(Ueberreuter-Verlag 2009, 127 Seiten)
Auch wenn der Nachname Bloom fast nach einem Engländer oder Amerikaner klingt: Luca Bloom ist ein junger deutscher Autor (Jahrgang 1975), der in der Nähe von Hannover lebt und Germanistik und Philosophie studiert hat. „Ich, Elias“ ist sein erstes Buch, und es macht den Eindruck, dass darin doch das ein oder andere Autobiografische erzählt wird. Zumindest mag die Hauptperson Elias die gleiche Musik wie der Autor (Punk und Ska) und lebt ebenfalls im Großraum Hannover. „Ich, Elias“ ist, das sei noch vorab gesagt, eine Liebesgeschichte – jedoch eine, die man auch Jungen an die Hand geben kann. Und das ist schon mal etwas Besonderes.
Inhalt:
Elias ist nicht gerade erfahren, was Mädchen angeht. Während seine Freunde oft schon mit ihren Mädchen-Erlebnissen prahlen, hatte Elias noch keine Freundin, träumt aber natürlich davon. Mit seiner Mutter, die Lehrerin ist und ihn pädagogisch wertvoll behandelt, lebt Elias – sein Vater hat sich schon kurz nach seiner Geburt aus dem Staub gemacht – allein in einer Wohnung. Meist ist es Elias jedoch ziemlich peinlich, wenn seine Mutter ihn mal wieder in verständnisvolle Gespräche verwickelt und einen auf Familie macht.
Dann sieht Elias eines Tages vor dem Schultor ein Mädchen stehen, das gerade einen alten Kaugummi von ihren Schuhsohlen entfernt. Die beiden wechseln ein paar Worte, und Elias erfährt, dass Zoe neu an der Schule ist. Sofort ist er von dem Mädchen begeistert und hofft, dass er Zoe wiedersehen wird. Und er hat Glück: Zoe sucht einen Nachhilfelehrer für Geschichte, und über Elias‘ Freund Jesko bekommt er den Zuschlag, obwohl Elias nicht gerade gut in Geschichte ist. Aber er hängt sich rein …
Langsam lernen Zoe und Elias sich näher kennen, reden und unternehmen viel miteinander, bis sie schließlich ein Paar sind. Doch die ersten verliebten Wochen sind bald vorbei, denn zum einen schleppt Zoe ein Geheimnis in Bezug auf ihre Familie, von der sie fast nie etwas erzählt, mit sich herum, dem Elias eines Tages auf die Spur kommt, zum anderen begeht Elias auf einer Klassenfahrt einen Fehler, den er später bitter bereut …
Bewertung:
„Ich, Elias“ ist aus der Perspektive des Jungen geschrieben und hat einen erfrischenden Schreibstil, der dem Empfinden eines Jugendlichen sehr nah kommt. Sehr authentisch wirkt das Buch dadurch. Man bekommt mit, dass Elias ein eher schüchterner Junge ist, der viele Sehnsüchte hat, von seiner pädagogisch übermotivierten Mutter oft genervt ist und darunter leidet, dass die anderen Jungen schon mit ihren Mädchenerfahrungen prahlen, während er selbst diesbezüglich noch ein Waisenkind ist.
Luca Blooms Buch ist in erster Linie eine Liebesgeschichte, und zwar eine, die man gerne liest, weil sie kurzweilig ist. Man erfährt viel über das Denken und Fühlen eines Jugendlichen – über die schönen, wie die problematischen Seiten in Elias‘ Leben. Dass Elias sich lange Zeit nicht fragt, wo Zoe lebt, und dass die beiden immer nur bei ihm herumhängen, wirkt etwas seltsam. Aber vielleicht sind Jugendliche manchmal so …
Dennoch: Als Zoe dann schließlich mit der Wahrheit über ihre Eltern rausrückt, zeigt sich, dass es dem Buch ab und zu ein wenig an psychologischer Tiefe fehlt. Die Darstellung der Familiensituation von Zoe bleibt insgesamt etwas blass, hier wird zu oberflächlich geschildert, in welcher schwierigen Situation Zoe lebt. Auch wie Zoe und Elias dann damit umgehen – nämlich dass sie, nachdem Zoe davon erzählt hat, das Thema totschweigen –, halte ich für etwas seltsam. Aber gut, das mag vorkommen …
Fazit:
4 von 5 Punkten. „Ich, Elias“ ist ein gutes, aber eben kein geniales Jugendbuch. Gefallen hat mir vor allem der jugendliche Ton, der das ganze Buch durchzieht, weil er sehr authentisch wirkt. Luca Blooms Jugendroman ist ein Buch, das man gerade Jungen in die Hand geben kann, denn die Jungenperspektive wird stimmig dargestellt. Schwächen zeigt das Buch jedoch an den Stellen, an denen es um Zoes Familie geht. Hier fehlt die Dichte, die das Buch sonst an vielen Stellen auszeichnet.
