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Kinder- und Jugendbuch-Geschenktipps für Weihnachten 2017

WeihnachtsbaumEs ist wieder so weit – das merke ich schon daran, dass sich die Besucherzahlen bei Jugendbuchtipps.de mehr als verdoppeln: Weihnachten steht vor der Tür, und viele Eltern, Großmütter und -väter, sonstige Verwandte oder Freunde suchen Geschenke für Kinder und Jugendliche. Bücher sind da eine gute und willkommene Option, schließlich verschenkt man ja gerne auch etwas Sinnvolles – und Lesen ist nach wie vor die wichtigsten Kulturtechnik, die wir haben, da ändern auch Computer und Smartphones nichts daran. Wer nach guten Geschenken sucht: Hier sind meine Kinder- und Jugendbücher-Tipps aus diesem Jahr, pointiert nach Lesertypen geordnet.

Für Leser, die Spannung brauchen

Cover: Lea-Lina Oppermann „Was wir dachten, was wir taten“Lea-Lina Oppermanns „Was wir dachten, was wir taten“ handelt von einem Amoklauf an einer Schule, und das recht dünne Buch für Leser/innen ab 14 Jahren hat viel zu bieten. Action ist das nicht, sondern psychologische Spannung, aber die ist dafür richtig gut in Szene gesetzt.

Spannung bietet auch Karl Olsbergs „Boy in a White Room“ (ab 14 Jahren). Weil das Buch auch über künstliche Intelligenz geht und Science-Fiction-Elemente hat, ist es vor allem auch für eher nerdige Lesemuffel zu empfehlen.

Für Leser, die geschichtlich interessiert sind

John Boyne spielt in „Der Junge auf dem Berg“ (ab 12 Jahren) intelligent mit den geschichtlichen Geschehnissen um Adolf Hitler. Ein unbedarfter Junge kommt auf Hitlers Rückzugsresidenz, den Berghof am Obersalzberg, und wird dort langsam ein begeisterter Nazi. Lehrreich auf verschiedenen Ebenen und gut erzählt.

Cover: Jon Walter „Mein Name ist nicht Freitag“Jon Walter versetzt einen dagegen mit „Mein Name ist nicht Freitag“ (ab 13 Jahren) in die Zeit der amerikanischen Sezessionskrieg zwischen 1861 bis 1865, in der der Norden der USA die Sklaverei abschaffen wollte und gegen den Süden Krieg führte. Ein zwar über 400 Seiten langer, aber ziemlich packender Roman.

Und Herbert Günther entführt Leser in die Zeit der 1960er Jahre, als das Wirtschaftswunder abflaute und sich die Unruhen der 68er Zeit anbahnten. „Der Widerspruch“ (ab 14 Jahren) ist ein manchmal etwas altmodisch geschriebenes, aber sehr eindrückliches Buch über Jugendliche und junge Erwachsene in dieser Umbruchszeit.

Für Leser, die Gesellschaft und Politik interessieren

Christophe Léons „Väterland“ (ab 14 Jahren) ist ein schmales Bändchen, in dem sprachlich dicht davon erzählt wird, wie in einem fiktiven Frankreich der Zukunft, Homosexuelle verfolgt werden. Ein politischer Roman, der jedoch sehr emotional ist und als Warnung vor rassistischen Tendenzen verstanden werden kann.

Für Leser, die gerne lachen

Jason Reynolds‘ „Love oder Meine schönsten Beerdigungen“ (ab 13 Jahren) ist witzig, obwohl es viele ernste Themen aufgreift. Es geht um Tod, um Trauer, um schwierige Familienverhältnisse, und trotzdem bleibt das Buch leicht. Eine Liebesgeschichte fehlt auch nicht.

Cover: Erik Lund Eriksen „Der Sommer, in dem alle durchdrehten“Noch mehr zu lachen gibt es in Endre Lund Eriksens „Der Sommer, in dem alle durchdrehten (außer mir!)“ (ab 12 Jahren) – ein urkomisches Buch über einen Jungen, der auf dem Plumpsklo sitzend einen für ihn katastrophalen Sommer beschreibt.

Für junge Leser, die Abenteuer mögen

Einen Hauch Tom Sawyer und Huckleberry Finn versprüht Davide Morosinotto in „Die Mississippi-Bande“ (ab 10 Jahren). Eine kleine Bande bereist den Mississippi und kommt von einem Abenteuer ins nächste. Außerdem ist das Buch altmodisch schön illustriert.

Meine persönlichen Favoriten aus dem Jahr 2017

Stefanie Höfler ist Favorit Nummer 1 für mich. In „Tanz der Tiefseequalle“ (ab 12 Jahren) erzählt sie sprachlich innovativ, wie ein schüchternes hübsches ausländisches Mädchen und ein wegen seiner Dickheit gemobbter Junge sich behutsam näher kommen. Das mag nach Klischee klingen, aber ist weit davon entfernt – eine sehr anrührende Geschichte.

Favorit Nummer 2 ist für mich Angie Thomas‘ „The Hate U Give“ (ab 14 Jahren) – ein Buch, das sehr intensiv die Vorurteile beschreibt, denen Schwarze und andere nicht-weiße Bevölkerungsgruppen in den USA noch immer ausgesetzt sind. Weil es viel der Lebensgeschichte der Autorin enthält, wirkt dieses Buch so wahrhaftig.

Mein Favorit Nummer 3 ist „Hundert Stunden Nacht“ von Anna Woltz (ab 13 Jahren). Dramaturgisch geschickt erzählt die niederländische Autorin, wie ein Mädchen nach New York flieht, weil es mit den Eltern nicht mehr auszuhalten ist. Doch dort steht der schlimme Hurrikane Sandy bevor. Und auch sonst läuft vieles anders als gedacht.

Und der neue John Green darf als Favorit Nummer 4 nicht fehlen. „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ (ab 14 Jahren) hat nicht das Tempo der früheren Bücher, aber berichtet sehr empathisch davon, was es heißt, unter einer Phobie mit Zwangsstörung zu leiden. Und die philosophischen Dialoge John Greens sind einmal mehr bewundernswert.

Wem all diese Tipps nicht reichen: Bücher altern ja so gut wie nicht, und von daher kann man sich auch bei den Tipps aus dem Jahr 2016 und 2015 umschauen.

(Und weil Google & Co. ja oft etwas länger brauchen: Hier sind die Jugendbuchgeschenktipps für 2018.)

Euch allen eine schöne Adventszeit!

(Ulf Cronenberg, 04.12.2017)

Foto des Weihnachtsbaums ganz oben: Ulf Cronenberg


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Kommentare (2)

  1. Andy2

    Bitte: Das Wort „Farbige“ gehört hier nicht hin, da es diskriminierend ist. Ich dachte, im Jahr 2018 hätte sich das inzwischen herumgesprochen. Es ist ähnlich behaftet wie das Wort „Neger“.

    Antworten
    1. Ulf Cronenberg (Beitrag Autor)

      Mir war das nicht so ganz bewusst … Und diskriminieren wollte ich wirklich niemanden. Das Problem besteht, wenn man mehrere nicht-weiße Bevölkerungsgruppen in einem Begriff zu fassen versucht. Aber ich habe es geändert.

      Antworten

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