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Kurzrezension: Ilkka Remes: “Schwarze Kobra”

Cover RemesLesealter 13+(dtv 2009, 300 Seiten)

„Schwarze Kobra“ – so heißt der zweite Band des finnischen Krimiautoren Ilkka Remes, in dem der 15-jährigen Aaro als junger Held in große Machenschaften hineingezogen wird. Band 1 “Operation Ocean Emerald” führte Aaro auf ein großes Kreuzfahrtschiff – diesmal gerät er in einen großen Komplott, der in England spielt und etwas mit Atomenergie zu tun hat.

Über ein Anti-Atom-Forum lernt Aaro ein britisches Mädchen namens Gemma kennen, das eine seiner großen Leidenschaften mit ihm zu teilen scheint: das Wetten. Das Mädchen, so macht es den Anschein, kennt sich vorzüglich darin aus, hat viele Geheimtipps auf Lager, und Aaro ist sichtlich fasziniert. Als Gemma vorschlägt, dass sie sich doch einmal treffen könnten, zögert Aaro nicht lange und verbindet das Rendezvous mit einem Besuch bei seiner in London lebenden Tante und ihrem Mann.

Doch das mit den Internetbekanntschaften ist immer so eine Sache – denn Aaro weiß nicht, dass hinter Gemma eigentlich ein erwachsener Mann namens Liam Dolan steht, der Aaro für seine kriminellen Pläne nutzen will. Ihm kommt dabei zugute, dass Aaro für sein Alter sehr klein ist … Gemma gibt es zwar wirklich – sie ist die Tochter von Dolan –, doch im Internet hat ihr Vater die ganze Zeit mit Aaro kommuniziert.

Das Treffen in London mit der wirklichen Gemma, die von ihrem Vater vorgeschickt wird, verläuft entsprechend komisch – und zwar nicht nur, weil das Mädchen vom Wetten nicht die geringste Ahnung hat: Die beiden werden nämlich gekidnappt. Aaro wundert sich zwar ein bisschen, dass die Kidnapper Gemma so nachlässig behandeln, aber er riecht erst Lunte, als es zu spät ist. Er ist maßlos enttäuscht von sich, weil er das Spiel mit Gemma als Lockvogel nicht durchschaut hat. Und dann wird Aaro langsam klar, in was er da hineingezogen wurde: Die Gangster planen einen Plutionium-Transport aus der englischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield zu überfallen und das höchst gefährlich Plutonium an sich zu bringen, um die Regierung zu erpressen …

So weit der erste Teil des Plots der Geschichte. Dass am Ende noch einiges an Komplikationen und unerwarteten Wendungen dazukommen muss, damit ein spannender Jugendkrimi herauskommt, versteht sich von selbst. Und Ilkka Remes, der laut dtv der meistgelesene Autor Finnlands ist und ansonsten Thriller für Erwachsene schreibt, kommt dem natürlich meisterhaft nach. Da gibt es nichts zu meckern …

Was mich eher ein bisschen gestört hat, war, dass der zweite Band des Thrillers mit der Hauptfigur Aaro letztendlich ein Abbild von Band 1 ist. Natürlich hat das Buch eine andere Thematik – aber der Rest? Die grundsätzliche Anlage der Geschichte z. B. ist ziemlich identisch: Ein etwas sehr von sich selbst überzeugter Junge wird in große Machenschaften reingezogen. Auch die Erzählweise ist genau die gleiche: Spätestens nach vier Seiten, meist schon wesentlich früher, wird die Perspektive gewechselt. Hat man gerade noch etwas von Aaro erfahren, so folgt man auf der nächsten Seite einem Polizisten auf der Jagd nach den Verbrechern, um dann eineinhalb Seiten später bei Liam Dolans Aktivitäten anzugelangen … So geht das eigentlich das ganze Buch durch.

Das ist zwar Ilkka Remes‘ Trick, Spannung aufzubauen – aber beim zweiten Buch, das auf die gleiche Art und Weise geschrieben ist, kommt doch etwas Sättigung auf und der Reiz dieser Schreibweise hat sich etwas verflüchtigt. Schade …

Fazit:

3-einhalb von 5 Punkten. Nichts Neues vor der Sonne – so könnte man kurz und prägnant in einem Kommentar Ilkka Remes‘ zweites Jugendbuch zusammenfassen. „Schwarze Kobra“ (Übersetzung: Stefan Moster) ist – auch wenn es dem gleichen Strickmuster wie „Operation Ocean Emerald“ folgt – ein spannendes Buch für jugendliche Leser ab 13 Jahren, das sich kurzweilig liest und die Spannung ab der Mitte nicht mehr abbrechen lässt. Trotzdem hätte ich mir ein bisschen mehr Variation zwischen Band 1 und 2 gewünscht. Denn so scheint Ilkka Remes‘ Jugendthriller leider doch ein bisschen zu sehr von der Stange zu kommen und hat zu wenig Innovatives.

Band 3 der Aaro-Reihe („Heiße Ware über dem Eismeer“) ist schon für August 2009 angekündigt – tja, und es ist zu erwarten, dass Ilkka Remes die bewährten Stärken, aber auch die Schwächen übernehmen wird. Lassen wir uns überraschen …

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(Ulf Cronenberg, 17.04.2009)


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Kommentare (0)

  1. Pingback: Jugendbuchtipps.de» Blogarchiv » Kurzrezension: Ilkka Remes “Heiße Ware über dem Eismeer”

  2. Maximilian

    Ein echt tolles Buch, so wie die zwei anderen Krimis von Herrn Illka Remes.

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