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Kinder- und Jugendbuch-Geschenktipps für Weihnachten 2023

WeihnachtsbaumDas Jahr neigt sich dem Ende zu, die Tage sind schon kurz, und Schmuddelwetter gab es in den letzten Wochen mehr als genug. Langsam heißt es außerdem, sich nach Geschenken für Weihnachten umzuschauen. An Leseratten Bücher zu verschenken, ist immer eine gute Idee; sich an Lesemuffel heranzuwagen und sie vielleicht doch mal zum Lesen zu bringen, ist schon schwieriger. Wenn das klappen soll, dann nur mit guten Kinder- oder Jugendbüchern, die einen besonderen Leseanreiz haben. Hier sind meine Geschenktipps mit Büchern aus dem Jahr 2023.

Für jüngere Leser/innen von 10 bis 12 Jahren

Cover: Susin Nielsen „Peanuts und andere Katastrophen“Ich habe dieses Jahr wenige Bücher für diesen Altersbereich gelesen. Das Buch, das mir hier am besten gefallen hat, ist Susin Nielsens „Peanuts und andere Katastrophen“. Wie immer bei der kanadischen Autorin geht es um etwas Ernstes, in diesem Fall um Mobbing. Susin Nielsen gelingt es aber trotzdem, eine humorvolle und erfrischende Geschichte daraus zu machen. Lesenswert und irgendwie auch lehrreich, weil ein Junge lernt, sich gegen das Schikanieren anderer zu wehren.

Cover: Jenny Jägerfeld „Best Bro ever!“Gefallen hat mir auch Jenny Jägerfelds „Best Bro ever!“, ein Buch, das erst kurz vor der Mitte eines seiner Hauptthemen preisgibt. Es geht um einen Jungen, der eigentlich ein Mädchen ist – also um Transgender. Auch die schwedische Autorin macht daraus eine leichtfüßige Geschichte, in der es um Höhen und Tiefen in einer ungewöhnlichen Freundschaft geht. Wie Susin Nielsen schon genanntes Buch lebt die Geschichte auch von den skurrilen Figuren, die einem im Gedächtnis bleiben.

Für geübte und wagemutige Leser/innen ab 13 Jahren

Cover: Tamara Bach „Honig mit Salz“ width=Eine Autorin, die mit ihren Büchern schon immer was gewagt hat – sprachlich wie erzählerisch –, ist Tamara Bach. In „Honig mit Salz“ geht es um ein Mädchen, das mit den Eltern in Griechenland im Urlaub ist. Doch die Eltern kommen gar nicht miteinander zurecht und streiten sich ständig. Ari hält das kaum aus, immerhin lernt sie einen jungen Griechen kennen, der ihr gefällt und sie umgarnt. Doch auch da ist nicht alles einfach. Gewagt ist das Buch, weil es fast nur in Kurzsätzen geschrieben ist.

Cover: David Blum „Kollektorgang“Eine schräge Geschichte erzählt David Blum in „Kollektorgang“ – für das Manuskript war er mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet worden. Es geht um Jugendbanden, die in einem Versorgungstunnel-Netz aufeinandertreffen und sich bekriegen. Mario, die Hauptfigur, ist jedoch eigentlich zartbesaitet und kommt damit nicht gut zurecht. Das Besondere an dem Buch ist, dass Mario als Toter erzählt, wie er gestorben ist – und zwar seinem Grabnachbarn Hoffmann, einem spießigen und äußerst korrekten ehemaligen Beamten. Ein ziemlich schräges, beklemmendes und skurriles Szenario.

