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Buchbesprechung: Ally Kennen "Beast"

Cover KennenLesealter 14+(Gerstenberg-Verlag 2007, 229 Seiten)

Buchumschlag und Titel dieses Buches sind Programm – aber dazu gleich mehr…
„Beast“ ist der erste Jugendroman von Ally Kennen, die in England lebt. An mir war dieses Buch, das schon im Februar erschienen ist, erst mal vorbeigegangen. Neulich im Buchladen wurde ich jedoch darauf aufmerksam gemacht, und so hat „Beast“ den Weg auf meinen Lesetisch gefunden.
Was sich hinter dem „Beast“ verbirgt, wird in dieser Buchbesprechung nicht verraten werden, denn damit würde ich einiges vorwegnehmen – auch im Buch erfährt man das erst gut nach der Hälfte des Romans. Und diese Spannung will ich den Lesern nun wirklich nicht nehmen…

Inhalt:

Stephen lebt seit einiger Zeit bei einer Pflegefamilie, den Reynolds, weil seine Eltern sich nicht um ihn kümmern. Seine Pflegeeltern Jimmy und Verity sind ganz nett, ihre Tochter Carol dagegen ein ziemliches Biest, das ihm von Anfang an das Leben in der neuen Familie schwer zu machen versucht. Nur Robert, der jüngere Sohn, versteht sich gut mit Stephen. Doch auch Stephen ist nicht ohne – er hat schon Autos und einiges andere geklaut, in der Schule ist er – vor allem beim Rechnen – ziemlich schlecht.
Seit einiger Zeit hat er ein großes Geheimnis: Er hält in der Nähe eines Stausees in einem großen Käfig ein ziemlich gefährliches Tier. Über diese Bestie erfährt man als Leser lange Zeit nichts Genaueres, nur, dass sie selbst in Stephens Albträumen auftaucht, weil sie aus dem Käfig ausbrechen und ihn dann töten könnte. Regelmäßig muss Stephen der Bestie tote Schweine, die er bei verschiedenen Metzgern kauft, als Futter besorgen. Das Geld dafür kann er gerade noch durch gelegentliche Jobs aufbringen.
Das Tier hat er von seinem Vater als Junges geschenkt bekommen – eigentlich hatte Stephen nicht gedacht, dass es überleben würde, doch inzwischen ist es ausgewachsen. So langsam weiß Stephen nicht mehr, wie er die Bestie versorgen soll, und überlegt deswegen, ob er sie nicht erschießen soll. Doch da tritt sein leiblicher Vater auf den Plan, der Stephen zunächst nicht glaubt, dass das Tier noch lebt. Als er jedoch erfährt, dass das stimmt, will er es mit Stephen zusammen illegal für viel Geld verkaufen… Doch beim Versuch, die Bestie einzufangen, geht einiges schief…

Bewertung:

„Beast“ – davor sei man gleich zu Anfang gewarnt – ist ein wirklich hartes Buch, das zart besaiteten Seelen nicht zu empfehlen ist. Bis zur Hälfte des Buches schockt die Geschichte noch nicht allzu sehr, doch je weiter man dem Ende zustrebt, desto gruseliger wird es. Am Schluss kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis man weiß, wie die Geschichte um Stephen und seine Bestie ausgeht.
Auf den ersten 50 Seiten hat mich „Beast“ oft ein bisschen genervt – dieses Spiel, dem Leser nicht zu verraten, um was für ein Tier es sich handelt, wird etwas übertrieben. So haben mir in der ersten Hälfte des Buches vor allem die Teile am besten gefallen, in denen es eher um Stephen und das, was er erlebt, als um das gefährliche Monster geht.
Wenn man jedoch weiterliest, so wird deutlich, dass all das dramaturgisch sinnvoll und spannend aufgebaut ist. Und irgendwie ahnt man auch, um was für eine Tierart es sich bei dem „Beast“ handelt.
Dass die Geschichte außer den Schockelementen noch Weiteres erzählt, erhöht den Lesegenuss. Es geht nebenbei auch um Vertrauen in andere Menschen (das Stephen nicht nur einmal missbraucht) sowie um die Situation eines Jungen, der in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist und sein Bestes tut, um nicht in die Kriminalität abzugleiten.

Fazit:

4-einhalb von 5 Punkten. „Beast“ von Ally Kennen ist ein Schocker – ein Buch, das wie ein Film-Thriller erzählt wird und bei dem es am Ende ziemlich heftig zugeht. Für Jugendliche, die schnell Albträume bekommen, weil Bilder sie nicht loslassen, ist dieses Buch sicher nichts. Doch wer gerne Thriller anschaut und den Nervenkitzel dabei mag, dem wird auch dieses Buch gefallen. Denn die grenzenlose Spannung am Ende ist so erstklassig wie selten in einem Jugendbuch.
Schade, dass das Buch nicht durchgängig so gut ist – am Anfang hat es Ally Kennen mit der Geheimhaltung der Tierart für meinen Geschmack – wie gesagt – etwas übertrieben. Dennoch: Wenn es bei Jugendbuchtipps so etwas wie den „Schocker-Award“ geben würde – „Beast“ hätte ihn zweifelsohne verdient! (ab 14 Jahren)

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(Ulf Cronenberg, 21.08.2007)

Kommentare (0)

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  2. Egal

    Ich habe das Buch mit meiner Klasse gelesen und ich fand es recht langweilig. Viel zu offensichtlich; und spannend wird es erst ab S. 200.
    Ein Schocker ist es auf jeden Fall nicht!!

    Antworten

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