(Oetinger-Verlag 2011, 428 Seiten)
Bei meinen Schülern einer 6. Klasse zirkulierte Band 3 von „Die Tribute von Panem“ mit dem Titel „Flammender Zorn“ kurz nach Erscheinen – es hat nicht lange gedauert, bis die Fans der Reihe das Buch verschlungen hatten. Zugegeben: Bei mir lag er wirklich lange auf meinem Bücherstapel. Aber ich hatte im letzten dreiviertel Jahr einfach immer anderes in meiner sowieso knapp bemessenen Zeit zu lesen … Und manchmal ist es ja auch gut, mit etwas Abstand auf Titel zu gucken – wenn der erste große Hype vorbei ist. Immerhin habe ich es jetzt aber doch noch geschafft. Und hier ist die Buchbesprechung zum Abschlussband der Trilogie.
Inhalt:
Katniss wurde von den Rebellen befreit und schwer verletzt in Distrikt 13 gebracht, wo auch ihre Familie und Freunde untergekommen sind. Das Leben in Distrikt 13 ist nicht gerade angenehm. Die Wohnanlagen liegen alle unter der Erde, die Lebensmittel sind streng rationiert. Langsam kommt Katniss wieder zu Kräften, und die Rebellenführer wollen Katniss dazu nutzen, um mit ihr den Aufstand gegen das Kapitol zu stärken. Als zweimalige Gewinnerin der Hungerspiele ist sie die ideale Identifikationsfigur für die Rebellion.
Auch wenn Katniss selbst Zweifel hat: Bei den Propagandafilmen für die Rebellen wirkt sie schließlich doch mit und wird zugleich auch in den Kampf hineingezogen. Gale, ihr Jugendfreund, ist dabei mit von der Partie, Peeta dagegen, ihr Partner bei den Hungerspielen, wird vom Kapitol gefangen gehalten. Katniss macht sich große Sorgen um ihn und fürchtet, dass ihr Einsatz für die Rebellen Peeta das Leben kosten könnte.
Nach einer längeren Propagandaschlacht zwischen den Rebellen und dem Kapitol wollen die Rebellen in Distrikt 13 endlich in den Kampf gegen das Kapitol ziehen. Ihr Plan ist es, das strategisch für das Kapitol wichtige Distrikt 2 einzunehmen und so dem Kapitol eine wichtige Lebensgrundlage zu entziehen. Doch die Einnahme von Distrikt 2 – als Vorbereitung auf den Sturm des Kapitols – gestaltet sich schwieriger als erwartet.
Bewertung:
„Die Tribute von Panem“ hat mit Band 3 seinen Abschluss gefunden, und alles in allem ist es nicht gerade ein hoffnungsvoller, eher ein düsterer Abschluss, den Suzanne Collins für ihre Trilogie entworfen hat. Allerdings finde ich das grundsätzlich eher positiv – ein richtiges Happy End hätte zu der Reihe auch gar nicht so richtig gepasst.
Natürlich ist Band 3 „Flammender Zorn“ ein spannendes Buch, in dem sich die Ereignisse zuspitzen. Ein überraschendes Ende, das ich jedoch kurz vorher erahnt habe, wartet auf den Leser. Allerdings war ich vor allem im ersten Drittel des Buchs ein wenig von dem etwas wehleidigen und verzweifelten Ton, den die Ich-Erzählerin Katniss anschlägt, genervt. Irgendwie hat ihre Verzweiflung etwas aufgesetzt und übertrieben gewirkt. Als die Geschichte schließlich an Tempo gewonnen hat, wurde das jedoch besser.
Die Frage, die man sich bei dem Buch stellt, ist immer wieder, ob es eigentlich gesellschaftskritisch zu lesen ist. Anlass dazu gibt es in jedem Fall, denn die politischen Intrigen, die dort geschildert werden, auch die Propaganda-Maschinerie, die sowohl die Rebellen als auch das Kapitol auffahren, lassen sich nur kritisch und auch als Spiegel unserer Zeit verstehen. Allzu tief geht diese Gesellschaftskritik jedoch nicht – das Abenteuerelement steht eindeutig im Vordergrund.
Gefallen hat mir an dem Buch, dass Katniss in Band 3 noch mehr als in den Bänden davor, recht vielschichtig angelegt ist. Die junge Frau wehrt sich gegen die Führungsrolle, die sie einnehmen soll, sie reflektiert, dass sie letztendlich nur Propaganda-Werkzeug der Mächtigen ist – einen Ausweg aus dieser schwierigen Konstellation weiß sie jedoch nicht. Dennoch hinterließ das Buch bei mir zugleich auch das Gefühl, dass „Die Tribute von Panem“ eher Trivialliteratur als ein wirklich außergewöhnlich erzählter Roman ist. Band 3, der linear aufgebaut ist, macht das trotz der Medienkritik letztendlich deutlicher als die beiden Vorgängerbücher.
Fazit:
4 von 5 Punkten. Wer die ersten beiden Bände von „Die Tribute von Panem“ gelesen hat, kommt um Band 3 nicht herum. Der Abschluss der Trilogie ist folgerichtig inszeniert, dennoch hat Band 3 mich weniger in Bann gezogen als Band 1 oder Band 2. Die Idee der Hungerspiele in der Arena war einfach etwas Neues und Besonderes, „Flammender Zorn“, wo vor allem der Kampf gegen das Kapitol sowie düstere Science-Fiction-Elemente zum Zug kommen, kann da nicht ganz mithalten.
Fans der Trilogie dürfen jetzt auf die Verfilmung, die sich angesichts des Erfolgs der Bücher förmlich aufgedrängt hat, warten. Ich weiß nicht so recht (wie meist bei Büchern, die ich gelesen habe), ob ich mir die Panem-Filme anschauen will. Letztendlich ersetzen Filmbilder ja immer die eigenen Bilder, die man sich beim Lesen gemacht hat. Bei einer abgeschlossenen Trilogie finde ich das allerdings weniger schlimm, als das damals bei „Harry Potter“ war, wo die Filme (wenn man sie gesehen hat) die eigenen inneren Bilder ersetzt haben und man sie dann bei den Folgebänden in seinem Kopf hatte.
(Ulf Cronenberg, 08.02.2012)
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Gut, dass du das Thema „Film“ ansprichst. Ich habe nur den ersten Band gelesen und dabei wird es wohl bleiben. Ich hatte beim Lesen dieses Buches immer das Gefühl, einen Film zu sehen, den ich aber im Kino sicher nicht sehen will. Er wäre mir einfach zu brutal.
Ich fand das Buch spannend, originell, farbenprächtig, oppulent, ja wie von James Cameron verfilmt. Aber zugleich abstoßend bluttrünstig.
Was hätte man von einer Verfilmung eines Jugendbuchs, die dann als „nicht jugendfrei“ eingestuft wird?
Ja, für mich war auch Teil eins am besten, was wohl wirklich an der neuen und aufregenden Idee liegt. Auch auf die Verfilmung (Start: 22.03.12) bin ich wirklich sehr gespannt, doch auch sicher, dass sie zumindest nicht so schlecht werden kann. Zu meiner großen Freude wurde nämlich die Rolle der Katniss nicht mit einem Teenager-Sternchen besetzt, sondern mit der großartigen Jennifer Lawrence, die letztes Jahr wohlverdient für den Oscar nominiert war. Also, die Spannung steigt … =)