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Buchbesprechung: Alexa Hennig von Lange "Leute, ich fühle mich leicht"

Cover Hennig von LangeLesealter 12+(cbt-Verlag 2008, 268 Seiten)

Lelle, die 15-jährige Hauptperson aus Alexa Hennig von Langes neuem Jugendbuch „Leute, ich fühle mich leicht“, kennen einige der Leser bereits. Sie war nämlich auch die Hauptfigur in „Ich habe einfach Glück„, das 2001 erstmals erschienen ist und 2002 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Jetzt, 7 Jahre später, gibt es also einen Folgeband, der im Frühjahr 2009 von einem weiteren Lelle-Roman mit dem Titel „Leute, mein Herz glüht“ fortgeführt werden soll.

Inhalt:

Lelles Freund Arthur, der in „Ich habe einfach Glück“ eine wichtige Rolle spielte, ist inzwischen nach Afrika gegangen, um bei einem Entwicklungshilfeprojekt mitzuarbeiten. Lelle ist also wieder auf sich allein gestellt und hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Nicht nur, dass die Ehe ihrer Eltern nach wie vor nicht gerade gut läuft, auch ihre Schwester Cotsch macht der Familie mit ihren ständig wechselnden Freunden (darunter dem 40-jährigen Nachbarn Helmuth) Probleme. Lelle ist außerdem magersüchtig.

Das ständige Hungern spielt Lelle selbst herunter, sie tut so, als wäre das eine normale Reaktion darauf, dass sie früher zu dick war, und redet sich ein, dass das ihre einzige Möglichkeit sei, die Kontrolle über alles zu behalten. Doch zunehmend bekommt sie mit ihrem Hungern Probleme. Sie wird von Bekannten und Lehrern ständig darauf angesprochen, außerdem wird sie mehrfach ohnmächtig.

Das passiert auch, als sie eines Tages Johannes kennen lernt, einen Jungen, der ihr sofort gefällt. Bei ihrem ersten Treffen trinkt sie mit ihm ein Bier und als sie gemeinsam auf einer Bank sitzen, fällt sie bewusstlos um. Johannes ist geschockt, und ihre Mutter droht ihr anschließend, dass sie Lelle ins Krankenhaus einliefern lassen wird, wenn das noch einmal passiert.

Bewertung:

Dass ich „Ich habe einfach Glück“ gelesen habe, ist gut fünf Jahre her – und trotzdem hatte ich gleich beim Lesen von Alexa Hennig von Langes neuem Buch das Gefühl, dass ich diesen Schreibstil kenne. Da hat sich nicht viel verändert: Die Autorin schreibt aus der Innenperspektive von Lelle, die ihre Gedanken, Gefühle und das, was sie erlebt, in einem jugendlichen Ton beschreibt. Das Mädchen schlägt dabei in dem Buch einen witzigen Ton an, der ein bisschen an Galgenhumor erinnert. Das ist oft amüsant zu lesen, manchmal aber auch ein wenig ermüdend, weil es so verquasselt ist. „Leute, ich fühle mich leicht“ ist ein Buch mit vielen guten sprachlichen Ideen, die sich aber (vor allem, wenn man Band 1 schon kennt) irgendwann ein wenig totlaufen.

Die Innenansicht eines Mädchens, das magersüchtig ist, ist dabei durchaus interessant und wirkt von Alexa Hennig von Lange glaubwürdig beschrieben. Man lernt das Mädchen durch das, was es erzählt, kennen und fragt sich, warum Lelle magersüchtig ist. Das Buch liefert keine vorgefertigten Antworten auf diese Frage – davon, besserwisserisch und belehrend zu sein, ist Alexa Hennig von Langes Buch meilenweit entfernt. Und das ist gut so …

Dennoch: Mir fehlt an dem Buch so etwas wie eine packende Handlung: dass wirklich etwas passiert. Lelle beschreibt weitschweifig ihr Leben, aber so richtig fesselnd fand ich das Buch mit zunehmender Dauer nicht.

Fazit:

3-einhalb von 5 Punkten. Wenn man „Ich habe einfach Glück“ gelesen hat, so darf man sich – außer, dass diesmal das Thema Magersucht im Mittelpunkt steht – nicht wirklich Neues von „Leute, ich fühle mich leicht“ erwarten. Man findet den Schreibstil vor, den man von Alexa Hennig von Lange kennt – als wäre das letzte Buch nicht vor sieben, sondern vor ein oder zwei Jahren geschrieben worden …

Der zweite Lelle-Roman ist meiner Meinung nach ein typisches Mädchen-Buch – vielleicht (das mag ich einschränkend sagen) hat er mich deswegen auch nicht so ganz überzeugt. Es ist einerseits bewundernswert, wie gut sich die Autorin in ein 15-jähriges Mädchen hineinzuversetzen versteht, es ist aber andererseits auch ein bisschen zu viel des Gleichen, wenn man Band 1 schon gelesen hat. Hm, Mädchen ab 12 oder 13 bis vielleicht 16 Jahren kann man dieses Buch sicher empfehlen – aber ist es auch ein Buch für andere Jugendbuchleser?

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(Ulf Cronenberg, 05.10.2008)

Kommentare (0)

  1. Michael Petrikowski

    Die Autorin und Jugendliteraturpreisträgerin Alexa Hennig von Lange ist am Dienstag, 20. Januar 2009 ab 9:05 Uhr Studiogast in der ZDF-Sendung “Volle Kanne – Service täglich”.

    Die Autorin spricht über ihren bei cbt erschienenen Roman „Leute, ich fühle mich leicht“ und über das brisante Thema “Magersucht”. In der 85-minütigen Livesendung stellt sich Alexa Hennig von Lange den Fragen der Zuschauer (0211/6499564, bis 10:15 Uhr), und es wird eine Homestory über das private Umfeld der Autorin gezeigt.

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