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Buchbesprechung: Jonathan Stroud "Bartimäus – Die Pforte des Magiers"

Cover StroudLesealter 11+(cbj-Verlag 2006, 600 Seiten)

Tja, damit ist es vorbei – drei Bände „Bartimäus“, und keinen mehr, wird es wohl geben… Jonathan Stroud hatte sich schon mit Band 1 („Das Amulett von Samarkand„) und mit Band 2 („Das Auge des Golem„) in die Herzen vieler Kinder und Jugendlicher, ja sogar Erwachsener wie mich geschrieben – den selbstüberzeugten und witzigen Dämon Bartimäus muss man einfach mögen (und manch andere Figur in den Büchern auch)…
Ein Jahr hat es gedauert, bis Natanael, Kitty und Bartimäus wieder auftreten durften – und nach den Steilvorlagen der Vorgängerbände war ich natürlich mehr als gespannt auf den Abschluss der Bartimäus-Trilogie…

Inhalt:

Natanael ist seit einiger Zeit Informationsminister in der Regierung der Zauberer – sein steiler Aufstieg und sein Ehrgeiz haben ihm, dem jüngsten Minister aller Zeiten, viele Neider und Feinde eingebracht, die nichts lieber täten, als ihm diesen Posten wieder wegzunehmen. Noch immer beschwört Natanael, der sich offiziell John Mandrake nennt, den Dämon Bartimäus, der ihm schon mehrfach aus der Patsche geholfen hat. Doch Bartimäus verliert zunehmends an Kraft – zu lange schon weilt er unter Menschen, was an den Kräften des Dämonen zehrt.
Und dann ist da schließlich noch Kitty, die in Band 2 in einer Widerstandsgruppe gegen die Zauberer gekämpft hat und am Ende Natanael vor dem Golem gerettet hat. Natanael geht fest davon aus, dass Kitty nicht mehr lebt und von dem Golem getötet wurde, doch ist es ihr gelungen zu entkommen und ein Leben unter neuer Identität anzunehmen. Kitty, die eine „Gewöhnliche“ (also keine Zauberin, sondern ein normales Mädchen) ist, arbeitet tagsüber bei einem Zauberer und erledigt Besorgungen für diesen. Dabei eignet sie sich nach und nach immer mehr Wissen über Zauberei und über die Beschwörung von Dämonen an. Als Natanael eines Tages erfährt, dass Kitty noch lebt, sucht er diese auf; doch ihre Begegnung verläuft alles andere als harmonisch…
Es dauert nicht lange, da kommt es im britischen Königreich zu einer großen Staatskrise. Nicht nur, dass der Krieg in Amerika außer Kontrolle gerät, außerdem bereitet eine Gruppe von Zauberern einen Staatsstreich vor. Natanael ahnt die Verschwörung, doch ihr wahres Ausmaß unterschätzt er. Als schließlich die ganze Regierung in diese Verschwörung, bei der Dämonen eine wichtige Rolle spielen, hineingezogen wird und nichts mehr im Griff hat, müssen Natanael, Kitty und Bartimäus schließlich wider Willen zusammenarbeiten…

Bewertung:

Der dritte und letzte Band der Bartimäus-Trilogie schließt nahtlos an die beiden Vorgängerbände an. „Die Pforte des Magiers“ ist spannend, die Geschichte wird wieder abwechselnd aus der Sicht von Bartimäus, Natanael und Kitty erzählt, und Bartimäus mit seiner ironischen und witzigen Art bringt den Leser ein ums andere Mal zum Schmunzeln. Da verzeiht man Jonathan Stroud, dass nach einem dramatischen Einstieg auf den ersten Seiten die Geschichte danach ein wenig langsam in die Gänge kommt. Doch nach 150 Seiten ist die anfängliche Zurückhaltung vergessen, aus dem Bummelzug wird ein ICE, den man bis zur letzten Seite nicht mehr bremsen will.
Wie schon in den Vorgängerbänden ist es der ständige Perspektivenwechsel, der die Besonderheit des Buches ausmacht. Wird aus Natanaels Sicht eher nüchtern erzählt, so ist Bartimäus nie um einen bissigen Kommentar verlegen. Und wie schon in Band 2 belebt Kitty als dritte Hauptperson das Buch und macht aus ihm mehr als eine reine Zauberergeschichte, denn sie vertritt die Sichtweisen der Gewöhnlichen, die von den Zauberern unterdrückt werden. Und während Natanael oft eher wie ein Ekel auftritt (zumindest vordergründig), ist es Kitty, die die Sympathien der Leser gewinnt.

Fazit:

5 von 5 Punkten. Die Bartimäus-Trilogie von Jonathan Stroud gehört zu den besten Fantasy-Büchern für Kinder und Jugendliche, die in den letzten Jahren erschienen sind, und kann (allerdings nicht vom Umfang her) durchaus dem Vergleich mit Harry Potter standhalten: Die Bartimäus-Bücher sind spannend, witzig und geistreich zugleich.
Der dritte Band setzt konsequent fort, was mit den vorherigen Bänden begonnen wurde, und bringt die Fantasy-Trilogie zum Abschluss. Mir persönlich hat der zweite Band (der fünfeinhalb Punkte verdient hätte) noch besser als die anderen beiden Bände gefallen – aber das ist Geschmackssache. Es sind nur Kleinigkeiten (z.B. der Buchbeginn), weswegen „Die Pforte des Magiers“ nicht ganz an Band 2 herankommt.
Wer Bartimäus noch nicht kennt und für den Sommerurlaub noch eine Lektüre sucht; oder noch schlimmer: wer in den Sommerferien zu Hause bleiben muss und bei dem momentan regnerischen Wetter die Langeweile vertreiben will, dem kann geholfen werden. Lasst euch von Natanael, Bartimäus und Kitty verzaubern… (ab 11 Jahren, als Vorlesebuch schon früher)

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(Ulf Cronenberg, 09.08.2006)


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