(Arena-Verlag 2001, 270 Seiten)
Die Messlatte lag hoch, nachdem mir der erste Roman, den ich von David Klass gelesen habe („Was du willst“ – eigentlich das neuere Buch von ihm), sehr sehr gut gefallen hat. Der Buchumschlag ist ja nicht gerade meine Sache – das Orange-Rosa tut einem fast im Auge weh – aber ich kann mir vorstellen, dass das Jugendliche ganz anders sehen.
Tja, konnte auch dieses Buch von David Klass die Erwartungen erfüllen?
Inhalt:
John ist ein sympatischer 14-jähriger Junge, der es nicht leicht hat. Im Gegenteil: Sein Vater ist schön seit längerem abgehauen und John weiß nicht, wo er lebt – und der neue Freund seiner Mutter, sein baldiger Stiefvater, ist ein fieser Kerl, der John schlimm behandelt und auch immer wieder schlägt. Auch die Schule ist nicht gerade ein Lichtblick für John – vor allem Mrs. Mondgesicht (so nennt John seine Mathematik-Lehrerin) kann er mit ihren leidigen Matheaufgaben nicht im geringsten ausstehen. Entsprechend ist das Leben für John ein Graus – er lebt (wie er das selbst ausdrückt) in einem Haus, das kein Haus ist, mit einem Mann, der nicht sein Vater ist, geht zur Anti-Schule in den Anti-Mathematikunterricht, hat nur Freunde, die eigentlich keine Freunde sind… – und selbst seine Mutter kennt ihn nicht wirklich.
Der einzige Lichtblick in Johns Leben ist Glory Halleluja (die eigentlich Gloria heißt), die schöne Mitschülerin, in die John verliebt ist. Doch Glory scheint sich darum nicht zu kümmern. Lange überlegt John, wie er an Glory herankommen könnte, aber seine Schüchternheit steht ihm immer wieder im Weg. Doch eines Tages fasst er sich ein Herz und schreibt Glory im Mathe-Unterricht einen Zettel, auf dem er sie fragt, ob sie mit ihm zum Basketballspiel am morgigen Tag gehen wolle. Die Minuten verrinnen und an Glorys Gesicht ist nicht zu erkennen, ob sie sich auf das Date einlassen wird oder nicht. John wartet und wartet auf eine Antwort, die Welt steht fast still… Aber wie Glory am Ende reagiert, wird hier nicht verraten. Jedenfalls anders als der Leser denkt… Und überhaupt geht in dem Buch alles ganz anders weiter als man bis dahin denkt…
Bewertung:
David Klass‘ „Ihr kennt mich nicht!“ ist ein Buch voller Überraschungen, denn alles entwickelt sich ganz anders als man denkt. Immer wieder wird die Geschichte vom Autor in eine unerwartete Richtung gelenkt, was die Spannung im Buch erhöht – und manche Dinge, die passieren, sind ganz schön dramatisch. Gut gelungen ist David Klass der Erzählstil – John erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive und man hat wirklich das Gefühl, dass hier ein Jugendlicher berichten könnte. Jedoch ist das Buch dadurch nicht ein Roman, den man einfach in Rekordgeschwindigkeit runterlesen kann – in den Schreibstil muss man sich erst mal reinfinden; und mir ging es so, dass mir der jugendliche Stil an einigen Stellen ein klein wenig (aber wirklich nur ein klein wenig!) zu penetrant wurde. Doch der Rest stimmt in diesem Buch!
Fazit:
4-einhalb von 5 Punkten für dieses (bis auf den genannten kleinen Kritikpunkt) gelungene Jugendbuch. „Ihr kennt mich nicht!“ ist ein Buch für 13/14-Jährige, die wie John oft das Gefühl haben am falschen Ort, in der falschen Welt zu leben. Ein Mutmach-Buch, das hilft, die eigene bescheidene Welt zu ertragen – einfach nur, weil man sieht, dass es auch anderen ähnlich geht. Und manchmal wendet sich ja doch noch das ein oder andere zum Besseren…
(Ulf Cronenberg, 25.09.2003)
Entdecke mehr von Jugendbuchtipps.de
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Ich finde es sehr unverschämt und über alle Maßen nicht gerechtfertigt, dass „Ihr kennt mich nicht“ lediglich 4 1/2 Punkte bekam. Wenn ich im Vergleich „Was du willst“ angucke, ist auch dieses Buch ohne Frage gut, aber kann nicht mithalten, mit diesem hier, dennoch bekam es die vollen 5 Punkte.
„Ihr kennt mich nicht“, ist so herrlich, berührend und schön klar. Ich könnte es unendlich oft lesen, weil ich es so gut nachvollziehen kann, was er den Menschen vermitteln will!!!
Hallo Louise,
das ist doch nicht unverschämt, sondern eben meine eigene Sichtweise. Ist ja gut, wenn du schreibst, dass dir „Ihr kennt mich nicht“ besser gefällt. Vielleicht geht es anderen Lesern ja auch so – aber ich habe es eben nicht so empfunden.
Rezensionen sind eben immer persönliche Sichtweisen … 🙂
Viele Grüße, Ulf
Dieses Buch hat mir gar nicht gefallen, es ist sehr langweilig. Ich musste es von der Schule aus lesen, aber so etwas will ich nie wieder in die Hände bekommen.
Ich finde das Buch gut, aber es ist bisschen kompliziert. Und es konnte mehr drin, sein zum Beispiel mehr zum Thema Liebe.