(Carl Hanser Verlag 2003, 357 Seiten)
Von Isabel Allende hab ich vor zwei/drei Monaten bereits ihr erstes Jugendbuch („Die Stadt der wilden Götter„) auf diesen Internetseiten besprochen und für gut befunden. Und anscheinend hat es der argentinischen Autoren so viel Spaß gemacht, ein Jugendbuch zu schreiben, dass sie einen zweiten Band folgen ließ. Alex und Nadja, aber auch Alex‘ etwas schrullige Oma Kate sind wieder mit dabei – doch statt des Amazonas‘ bereisen die drei diesmal den Himalaja.
Mit Folgebänden ist da ja immer so eine Sache, denn vielen Autoren gelingt es nicht, an den Vorerfolg anzuknüpfen. Und wie ist das mit Isabel Allende? Ich war gespannt….
Inhalt:
Alex will unbedingt die Sommerferien wieder bei seiner Oma, die nur Kate genannt werden will, verbringen, denn die letztjährige Reise mit Kate an den Amazonas war das größte Abenteuer seines bisherigen Lebens gewesen. Und Oma Kate weiß auch schon, wo sie diesmal hinreisen will: in den Himalaja, um im Verbotenen Reich nach einem sagenumworbenen Schatz, dem Goldenen Drachen, zu suchen. Die heilige Drachenfigur ist nicht nur unglaublich wertvoll mit ihren vielen Edelsteinen, sondern steht auch im Ruf, die Zukunft vorhersagen zu können. Bevor der Flug ins Verbotene Reich beginnt, überrascht Kate ihren Enkel Alex damit, dass sie auch Nadja (Alex‘ Reisegefährtin vom Amazonas-Abenteuer) einfliegen hat lassen – und gemeinsam brechen sie zur Reise in den Himalaja auf.
Doch nicht nur Kate ist hinter dem Goldenen Drachen her, der zweitreichste Mann der Welt hat den so genannten „Spezialisten“ darauf angesetzt, ihm die gut versteckte Drachenfigur zu besorgen. Der „Spezialist“ – eine Art Verbrecherkönig, dessen Missionen zwar fast unbezahlbar sind, dafür aber bisher noch nie fehlgeschlagen sind – hat den Amerikaner Tex Gürteltier angeheuert, um die Drachenstatue zu stehlen. Schon im Flugzeug macht Alex die Bekanntschaft von Tex Gürteltier, und auf Alex wirkt der Amerikaner von Anfang an unheimlich – aber da ahnen beide noch nicht, dass sie alle auf der Suche nach dem Goldenen Drachen sind.
Im Verbotenen Reich angekommen ereignen sich schon bald seltsame Dinge. Denn es tauchen die so genannten Blauen Krieger, blutrünstige und hoch gefährliche Kämpfer, in der Hauptstadt des Königreiches auf. Kurz darauf verschwinden Nadja und vier weitere Mädchen spurlos. Und während im ganzen Reich nach den Verschollenen gesucht wird, fehlt auf einmal vom König jeder Spur. Da ahnen schon alle, dass auch der Goldene Drachen, zu dem nur der König Zugang hat, gestohlen sein dürfte – obwohl er in einem eigentlich unüberwindbaren Labyrinth mit Hunderten von Fallen gesichert war. Für Alex und Kate beginnt eine schwierige Zeit, denn sie fürchten, dass Nadja etwas zugestoßen sein könnte. Alex macht sich schließlich alleine auf den Weg, um seine Freundin zu suchen, und begegnet dabei u.a. dem buddhistischen Mönch Tensing und dem Prinzen des Reiches, die ihm bei der schwierigen Mission zur Seite stehen…
Bewertung:
War „Die Stadt der wilden Götter“ schon ein tolles Buch, so übertrifft Allendes neuer Abenteuerroman das Erstlingswerk meiner Meinung nach eindeutig. „Im Reich des Verbotenen Drachen“ ist noch spannender als das erste Abenteuer von Nadja und Alex. Das liegt vor allem daran, dass Isabel Allende diesmal über Alex, Nadja und Kate hinaus mit dem buddhistischen Mönch Tensing und seinem Schüler, dem Prinzen Dil Bahadur, zwei besonders interessante Figuren geschaffen hat. Außerdem nimmt das Buch kurz vor Ende eine unerwartete Wendung, was einer Geschichte immer gut tut. Und wie immer hat Allende alles flüssig lesbar geschrieben.
Fazit:
5 von 5 Punkten. „Im Reich des Goldenen Drachen“ ist das ideale Buch, um sich an einem verregneten Wochenende (ja, so was soll es nach diesem heißen Sommer jetzt bald wieder öfters geben!) in ein fremdländisches Abenteuer entführen zu lassen. An dem Buch stimmt einfach alles: Eine spannende Geschichte mit magischen Elementen, liebenswerte Figuren (aber natürlich auch ein verachtenswerter Feind), Geheimnisse und Intrigen – all das wartet darauf, „erlesen“ zu werden. Und zwar von Leseratten ab 10/11 Jahren. Frau Allende, wir warten auf Band 3…
(Ulf Cronenberg, 13.09.2003)
Lektüretipp für Lehrer!
Band 2 zum Buch oben. Hat mir persönlich noch besser als Band 1 gefallen, hat jedoch als Lektüre den Nachteil, dass man das ein oder andere der Vorgeschichte nicht parat hat. Diesmal spielt das Abenteuer im Himalaja, neben Nadja und Alex sind ein Prinz und ein buddhistischer Mönch die Hauptpersonen. Spannende Geschichte, wieder mit leichten Fantasy-Elementen (u.a. Yetis).
(Band 3 wird hier übrigens nicht empfohlen, da er im Vergleich zu Band 1 und 2 etwas abfällt…)
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Ich finde das Buch „Im Reich des goldenen Drachen“ fad. Unter einem Abenteuer-Roman stell ich mir persönlich was anderes vor. Aber jedem seine Meinung …
Sehr, sehr schönes Buch, hat mir sehr gefallen.