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Buchbesprechung: Mikael Engström "Steppo. Voll die Krise"

Cover EngströmLesealter 14+(Hanser-Verlag 2006, 282 Seiten)

Drei Jahre ist es schon her, dass Mikael Engströms erstes Buch „Brando“ auf Deutsch erschienen ist. Und ich weiß noch, wie begeistert ich war, als ich das Buch aus der Hand legte. Meiner Meinung nach hätte „Brando“ damals ja den Deutschen Jugendliteraturpreis verdient (immerhin war es 2004 nomiert) – aber die Jury trifft aus meiner Sicht leider nicht immer die richtigen Entscheidungen.
Lange habe ich auf das Nachfolgebuch von Mikael Engström gewartet – endlich ist es da: „Steppo. Voll die Krise“. Weil ich so gespannt auf dieses Buch war und ich insbesondere wissen wollte, ob Mikael Engström noch einmal so ein großer Wurf gelungen ist, hab ich andere Bücher erst mal liegen lassen…

Inhalt:

Gut einen Monat ist sein Vater nun tot, und Steppo ist noch immer ganz neben der Spur. Im Unterricht passt er kaum noch auf, er schreibt schlechte Noten und eckt mit seinem Desinteresse und seinem Verhalten bei den Lehrern an. Dabei war er vorher ein guter Schüler. Steppos Mutter geht es nicht viel anders, sie sitzt nur taten- und antriebslos in der Wohnung.
Mit seinen Freunden Dick und Håkan hängt Steppo viel herum und macht Blödsinn. Als sie eines Tages selbst gebrannten Wein in Dicks Keller trinken und dabei zu viel erwischen, stehlen Håkan und Steppo gemeinsam ein Auto und düsen damit durch die Stadt. Doch Håkan überschätzt seine Fahrkünste und fährt das Auto zu Schrott – es gelingt ihnen gerade noch, der Polizei, die sie schon verfolgt hat, zu entkommen. Doch die Wunde im Oberschenkel, die von dem Unfall zurückbleibt, macht Steppo noch lange zu schaffen.
Irgendwie läuft in Steppos Leben alles schief – nicht nur, dass er aussichtslos in seine Klassenkameradin Tahsin verliebt ist, die sich nicht die Bohne für ihn interessiert, sondern schon bald erfahren Håkan und Steppo, dass das Auto, das sie geklaut hatten, einem stadtbekannten Drogendealer gehörte, der sich an den beiden rächen will. Dann verschwindet Håkan eines Tages, und niemand weiß, wo er geblieben ist. Die Vermutung liegt nahe, dass es etwas mit dem geklauten Auto zu tun hat. Auch Steppo bekommt Angst…

Bewertung:

Die Krise bekommt man beim Lesen von Mikael Engströms neuem Buch nicht – nein, das Buch steht eher für Lesegenuss. „Steppo. Voll die Krise“ (Wer hat sich eigentlich diesen unmöglichen zweiten Teil des Titels ausgedacht?) ist ein typischer schwedischer Jugendroman, wie ich ihn liebe. Steppo hat angesichts seiner familiären Situation nichts mehr im Griff und kämpft darum, sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Das alles wird spannend, einfühlsam und mit einem Ton erzählt, wie ihn – warum auch immer – fast nur schwedische Jugendbuchautoren hinbekommen.
Im Vergleich zu „Brando“ (leider muss sich Mikael Engströms Buch diesem Vergleich stellen) fehlt Steppo jedoch ein bisschen das Besondere. Die Geschichte ist nicht ganz so rührend erzählt, die Hauptfigur Steppo entfaltet nicht so viel Charme wie Brando. Man könnte es vielleicht so ausdrücken: „Brando“ war selbst unter den schwedischen Jugendbüchern eine Ausnahmeerscheinung, „Steppo“ reiht sich nahtlos in die vielen Bücher von Mats Wahl und anderen schwedischen Jugendbuchautoren ein, ohne jedoch besonders hevorzustechen.
Doch richtig fair ist dieser Vergleich mit „Brando“ nicht, denn dieses Niveau bei weiteren Büchern zu halten, ist kaum möglich. „Steppo“ ist ein mehr als lesenswertes Buch, das ehrlich und gefühlvoll, ohne gefühlsduselig zu werden, die Geschichte eines Jugendlichen erzählt, der nach einen tragischen Lebensereignis wieder zu sich selbst zurückzufinden versucht.

Fazit:

5 von 5 Punkten. An den fünf Punkten für „Steppo“ ist – „Brando“ hin oder her – nicht zu rütteln (für „Brando“ müsste man eigentlich sechs Punkte vergeben). Gekonnt verbindet Mikael Engström Themen wie den Tod des eigenen Vaters, Freundschaft, Rassismus und unglückliches Verliebtsein und macht daraus ein spannendes Buch, das man sogar 14/15-jährigen männlichen Lesemuffeln vorsetzen kann. Es ist vor allem Steppo als Hauptfigur, der den Leser an die Geschichte bindet – Steppo wird in keinster Weise idealisiert, man fragt sich vielmehr immer wieder, warum er sich so verhält, wie er es tut. Aber gerade das macht Steppo – denn hinter allem spürt man dennoch den guten Kern in ihm – zu einer so sympathischen Figur, deren Weg man gespannt verfolgt.

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(Ulf Cronenberg, 04.02.2006)

Weitere Meinungen:

Die ganze Geschichte mit all ihren Handlungssträngen und Episoden kann ich hier gar nicht wiedergeben. Sie ist dermaßen vielschichtig, dass ich bei anderen Büchern sagen würde: thematisch überfrachtet. Doch Engström gelingt es hier, mit dem Leser den Überblick über alle Erzählstränge zu behalten und sie gekonnt zu verweben. Eben wie im echten Leben auch; es passieren einfach viele ganz verschiedene Dinge zugleich, denen wir uns stellen müssen.
Das Cover spricht mich überhaupt nicht an – ich wählte das Buch rein nach dem Namen des Autors, den ich von seinem ersten Buch „Brando“ mit Begeisterung im Gedächtnis habe. Liegt das womöglich daran, dass „Steppo – Voll die Krise“ vielleicht wieder eher ein Buch für Jungen ist? Ich würde mir wünschen, dass sich möglichst viele männliche Jugendliche von diesem Buch über Freundschaft, Mut und Feigheit, Mobbing und Zivilcourage, Selbstbewusstsein, Liebe, Tod und das Leben im Allgemeinen anlocken ließen. Es ist nicht so witzig wie „Brando“, aber ein durchaus würdiger Nachfolger, den ich von der ersten bis zur letzten Seite mit Freuden gelesen habe.

(Iris Henninger)

Kommentar (1)

  1. Aylin & Khaula

    Wir finden das Buch „Steppo voll die Krise“ sehr interessant, weil es viele spannende Szenen hat! Uns gefällt auch, dass Steppo kämpft, um seine Mutter glücklich zu machen. Er versucht auch, sein Leben in den Griff zu bekommen. Das Buch lässt uns nachdenken, dass Mobbing kein sinnvoller Weg ist! Wir empfehlen das Buch weiter und vergeben 5 von 5 Punkten!

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