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Buchbesprechung: Jonathan Stroud "Bartimäus – Das Amulett von Samarkand"

Cover StroudLesealter 12+(C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag 2004, 540 Seiten)

Bücher über Zauberlehrlinge sind „in“, Trilogien (also dreibändige Werke) ebenso. Mit „Bartimäus – Das Amulett von Samarkand“ geht ein weiteres Jugendbuch ins Rennen, das Jugendliche in eine erlesbare Zauberwelt entführen will – und das in drei Bänden.
Jonathan Stroud hat zwar schon einige Bücher auf Englisch veröffentlicht, aber „Bartimäus“ ist das erste, das ins Deutsche übersetzt wurde. Die Vorabinformation des Bertelsmann-Verlags, dass die Rechte dieses Buches bereits in 20 andere Länder verkauft wurden (und nun eben auch nach Deutschland), lässt erwarten, dass „Bartimäus“ ein besonders gutes Buch ist. Ob sich das bestätigen lässt?

Inhalt:

Nathanael wird mit 5 Jahren von dem Ehepaar Underwoods aufgenommen – jedoch nicht so ganz freiwillig. Denn Arthur Underwood, Zauberer und Minister für innere Angelegenheiten, muss wie alle Zauberer der Pflicht nachkommen, einen Zauberlehrling auszubilden, obwohl er davon nicht gerade begeistert ist. Wen wundert es also, dass Nathanael mit Mr. Underwood nicht allzu gut zurecht kommt. Immerhin kümmert sich Mrs. Underwood recht reizend um den jungen Nathanael.
Der Unterricht bei Mr. Underwood und den anderen Lehrern langweilt Nathanael schon nach kurzer Zeit. Nathanael ist sehr wissbegierig und will, dass seine Ausbildung schneller vorangeht – Mr. Underwood fordert jedoch immer wieder Geduld ein, zumal er Nathanael nicht für besonders begabt hält.
Als Nathanael einige Jahre später endlich selbständig in der Bibliothek seines Meisters lernen darf, wird sein großer Wissensdurst schon eher befriedigt. Er hält sich auch nicht an die Anweisung seines Lehrers nur aus den Büchern eines der Regale zu lernen, sondern liest auch in anderen Büchern, in denen es um kompliziertere Zaubersprüche und um die Beschwörung von Dämonen geht. Außerdem verstößt Nathanael gegen andere Anweisungen von Mr. Underwood; denn im Geheimen übt er in seinem Zimmer bereits das Beschwören von Dämonen – ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen für einen so jungen Zauberer.
Eines Tages kommt Simon Lovelace, ein besonders eitler und ehrgeiziger Zauberer, der Mr. Underwood verachtet, mit zwei Freuden bei Nathanaels Meister zu Besuch. Nathanael wird Lovelace vorgestellt, und Lovelace versucht Nathanael mit kniffligen Fragen vor den Anwesenden bloßzustellen. Doch der junge Zauberlehrling weiß auf alles eine Antwort. Lovelace lässt jedoch nicht locker und demütigt Nathanael, indem er meint, dass Nathanael ja nur Theoriewissen auswendig herunterleiern könne. Nathanael ist in seinem Ehrgeiz und Stolz zutiefst getroffen, stürmt aus dem Zimmer, um kurz darauf aus Rache auf einen der anwesenden Zauberer sechs unangenehme Stechlinge, die er beschwört, zu hetzen. Lovelace bestraft und demütigt Nathanael daraufhin – und der Zauberlehrling sinnt fortan auf Rache…
Durch Zufall bekommt Nathanael mit, dass Lovelace anscheinend in nicht so ganz lupenreine Machenschaften verwickelt ist – er hat angeblich das bedeutende Amulett von Samarkand stehlen lassen. Nathanael schmiedet einen Racheplan, mit dem er Lovelace wegen seiner zwielichtigen Geschäfte öffentlich bloßstellen will. Hierfür ruft Nathanael einen recht hoch stehenden Dämon mit dem Namen Bartimäus herbei, der ihm bei seinem Rachezug helfen soll. Doch als so einfach, wie Nathanael sich das vorgestellt hat, ist es nicht, mit einem listigen Dämon wie Bartimäus, der sich aus der Macht Nathanaels befreien will, umzugehen… nicht alles läuft nach Plan.

Bewertung:

„Bartimäus – Das Amulett von Samarkand“ ist – das steht außer Zweifel – ein äußerst spannendes Buch, das man trotz seiner 540 Seiten schnell gelesen hat, weil es einen so fesselt. Besonders gut gefallen hat mir der Aufbau des Buches: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Nathanael und von Bartimäus erzählt, wodurch der Erzählstil aufgelockert wird. Gerade Bartimäus, ein eingebildeter und selbstüberzeugter Dämon, verleiht der Geschichte Witz und Spaß. Wie Bartimäus Nathanael und die anderen Zauberer respektlos beschreibt, wie er sie immer wieder lächerlich macht, wie er das Geschehen kommentiert – das ist höchst unterhaltsam (auch wenn – das ist aber auch meine einzige Kritik an dem Buch – dabei etwas übertrieben viele Fußnoten, die den Lesefluss stören, eingefügt sind).
„Bartimäus – Das Amulett von Samarkand“ bietet eine gelungene Mischung aus Spannung und Witz, aus dunklen Machenschaften und abgründigem Humor, aus sympathischen Hauptfiguren und machtversessenen Zauberern, die nur selten in einem Buch so gekonnt vereint zu finden ist.

Fazit:

5 von 5 Punkten. Die Geschichte um Nathanael lädt so richtig zum Abtauchen ein und lockt den Leser in eine witzige und zugleich düstere Zauberwelt, die den Vergleich mit den „Zauber-Universen“ in anderen Jugendbüchern nicht zu scheuen braucht.
Jonathan Strouds Buch ist damit eine willkommene Lektüre für alle Harry-Potter-Fans, die die lange Wartezeit bis zum nächsten Harry-Potter-Streich mit einer ebenbürtigen Geschichte verkürzen wollen. Es gibt also noch gute „Zauberer“-Geschichten jenseits von Hoghwarts – „Bartimäus“ ist zweifelsohne eine davon. Ich freue mich schon jetzt auf Band 2, der im November erscheinen soll…

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(Ulf Cronenberg, 08.06.2004)


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