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Kurzrezension: Maria Parr “Waffelherzen an der Angel”

Cover ParrLesealter 10+(Dressler-Verlag 2008, 192 Seiten)

Eigentlich ist das eher ein typisches Kinderbuch, als dass es auf eine Jugendbuchseite gehört – aber da ich heute in fast einem Rutsch Maria Parrs „Waffelherzen an der Angel“ ausgelesen und mich dabei gut amüsiert habe, sei das Buch trotzdem hier kurz vorgestellt. Denn das Kinderbuch der Norwegerin, die ihr Erstlingswerk als Studentin mit 25 Jahren geschrieben hat, hat mich ein wenig an die Bücher von Astrid Lindgren erinnert …

Trille ist neun Jahre alt und wohnt mit seiner Großfamilie (neben mehreren Geschwistern und den Eltern auch seinem Opa) in einem Haus an einer Meeresbucht. Seine beste Freundin ist Lena, die im Haus gegenüber lebt – und gemeinsam unternehmen sie viele Dinge, die die Erwachsenen jedoch immer wieder zum Verzweifeln bringen. Denn vernünftig ist es nicht, was ihnen immer alles in den Sinn kommt – nein, oft gefährlich und grob fahrlässig.

So spannen die beiden z. B. ein Seil von Trilles zu Lenas Zimmer, um wie mit einer Seilbahn zwischen den beiden Zimmern hin- und her zu gelangen. Doch das geht natürlich schief. Lena ist kurz vor dem Absturz, und Trille gelingt es gerade noch die Matratze seiner Eltern unter das Seil zu befördern, um Lenas Aufprall abzudämpfen.

Lena, die mit ihrer Mutter alleine in dem Haus lebt (ihr Vater hat sich schon vor Lenas Geburt aus dem Staub gemacht), wünscht sich nichts so sehr, als auch wie Trille einen Vater zu haben. Denn Trille hat ihr versichert, dass Väter gut dafür seien, Kohl zu essen. Heimlich schiebt er das verhasste Gemüse, das auch Lena nicht ausstehen kann, nämlich immer auf den Teller seines Vaters, der den Kohl klaglos isst. Tja, und so hängen die beiden eine Suchanzeige für einen Vater an die Pinnwand des Lebensmittelladens. Doch das ist nicht so klug, weil Lenas Mutter in dem Laden arbeitet und natürlich Wind davon bekommt.

Und dann wird die Freundschaft zwischen Lena und Trille auf den Prüfstand gestellt … – aber dazu sei nichts verraten.

Die zusammengefassten Geschichtchen von Lena und Trille zeigen ja schon, dass hier ein Lausbub und ein ”Lausmädchen“ am Werke sind – und man fühlt sich an Michel aus Lönneberga erinnert, aber auch an die verrückten Ideen und die Unbekümmertheit von Pippi Langstrumpf. Wenn Lena und Trille, weil sie im Religionsunterricht gerade die Arche Noah besprechen, die Idee haben, selbst zu versuchen, wie viele Tierpaare eigentlich auf einen Kahn passen, bleibt jedenfalls kein Auge trocken. Witzige Geschichten sind das jedenfalls, wobei es durchaus auch ernste und traurige Momente in Maria Parrs Buch gibt.

Nicht nur Lena und Trille sind einem am Ende ans Herz gewachsen. Auch von Trilles Opa, der mit den beiden auf einem Mopa durch die Gegend braust (verbotenerweise, versteht sich) oder von der besten Waffelbäckerin der Familie, Tante-Oma (wie die Schwester des Großvaters genannt wird), trennt man sich am Ende des Kinderbuches nur ungerne.

Fazit:

5 von 5 Punkten. „Waffelherzen an der Angel“ ist eines dieser unbeschwerten, aber nicht oberflächlichen Kinderbücher, die man selbst als Erwachsener noch lesen kann, ohne sich dabei zu langweilen. Nein, im Gegenteil. Man wird gut unterhalten. Und das gilt selbstverständlich auch für Kinder ab 8 bis 9 Jahren. Am schönsten ist es sicherlich jedoch, das Buch einem Kind vorzulesen und gemeinsam zu lachen. Und dann lässt sich Maria Parrs Buch schon ab 6 oder 7 Jahren verwenden.

Ja, diesem Buch ist zu wünschen, dass es viele erwachsene Vorleser und Zuhörer im Kindesalter findet. Davon sollte einen auch das etwas kitschige Buchcover nicht abhalten …

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(Ulf Cronenberg, 29.12.2008)


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