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Buchbesprechung: Ingrid Law “Schimmer”

Cover LawLesealter 11+(Carlsen-Verlag 2009, 238 Seiten)

Zwei Buchbesprechungen habe ich von „Schimmer“ bereits gelesen – und in beiden war das Erstlingswerk der Amerikanerin Ingrid Law ziemlich deutlich gelobt worden. Ein Grund, mir selbst das Buch anzuschauen …

„Schimmer“ ist ein eigenwilliger Jugendroman: Es spielt in der Gegenwart, hat aber ein paar behutsame Fantasy-Elemente. So viel noch vorab zu dem Buch.

Inhalt

Die Familie Beaumont hat ein großes Geheimnis, von dem niemand weiß. Alle Familienmitglieder (außer dem Vater) bekamen bzw. bekommen, sobald sie 13 Jahre alt werden, eine ganz besondere Fähigkeit, die man „Schimmer“ nennt und bei der niemand vorhersagen kann, um welche Fähigkeit es sich handelt. Die Mutter der noch 12-jährigen Mibs ist zum Beispiel einfach nur vollkommen und scheint keine Fehler zu machen, während ihr Bruder Fish ziemlich üble Stürme und Hurrikans hervorrufen kann. Als Fish 13 Jahre alt wurde, kam seinetwegen beim Picknick am Meer ein solcher Sturm auf, dass die Familie ins Landesinnere ziehen musste – weit weg von größeren Gewässern. Das Problem ist nämlich, dass die Fähigkeiten mancher Familienmitglieder erst einmal „gezähmt“ werden müssen – und mit seinen 13 Jahren war Fish noch nicht in der Lage, kontrolliert mit seinem Schimmer umzugehen.

Mibs‘ 13. Geburtstag steht bevor, und sie ist schon gespannt, welchen Schimmer sie an diesem Tag erlangen wird. Doch dann kommt etwas dazwischen: Ihr Vater hat einen Autounfall und liegt schwer verletzt und bewusstlos im Krankenhaus, wo Mibs‘ Mutter und ihr großer Bruder Rocket hinfahren. Mibs bleibt mit ihren Geschwistern alleine zu Hause, doch schon bald kommt die Frau des Predigers mit ihren zwei Kindern Will und Bobbi, um auf die Kinder aufzupassen.

Der Geburtstag von Mibs ist – vor allem, weil sie Bobbi nicht ausstehen kann – alles andere als gelungen. Erst im Laufe des Tages kommt das Mädchen darauf, was ihr Schimmer ist. Und so macht sie sich kurz darauf auf den Weg, ins weiter weg gelegene Salina zu kommen, um dort ihren bewusstlosen Vater aufzusuchen … Als blinde Passagierin fährt sie im Bus eines Bibelverkäufers mit – doch nicht alleine: Auch ihre Geschwister sowie Will und Bobbi sind mit von der Partie bei der Reise, die viel länger als gedacht, dauert.

Bewertung

Was Mibs‘ Schimmer ist, sei hier nicht verraten – das würde ja einige Spannung wegnehmen, wenn ihr das Buch selbst lest … Waren die bisherigen Rezensenten des Buches von „Schimmer“ recht angetan, so war ich lange Zeit eher enttäuscht von dem Jugendroman. Für meinen Geschmack beginnt er etwas sehr harmlos und langatmig – glücklicherweise ändert sich das nach gut 100 Seiten, als ich schon am überlegen war, ob ich das Buch wirklich zu Ende lesen soll.

Verantwortlich dafür ist – das lässt sich ganz klar festmachen – eine neue Figur, die in dem Buch auftritt: Lill, eine große Frau, deren Weg die von Umwegen gekennzeichnete Fahrt Mibs‘ und ihrer Gefährten nach Salina kreuzt. Lill ist einfach eine ganz besondere Person und bringt nicht nur Bewegung in die heimliche Reise zu Mibs‘ Vater, sondern auch Leben in die Geschichte. Wie Lill sich mit ihrer herzensguten Art nicht nur um die Kinder kümmert, wie sie sich dafür einsetzt, dass Mibs nach Salina zu ihrem Vater kommt – das ist genau das, was das bis dahin etwas fade Buch brauchte. Seltsam: Auch die anderen Personen im Buch bekommen durch das Auftreten von Lill mehr Kontur (als hätten sie von Lill erst wachgeküsst werden müssen): sei es Will, der brave Predigersohn, oder Lester, der unfreiwillige Chauffeur von Mibs. Ja, sogar Bobbi entpuppt sich als ein Mädchen mit einigen Qualitäten.

„Schimmer“ ist ansonsten ein unauffällig gut geschriebenes Buch mit einem kleinen Hauch Fantasy. Schön, dass man Fantasy-Elemente auch mal behutsamer einsetzen kann, ohne dass man gleich in eine andere Welt katapultiert oder mit Fabelwesen konfrontiert wird. Das ist Ingrid Law gut gelungen.

Fazit:

4 von 5 Punkten. Am Ende war ich mit dem Buch im Großen und Ganzen doch noch versöhnt. Spätestens in der zweiten Hälfte von „Schimmer“ wachsen einem einige der Figuren des Buches ans Herz – das hätte ich nach dem zähen Einstieg nicht für möglich gehalten.

