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Kurzrezension: Thomas Thiemeyer „Das verbotene Eden. David und Juna“

Cover Thomas ThiemeyerLesealter 12+(PAN-Verlag 2011, 460 Seiten)

Thomas Thiemeyers Buch hatte ich schon einmal vor einem guten halben Jahr angefangen, dann aber keine Zeit gefunden, es weiterzulesen. Jetzt im Urlaub wollte ich dann mal wieder was anderes lesen, und deswegen habe ich auf „Das verbotene Eden“ zurückgegriffen. Das Buch ist letztendlich ein düsterer Science-Fiction-Roman, der ein ganz eigenwilliges Szenario hat.

Durch einen mutierten Grippevirus, für den ein Pharmakonzern verantwortlich zeichnet, sind Männer und Frauen entzweit worden und standen lange im Kampf gegeneinander. Inzwischen haben sie ein Arrangement gefunden – doch dieses ist sehr fragil. Die Frauen leben in einer eigenen Stadt namens Glânmer, wo ein Frauenrat mit Hohepriesterin Arkana das Sagen hat. Die Männer werden von Inquisitor Marcus Capistranus angeführt, der einen unsäglichen Hass gegen Frauen hat und das Ziel hat, sie zu vernichten.

David ist ein junger Mann, der in einem Kloster aufwächst, dann jedoch von einem Freund genötigt wird, der Elitetruppe des Inquisitors, die Raubüberfälle auf Frauensiedlungen ausführt, beizutreten. Das passt David gar nicht, aber er kann sich nicht dagegen wehren. Als er eines Tages Juna, einer Kriegerin der Frauen, begegnet, verstehen beide nicht, was passiert – denn eigentlich ist es unmöglich, dass sie sich ineinander verlieben. Lange lassen sie die Gefühle nicht zu – bis sie sie nicht mehr ignorieren können. David wird bald klar, dass er dagegen kämpfen muss, dass Frauen und Männer weiter aufeinander losgehen und sich zu vernichten versuchen …

Fasst man das Buch zusammen, klingt manches vielleicht vorhersehbarer und klischeehafter, als es sich liest – doch in Bezug auf die Gesamtgeschichte ahnt man wirklich oft, wie die Geschichte weitergeht und worauf sie hinausläuft. Dennoch hat Thomas Thiemeyers Jugendroman durchaus seinen Reiz. Die Idee, dass Männer und Frauen durch ein Virus entzweit werden, ist nicht nur ein interessantes Gedankenspiel, sondern garantiert auch einen für Jugendliche ansprechenden Plot. Man kommt als Leser auf seine Kosten: ein Schuss Romantik, immer wieder eine große Portion Action und Spannung, außerdem ein packendes Szenario, das angesichts verwüsteter und verfallener Städte etwas an Filme wie „I am Legend“ erinnert.

Dass die Idee im Großen und Ganzen trägt, hängt auch damit zusammen, dass Thomas Thiemeyer die Geschichte von „Das verbotene Eden“ geschickt aufspannt – im Wesentlichen zweiperspektivisch abwechselnd aus der Sicht von David und Juna erzählt. Ist der Gesamtverlauf der Geschichte oft ein wenig zu vorhersehbar, so schenkt einem der Autor aber immerhin in Details die ein oder andere Überraschung. Und das hält einen am Lesen.

Fazit:

3-einhalb von 5 Punkten. Der erste Band von „Juna und David“ (Band 2 erscheint im Herbst 2012) bietet nichts großartig Neues. Die düstere Science-Fiction-Geschichte ist jedoch intelligent aufgezogen und solide geschrieben. Auch wenn das Buch in der Zukunft spielt, vom Erzählstil her erinnert das Buch in manchem eher an Fantasyromane. Das liegt wohl daran, dass es Thomas Thiemeyer weniger um tatsächlich mögliche Entwicklungen in der Zukunft geht als um eine packend erzählte Geschichte.

„Das verbotene Eden“ ist alles in allem gute Unterhaltung – nicht mehr, nicht weniger – und ist damit ein passendes Buch für Zwischendurch. Band 2, in dem es um eine Freundin Junas sowie einen anderen jungen Mann gehen soll, werde ich wohl eher nicht lesen. Die Vorschau des Verlags klingt jedenfalls so, als würde eine ähnliche Geschichte mit anderen Figuren erzählt. Als Leseanreiz bräuchte ich da schon eine mit neuen Ideen aufgepeppte Story. Jugendliche, denen Band 1 gefallen hat, dürften aber auch im Folgeband auf ihre Kosten kommen.

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(Ulf Cronenberg, 15.06.2012)

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