(Thienemann-Verlag 2010, 154 Seiten)
„Der Tag, an dem das Glück im Papierkorb lag“ – das ist nicht nur ein erfrischender Titel, das Buch ziert auch ein hübsches Cover. So muss es sein …
Von Andreas Hauffe habe ich bisher noch kein Buch gelesen, obwohl der Autor schon ein paar Jugendbücher geschrieben hat. Und auf Andreas Hauffes Jugendroman bin ich auch erst in einer Buchhandlung aufmerksam gemacht worden.
Inhalt:
Simon lebt in Köln, und als er eines Tages mit seinem Freund Moritz in einem Café sitzt, sieht er an einem anderen Tisch ein Mädchen sitzen, das völlig konzentriert mehrere Blätter vollschreibt. Simon ist von dem Mädchen sofort fasziniert und beobachtet es, während sein Freund Moritz sich beschwert, dass Simon ihm gar nicht mehr zuhöre. Als das Mädchen aufsteht, folgt Simon ihm. Er sieht noch, wie das Mädchen die vollgekritzelten Blätter in einen Papierkorb schmeißt – dann entwischt sie ihm in die Straßenbahn, deren Tür sich für ihn nicht mehr öffnet.
Um wenigstens etwas von dem unbekannten Mädchen zu haben, fischt er die Blätter aus dem Papierkorb. Zuhause ist er nur noch davon fasziniert, was für eine tolle Geschichte das Mädchen geschrieben hat, und Simon fragt sich, warum die Blätter im Papierkorb gelandet sind.
Die Tage danach lässt Simon alles schleifen: das Lernen des Textes für die Hauptrolle, die er im Schultheater nach einigen Mühen bekommen hat, seinen Freund Moritz und vieles mehr. Nachmittags sitzt er stundenlang in dem Café und streunt durch die Straßen – in der Hoffnung, dass er das Mädchen wiedersieht. Doch es klappt nicht. So bleibt ihm am Ende nur eine völlig verrrückte Idee, wie das Mädchen vielleicht auf ihn aufmerksam werden könnte …
Bewertung:
„Der Tag, an dem das Glück im Papierkorb lag“ legt auf den ersten Tagen schon mal einen Start hin, der es in sich hat, über den ich jedoch nichts weiter schreiben will, um niemandem die Überraschung zu nehmen. Doch auch danach geht es mit dem Buch durchaus interessant weiter. Andreas Hauffe gelingt es, dem Buch immer wieder mit viel Witz und Situationskomik Leben einzuhauchen.
Von den Sehnsüchten und Träumen eines Jungen, der bisher noch keine Freundin hatte, wird da erzählt, die Geschichte nimmt immer mal wieder eine unerwartete Wendung, und selbst die Klippe, dass die Suche nach dem vergötterten Mädchen sich irgendwann totlaufen könnte, hat Andreas Hauffe gut genommen. Ganz nebenbei wird des Öfteren auch die Tragik des Lebens – wenn z. B. Simons Vater einen Unfall hat – in das Buch mit aufgenommen. Doch durch den humorvollen, gekonnt Distanz wahrenden, aber dennoch liebevollen Schreibstil bleiben auch solche Momente leicht und unbeschwert.
Andreas Hauffes Buch ist eine augenzwinkernde Beschreibung der Pubertät, die durch ihre Leichtigkeit gefällt. Das Leben ist ernst und hält Überraschungen für einen bereit – doch mit Humor und innerer Distanz lässt sich das Beste daraus machen. Und manchmal hat man am Ende ja sogar Glück. Das ist so etwas, wie die versteckte Botschaft dieses Buches.
Wer an das Buch mit großem Skeptizismus herangeht, der mag Schwachstellen finden – z. B. dass Figuren auftauchen und dann einfach wieder aus dem Buch verschwinden, ohne dass man weiß, wie es mit ihnen weitergeht. Doch für mich ist Andreas Hauffes Roman ein Schelmenstück, das bewusst das Zentrum des Buchs auf Simons subjektive Perspektive legt und von dessen Irrungen und Wirrungen erzählt. Dazu passt auch das wohlgefällige und überraschend kurze Ende. Mich hat all das jedoch nicht gestört.
Fazit:
5 von 5 Punkten. Von „Der Tag, an dem das Glück im Papierkorb lag“ war ich angenehm überrascht. Das Buch hat einen ganz eigenen Ton, der es aus der Masse anderer Jugendbücher heraushebt. Die Leichtigkeit der Darstellung und des Erzählstils überträgt sich auf den Leser – immer wieder muss man beim Lesen schmunzeln und grinsen.
Nicht ganz sicher bin ich mir, wem man dieses Buch empfehlen kann. Ist das ein Jugendbuch für 12-Jährige, wie der Thienemann meint? Werden das Buch eher Jungen oder Mädchen lesen? Wahrscheinlich werden Jungen wie Mädchen ab einem Alter von 13 Jahren, die Sinn für Humor haben, zu diesem Buch greifen können. Mich würde jedenfalls interessieren, ob euch das Buch gefällt … Nutzt also die Kommentarfunktion, solltet ihr Andreas Hauffes Buch gelesen haben.
(Ulf Cronenberg, 19.06.2010)
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Ich fand dieses Buch sehr interessant, allerdings manchmal ein bisschen übertrieben, weil in dem Buch Wörter und Stellen drin vorkommen, die ich nicht so appetitlich finde.
Ein tolles Buch, das ich in einem Stück gelesen habe und oft dachte: Wie löst der Autor es noch auf, als die restlichen Seiten immer weniger wurden … Ich hatte schon Angst um die Geschichte – der Autor hat es aber toll hinbekommen.
Beim Lesen habe ich mich sehr amüsiert, aber auch mal nachdenken müssen. Die beiden eingebauten Geschichten haben mir auch gut gefallen.
Ralph
Ich fand das Buch auch toll.