Ingrid Laws Werk ist ein Buch, das Mädchen ab 11 Jahren mehr begeistern wird als Jungen – da bin ich mir sicher. „Schimmer“ ist nicht der große Wurf, aber am Ende doch ein erfrischend geschriebenes Buch, das man – mit kleinen Einschränkungen – durchaus weiterempfehlen kann.

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(Ulf Cronenberg, 22.03.2009)

Kommentare (0)

  1. Anne

    Klingt spannend, MUSS ich mir besorgen …

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    1. Ulf Cronenberg

      Hallo Anne, dann lies das Buch mal und schreibe hier, wie es dir gefallen hat …

      Ulf

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  2. Sassi

    Hi;
    ich finde das Buch total schön und hatte es noch gar nicht zuende gelesen da wusste ich schon, dass ich dieses Buch zur Buchvorstellung in der Schule haben möchte. Jetzt habe ich das Buch schon dreimal gelesen und kann einfach nicht aufhören, daher habe ich jetzt ein Plakat in meinem Zimmer mit allem Wichtigen drauf, was man wissen sollte über dieses Buch. Und jetzt brauche ich noch mehr wichtige Wachen über die Autorin und bin zufällig auf diese Seite gekommen. Vielleicht kann man ja zurück schreiben!
    Sassi

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    1. Ulf Cronenberg

      Hallo Sassi,
      hm, mit Infos über die Autorin kann ich dir nicht weiterhelfen – schau einfach mal, was bei Carlsen (www.carlsen.de) über sie steht. Vielleicht gibt es ja in der amerikanischen Wikipedia auch einen Artikel über die Autorin (auf der deutschen wohl eher nicht, vermute ich mal).
      Viele Grüße, Ulf

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  3. Amelie Braun

    Hi,
    ich habe das Buch schon gelesen und find es total cool. Ich würde es jedenfalls weiterempfehlen!!!

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  4. Lilli

    Das Buch ist einfach spitze. Ich freu mich schon, wenn der zweite Band rauskommt.

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  5. Connie

    Habe das Buch schon vor einiger Zeit gelesen, und ich finde es klasse. Nicht nur jüngere Mädchen ab 11 Jahren mögen dieses Buch, auch mein Vater hat es gelesen – und ich glaube, ihm hat es auch gefallen … 🙂

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  6. Sarah

    Ich fand dieses Buch einfach spitze. Mir war endgültig klar, nachdem ich das 3. Kapitel gelesen hatte, dass ich dieses Buch für mein Buch-Referat in der Schule nehmen und es meinen Klassenkameraden vorstellen werde.

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  7. Mayra

    Dieses Buch ist einfach KLASSE! Es gehört zu meinen Lieblingsbüchern … Ich werde dieses Buch auch für mein Buch-Referat in der Schule nehmen – genauso wie Sarah!

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  8. Lisa

    Hallo, ich bin auf der Suche nach Fantasy-Buchreihen, und nun bin ich auf dieses Buch gestoßen. Meine Frage ist jetzt aber, ob es nur ein einzelnes Buch ist oder ob es mehrere Bänder davon gibt?

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    1. Ulf Cronenberg

      Es gibt noch einen zweiten „Schimmer“-Band: http://www.carlsen.de/web/kinder-und-jugendbuch/buch?tn=158194
      Ob die beiden Bücher aber typische Fantasy-Bücher sind, wage ich zu bezweifeln …

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  9. Maja

    Boah … Ich bin schwer beeindruckt, so ein tolles Buch!! Ich bin darauf gekommen, es zu lesen, weil wir es in der Schule als Lektüre behandeln. Hat irgendjemand Unterrichtstipps oder/und Gestaltungsideen für mich?
    Links könnt ihr hier ja einfach schreiben. Danke im voraus!!
    Ich google noch n`bisschen nach Infos … 😛
    Ganz liebe Grüße von Maja

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  10. Pia

    Hallo,
    ich würde mir das Buch gerne kaufen, würde vorher aber gerne wissen, ob man nach dem ersten Teil Schluss machen kann oder ob die Geschichte erst nach dem zweiten oder gar dritten Teil zu Ende ist? Also ist der Höhepunkt am Ende, sodass man, um das „richtige“ Ende zu erfahrenm erst noch den zweiten Teil lesen muss?
    Danke im Voraus … 🙂
    Pia

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    1. Ulf Cronenberg

      Das weiß ich leider nicht mehr – ist schon zu lange her, dass ich das Buch gelesen habe.

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  11. Dipsjan

    Hey, ich habe das Buch vor langer Zeit gelesen, bin begeistert und nehme es auch schon zum zweiten Mal für meine Buchvorstellung … Allerdings ist das letzte Mal, als ich es vorgestellt habe, schon mindestens 3 bis 4 Jahre her, und falls ihr noch wichtige Infos habt: nur her damit … 😉
    Im Großen und Ganzen kann ich mich erinnern, dass es ein sehr schönes Buch ist und ich es nur weiterempfehlen kann.

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  12. Annka

    Ich habe das Buch für meine Buchvorstellung genutzt und ich fand es echt toll. Ich kann es nur weiterempfehlen. Ich finde, dass es sehr auf den Charakter von Mibs eingeht, und finde es schade, dass der Vater fast gar nicht in der Geschichte vorkommt, sondern nur am Ende und ganz vorne. Aber sonst echt tolles Buch … 🙂

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