Spannung für Leser/innen ab 14 Jahren

Cover: Martin Muser „Weil.“Martin Musers Jugendroman „Weil.“ hat für ziemlich kontroverse Diskussionen gesorgt. Es geht um fünf Abiturientinnen, die sich fürs Ethiklernen ins idyllische Ferienhäuschen von Esters Eltern zurückziehen wollen. Doch statt Lernen werden sie von drei bewaffneten Jugendlichen bedroht, schikaniert und terrorisiert, die in das Ferienhaus eindringen. Der Grund dafür: Auf der Fahrt haben sie einen jungen Anhalter, weil er rassistische Sprüche losgelassen hat, stehen gelassen und seine Tasche aus Versehen noch im Auto mitgenommen. Die Rache dafür steht jedoch in keinem Verhältnis zu dem Vergehen.

Cover: Karen M. McManus „Nothing more to tell“Der 400-Seiten Schmöker „Nothing more to tell“ von Karen M. McManus bietet wie alle Jugendromane der Amerikanerin einiges an Spannung. Brynn versucht als Praktikantin bei einer Real-Crime-Show einen nie gelösten Verbrechensfall an ihrer Schule aufzudecken, gerät dabei aber selbst immer weiter in eine komplizierte Geschichte, die ihr über den Kopf wächst. Das Buch ist gut geschrieben, hält einen mit unerwarteten Wendungen und Spannung bei der Stange und ist genau das Richtige für lange Nächte und kurze Tage im Winter. Ein Buch für Schnell- und Vielleser, die Spannung mögen.

Ernste Themen für Leser/innen ab 14 Jahren

Cover: Jacqueline Woodson „Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen“Das Thema Rassismus wird in Jacqueline Woodsons Jugendbuch „Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen“ behandelt. Sehr subtil und genau wird darin beschrieben, welche Schwierigkeiten es in einer Beziehung zwischen einem schwarzen Jungen und einem weißen Mädchen geben kann. Das Besondere an diesem eindrücklichen Roman ist, dass er schon 1998 in den USA erschienen ist, in der Neuauflage nur in kleinen Details verändert wurde. Angelehnt ist die Geschichte übrigens an „Romeo und Julia“.

Cover: Eloy Moreno „Unsichtbar“Um Mobbing geht es in Eloy Morenos „Unsichtbar“, einem Jugendbuch aus Spanien – was an sich schon mal ungewöhnlich ist. Der namenlose Ich-Erzähler wird von drei Jungen schikaniert, mit allem, was ihnen zur Verfügung steht. Wie der Junge reagiert? Er meint, sich unsichtbar machen zu können … Das klappt auch eine Zeit lang ganz gut – aber eben leider nicht auf Dauer. „Unsichtbar“ ist ein anspruchsvolles Jugendbuch, weil es experimentell geschrieben ist – der Jugendroman ist nichts für unerfahrene Leser/innen, aber gerade dadurch etwas Besonderes.

Bücher, anders als andere …

Cover: Pei-yun Yu & Jian-xin Zhou „Tsai Kun-lin“Wer die beschenkte Person mal in eine ganz andere Welt eintauchen lassen will, der könnte die taiwanesische Graphic Novel „Tsai Kun-lin – Der Junge, der gerne las“ von Pei-yun Yu und Jian-xin Zhou als Geschenk in Erwägung ziehen. In der Graphic Novel, die auf vier Bände angelegt ist, wird das Leben des taiwanesischen Menschenrechtlers Tsai Kun-lin nacherzählt. Entstanden ist eine sehr authentische Geschichte, die allerdings andere Erzählgewohnheiten hat als westliche Bücher. Von daher: Man sollte sich die Buchbesprechungen (Band 1, Band 2) anschauen, um zu sehen, ob das ein geeignetes Geschenk ist.

Dann lässt euch wünschen, dass ihr gut durch die Vorweihnachtszeit kommt – ohne Hektik, ohne Stress, mit etwas Zeit für Ruhe und Muße. Und wer weitere Tipps sucht: Gute Bücher aus den vergangenen Jahren kann man natürlich auch noch verschenken. Hier sind die Empfehlungen des letzten und des vorletzten Jahrs: 2022 und 2021.

(Ulf Cronenberg, 21.11.2023)


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