Dass das Buch mit einem Paukenschlag, über den ich jedoch nichts weiter verraten will, endet, wird den ein oder anderen Leser etwas verstören oder ihm nicht gefallen. Ich persönlich finde diesen Schluss jedoch gelungen, denn solche Dinge, wie sie da geschildert werden, kommen im Leben durchaus vor. Ansonsten ist „Ich, Elias“ ein Buch, das die Höhen und Tiefen einer jugendlichen Liebesbeziehung gut widerspiegelt.
(Ulf Cronenberg, 27.10.2009)
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Ich finde, dass die Handlungen nicht bis zu Ende gedacht sind und die Probleme nicht angesprochen werden.
Ich habe das Buch heute Morgen zu Ende gelesen und war begeistert. Ich find’s schön, dass das Buch aus der Perspektive eines Jungen, Elias, geschrieben wurde. Es ist das erste Buch, das ich aus der Perspektive gelesen habe.
Nur ist Zoe am Ende wirklich gestorben, wirklich tot? Oder ist sie nur für Elias gestorben? Also damit meine ich, ob er sie aus seinen Gedanken gelöscht hat?
Dazu: „Was habt ihr erwartet? Dass alles gut wird? Dass ich schreibe, ich sei mit ihr ans Meer gefahren? Ich muss euch enttäuschen, ich hatte es tatsächlich vergessen. Erst vorgestern, also über ein Jahr nach ihrem Tod, als ihre Mutteer mir den Auszug aus ihrem Tagebuch schickte, ist es mir wieder eingefallen. Und ich werde bestimmt irgendwann noch hinfahren, nicht für Zoe, sondern für mich.“ (aus „Ich, Elias“, Seite 127)
Gibt es ein zweites Buch zu „Ich, Elias“?
Hat jemand eine Ahnung, wie man zu Luca Bloom Kontakt aufnehmen kann? Hat jemand eine Fanpostadresse oder die private Adresse ?
Carina
Von Luca Bloom erscheint demnächst zumindest ein zweites Buch (allerdings nicht mit Elias als Hauptperson):
http://www.ueberreuter.at/index.php?isbn=800055432&nr_texte=7&phd=2&content=2
Kontakt aufnehmen? Du kannst es über den Ueberreuter-Verlag probieren – einfach dort mal nachfragen:
http://www.ueberreuter.at/
Viele Grüße, Ulf
Pingback: Jugendbuchtipps.de» Blogarchiv » Buchbesprechung: Luca Bloom “Schlachtfeld”
Hey, wollte mal fragen, ob mir als Mädchen das Buch nicht langweilig wird, weil es aus der Perspektive eines Jungen geschrieben ist.
Bitte schreibt was dazu – ich brauche es für die Schule.
Hallo Kiki,
keine Ahnung, ob das für dich langweilig ist – ich vermute mal eher nicht. Aber das hängt ja auch von dir ab.
Viele Grüße, Ulf
He, ich finde das Buch gut, aber könnt ihr mir helfen, etwas über Luca Bloom zu erfahren? Schon mal danke für die Hilfe …
Es wird schwer sein, mehr über Luca Bloom zu erfahren, als in den Büchern oder beim Ueberreuter-Verlag auf der Webseite über ihn steht (und das ist nicht viel). Wenn es wichtig ist, kannst du den Verlag anmailen und fragen, ob sie einen Kontakt mit dem Autor herstellen können: http://www.ueberreuter.at/
Hallo,
also ich wollte euch nur mal sagen, dass Luca Bloom eine Frau ist.
