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Kurzrezension: Martina Wildner „Das schaurige Haus“

Cover Martina WildnerLesealter 12+(Beltz & Gelberg-Verlag 2011, 206 Seiten)

Martina Wildner hat in den letzten Jahren immer etwas schaurig-gruselige Stoffe für ihre Bücher gewählt. Vor allem mit den letzten Jugendromanen von ihr, die ich gelesen habe („Grenzland“ und „Six“) habe ich mich nicht immer in allem leicht getan. „Das schaurige Haus“, Matina Wildners neuestes Buch, ist bei Beltz & Gelberg erschienen und wird dort Kindern ab 11 Jahren empfohlen. Allerdings finde ich die Altersangabe – das schon vorab – etwas gewagt. Ich würde das Buch eher 12- oder 13-Jährigen in die Hand geben.

Familie Reitsch zieht von einer sächsischen Stadt in ein oberbayerisches Dorf, weil der Vater endlich eine neue Arbeit gefunden hat. Sie findet dort ein günstig vermietetes Haus, allerdings unter der Auflage, dass am und im Haus nichts verändert wird.

Die Ankunft in dem Dorf verläuft nicht gerade gut. Der Garten und die nahen Alpen sind zwar angenehm, aber die Dorfbewohner sehen sie eher als Eindringlinge und dementsprechend wortkarg gehen diese mit ihnen um. Hendrik wird von Anfang an von anderen schikaniert – vor allem Chris hat es auf ihn abgesehen und spielt ihm übel mit.

Dass ihr neues Zuhause ein Geheimnis hat, erfährt Hendrik erst nach und nach. In dem Haus sind vor mehreren Jahren zwei Kinder etwa gleichen Alters wie Hendrik und sein Bruder Eddi an einer Pilzvergiftung gestorben. Deren Mutter wurde verurteilt, die beiden umgebracht zu haben, und seitdem, so heißt es, liegt ein Fluch auf dem Haus.

Seltsam ist, dass Eddi, seit die Familie im neuen Haus wohnt, ständig schlafwandelt und im Halbschlaf mit Stiften Schnecken auf Wand und Boden malt. Hendrik ist das unheimlich, zumal er in den Schneckenzeichnungen Buchstaben erkennt. Als die Familie Eddis Zimmer neu tapezieren will, stößt man unter der Tapete auf ein Kreuz und einen seltsamen Spruch. Beides sieht aus, als wäre es mit Blut auf die Wand gemalt worden …

Ja, „Das schaurige Haus“ ist eine gruselige Geschichte – da gibt es keinen Zweifel. Was alles im Buch passiert, ist unheimlich; es sind lauter unerklärliche Dinge, denen Hendrik nach und nach auf die Spur kommt. Eddi ist dabei so etwas wie das Medium, das unerklärbare Botschaften preisgibt. Wie Martina Wildner ihre Geschichte Stück für Stück aufrollt, ist geschickt arrangiert und stimmungsvoll gemacht, so dass man beim Lesen fast wirklich eine Gänsehaut bekommt.

Auch die feindselige Stimmung im Dorf der neu hinzugezogenen Familie gegenüber ist gut eingefangen. Dazu trägt bei, dass die Dorfbewohner im bayerischen Dialekt sprechen (am Ende findet man übrigens ein Glossar einiger oft verwendeter Wörter). Da dürfen natürlich schrullige Nachbarn, die nachts ums Haus der Familie schleichen, nicht fehlen.

Als Hendrik nach den Sommerferien auf die Schule geht, findet er zumindest einen Freund: Fritz. Die beiden entwickeln sich zu fast so etwas wie Detektiven, die dem Geheimnis der in den letzten Jahren gestorbenen Kinder auf die Spur kommen wollen – und das ist alles andere als einfach. Hier wird „Das schaurige Haus“ ein wenig zum mystisch angehauchten Kinderkrimi.

Fazit:

4-einhalb von 5 Punkten. Von den etwas unheimlichen Büchern, die Martina Wildner in den letzten Jahren geschrieben hat, hat mir „Das schaurige Haus“ eindeutig am besten gefallen, da es stimmiger als die oben erwähnten Bücher ist. Der Kinderroman erzählt mit gekonntem Spannungsbogen eine gruselige Geschichte, die keine großen Schockmomente kennt, aber wohldosiert ein gewisses Unbehagen und Erschaudern verbreitet.

Für 11-Jährige ist das Buch meiner Meinung nach nur bedingt zu empfehlen – empfindlichere Kinder könnten von dem Buch fast Albträume bekommen. (Aber vielleicht unterschätze ich 11-Jährige hier auch …) Doch ansonsten kann man „Das schaurige Haus“ Kindern und Jugendlichen, die es ein wenig gruselig mögen, wirklich empfehlen.

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(Ulf Cronenberg, 10.12.2011)

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Kommentare (0)

  1. Pingback: Jugendbuchtipps.de» Blogarchiv » Auf den letzten Drücker: Kinder- und Jugendbuchempfehlungen für Weihnachtsgeschenke

  2. patrick

    Das Buch ist echt cool, denn es ist lustig und spannend – also zu empfehlen … 🙂

    Antworten
  3. Pingback: Jugendbuchtipps.de» Blogarchiv » Buchmesse Leipzig 2012 – Nominierungen für den Deutschen Jugendliteraturpreis

  4. Marc

    Schön-schauriges Buch!

    Antworten

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