Tigani und Henri hat er jeden Sonntag auf einem roten Sandplatz unter Anleitung von Herrn Bouri Fußballtraining. Gespielt wird barfuß – die Menschen dort sind zu arm, um sich Fußballschuhe leisten zu können.
Eines Tages kommt Herr Bouri mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen und seltsam festlich gekleidet zum Fußballtraining. Die Jungen können sich keinen Reim darauf machen, doch sie ahnen, dass irgendetwas anders als sonst sein muss. Und tatsächlich, am Ende des Trainingsspiels holt Herr Bouri aus einer Tasche einen großen Farbeimer und er malt mit den Jungen die Feldbegrenzungslinien auf den staubigen Platz. Doch das ist nur der Beginn – denn schon kurz darauf erfahren die Jungen, dass aus der nächsten Stadt Fußballscouts kommen sollen, um nach Talenten für den eigenen Verein Ausschau zu halten.
Als die Scouts zu einem Spiel vorbeischauen, steht das ganze Dorf am Spielfeldrand – und Rahmane und seine Freunde tun ihr Bestes, um den fremden Herren ihr Können zu zeigen. Für Rahmane, Tigani und Henri wird ein Traum wahr, als sie wirklich von den Scouts ausgewählt werden – allerdings erst einmal zu einem Trainingscamp in der Stadt, wo eine weitere Vorauswahl erfolgen soll. Doch Rahmane und Tigani bestehen im Gegensatz zu Henri auch diese Prüfung und werden schließlich offiziell vom Verein der Stadt aufgenommen.
So ziehen Rahmane und Tigani in ein Fußballinternat des Vereins, doch das Leben in der Stadt ist für die beiden Jungen vom Dorf mehr als ungewohnt. Vor allem Tigani fällt es schwer, Fuß zu fassen… Und die nächste Prüfung steht bald bevor: Denn niederländische Trainer haben sich angekündigt, um nach Talenten für holländische Vereine zu suchen…

Bewertung:

„Ein Traum vom Fußball“ ist ein Jugendbuch, das einen in eine Welt des Fußballs entführt, die man normalerweise nicht kennt. Die Jungen kicken nicht mit Teamgeist (dem WM-Ball von Adidas), sondern mit einer selbst gebastelten Federkugel, sie spielen nicht mit Stollenschuhen, sondern barfuß – und es ist spannend zu erleben, wie Rahmane und seine Freunde langsam mit der großen Welt des Fußballs außerhalb ihres Dorfes Bekanntschaft machen. Schon die afrikanische Stadt, in die die drei Freunde eingeladen werden, ist für sie eine Herausforderung – ganz zu schweigen von Holland, wohin es einer der drei schafft (so viel sei hier lediglich verraten).
Ganz nebenbei erfährt man so einiges über das karge Leben in einem afrikanischen Dorf, wo die Menschen keine Schuhe haben, wo man täglich mit Kanistern zum Wasserholen gehen muss, wo jeden Tag die knochenharte Arbeit auf den Reisfelder notwendig ist und wo die Jungen sich auf einem Staubplatz zum Fußballspielen treffen. Als schließlich der Schauplatz des Buches nach Holland verlegt wird, erfährt man als Leser, wie es für einen afrikanischen Jungen ist, den Reichtum und Wohlstand eines westeuropäischen Landes kennen zu lernen. Straßenbahnen z.B. haben so ihre Tücken, wenn man nicht weiß, wie man sie dazu bekommt, an der nächsten Haltestelle anzuhalten…
Am Ende des Buches hat man Rahmane, Tigani und Henri, aber auch einige andere Jungen in diesem unaufgeregt, aber solide geschriebenen Buch schätzen und lieben gelernt. Und man würde gerne erfahren, wie das Leben der Jungen weitergeht… Doch das ist eine andere Geschichte – und die wird in dem Buch leider nicht erzählt.

Fazit:

4-einhalb von 5 Punkten. Lieneke Dijkzeuls Roman ist ein gelungenes Buch, das dem Leser vor Augen führt, wie verwöhnt wir heute sind – auch wenn es um solche Dinge wie Fußball geht. Einfühlsam erzählt die Autorin sowohl vom Leben in einem afrikanischen Dorf als auch von dem Kulturschock, den ein afrikanischer Junge in einem fremden Land zu verkraften hat. „Ein Traum von Fußball“ bietet keine großen Spannungsmomente (an manchen Stellen wäre da etwas mehr möglich gewesen), sondern lebt davon, dass man als Leser wissen will, wie die Geschichte Rahmanes und seiner Freunde weitergeht. Es ist von daher ein eher traditionell erzähltes Jugendbuch – sprachlich wie inhaltlich. Doch wer über den eigenen Tellerrand hinausschauen will – gerade als Fußballfan (ab ca. 10 Jahren) -, der wird durch dieses Buch gut und niveauvoll unterhalten.

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(Ulf Cronenberg, 22.07.2006)

Kommentare (6)

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  2. RGomez

    Hammergeiles Buch. Ich habe es gelesen und finde es total cool. Schade, dass es keinen zweiten Teil gibt. Das Buch fesselt einen und man kann kaum aufhören, wenn man einmal angefangen hat zu lesen …
    Also kauft es euch, man bekommt auch einen sehr guten Einblick in die Welt der afrikanischen Jungen Rahmane, Tigani und Co.
    Ich kann das Buch nur weiterempfehlen … =)

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  3. meier

    Das Buch ist echt cool!

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  4. Sebastian

    Das Buch ist gut. Meiner Meinung endet es recht plötzlich, ist aber sehr gut geschrieben (also übersetzt).
    Ich als Schüler kann es weiterempfehlen, da es spannend und abwechslungsreich ist. 😀

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  5. Stefan

    Das Buch ist für mich ein bisschen schwer zu lesen, aber sonst ist es in Ordnung.

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  6. Der Coole

    Ich finde das Buch cool, denn ich habe verstanden, dass es hart für die Leute in Afrika ist.

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