Das weiß ich, weil meine Deutschlehrerin eine Freundin von ihr kennt.
Wenn sie also keinen Unsinn erzählt, ist es sehr wahrscheinlich … 😉
Also beim Ueberreuter-Verlag heißt es auf der Webseite über Luca Bloom zumindest Folgendes:
„LUCA BLOOM, Autor, wurde 1975 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie, und hatte während des Studiums unzählige Nebenjobs. Bloom lebt und unterrichtet in Hannover, ist begeisterter Leser sowie Kinogänger, spielt Schlagzeug und ist Ska- und Punk-Fan.“
Also, ich finde das Buch klasse, auch wenn ich ein Mädchen bin. Ich find’s toll, dass Elias am Ende mit Zoe zusammen kommt, aber es ist auch sehr tragisch und traurig, dass Zoe am Ende bei einem Autounfall stirbt.
Das Buch ist im Großen und Ganzen sehr gut gelungen, nur man sollte es wirklich erst ab 14 Jahren lesen.
Ist schön, mal eine Rückmeldung zu meinen Büchern zu bekommen! Dankeschön!
Freue mich sehr über jeden Kommentar, und natürlich besonders über die, in denen „klasse“, „toll“ vorkommt … 😉
Zu Carina: Es tut mir leid, Zoe ist wirklich gestorben.
Habe das Buch noch nicht gelesen, finde es aber schon wirklich ansprechend.
Ich werde mich gleich auf den Weg in die Bücherei machen. Schade finde ich nur, dass ich jetzt schon weiß, dass Zoe stirbt. Aber ich werde versuchen, das Buch ohne den Hintergedanken „Sie wird sterben, sie wird sterben“ zu lesen.
Ja, das hat leider jemand in den Kommentaren verraten. Schade. Ich bemühe mich, immer nicht zu viel vorwegzunehmen, so dass beim Lesen noch Spannung bleibt.
Hi, wer es glaubt: Ich heiße auch Elias und habe zu meinem 15.Geburtstag dieses Buch geschenkt bekommen. Eltern eben. Nun muss ich sagen, dass es ein sehr gutes Jugendbuch ist, das die Lage der Jugendlichen passend beschreibt. Einige Parallelen zum „Buch-Elias“ sehe ich in mir sogar … 😉
Hab das Buch mittlerweile zweimal gelesen, immer wieder schön. Großes Lob an Luca Bloom.
P.S.: Auch wenn das Ende mir als Elias natürlich nicht so gefällt … 😉
Luca Bloom war heute bei uns in der Klasse: Sie ist weiblich. Luca Bloom ist ein Pseudonym! Sie ist geschätzt ca. um die 35 Jahre alt und sympathisch … ;P
Sie verdient pro Buch nur ca. 5 bis 10 % an dem Preis des Buches! Hat mich sehr schockiert …
Ich habe das Buch gelesen und bin begeistert gewesen! Ich finde, dass das Buch auch sehr gut geschrieben wurde, allerdings fand ich, dass am Ende Zoe einfach so gestorben ist, merkwürdig. Deshalb bekommt das Buch von mir 4,99 von 5 Punkten! 🙂
Hallo,
ich suche mehr Informationen zum Autor und zum Buch, da ich beides in der Klasse vorstellen muss. Aber ich finde dazu nichts … 🙁
Tut mir leid, über Luca Bloom etwas herauszufinden, ist quasi unmöglich. Das ist ein Pseudonym und der Autor (oder die Autorin) will sich geheimhalten. Und über das Buch gibt es eben ein paar Buchbesprechungen, mehr aber wahrscheinlich auch nicht. Du solltest das Buch lesen, den Inhalt vorstellen, darüber nachdenken und sagen, was dir gefallen hat, was nicht.