(Carlsen-Verlag 2008, 200 Seiten)
Wo kommen auf einmal die ganzen Bücher her, in denen es um Leukämie geht. Erst „Superhero“ von Anthony McCarten, dann Sally Nicholls „Wie man unsterblich wird“ – und nun Jordan Sonnenblicks Jugendroman, der auch das Thema aufgreift, obwohl man bei dem Titel etwas anderes vermutet.
Die Konkurrenz legt die Messlatte jedenfalls sehr hoch, sind „Superhero“ und „Wie man unsterblich wird“ zwei wirklich herausragende Bücher – und ich war gespannt, ob Jordan Sonnenblicks erstes Jugendbuch da mithalten kann. Jordan Sonnenblick ist übrigens Englischlehrer („und zwar gerne“, wie es im Klappentext heißt) und spielt selbst Schlagzeug.
Inhalt:
Der 13-jährige Steven spielt leidenschaftlich gerne Schlagzeug, ist ansonsten aber ein ganz normaler Junge mit Zahnspange, hoch gewachsen und dürr. Doch dann kommt der 7. Oktober, der Tag, nach dem nichts mehr so ist wie zuvor: Als Steven seinem 5-jährigen Bruder Jeffrey am Morgen einen Haferbrei macht, fällt dieser von einem Hocker in der Küche und hat starkes Nasenbluten, das sich nicht stillen lässt. Stevens Mutter fährt mit ihrem jüngsten Sohn ins Krankenhaus und dort stellen die Ärzte bei Untersuchungen fest, dass Jeffrey Leukämie hat.
Das Leben von Steves Familie ist von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt. Steves Mutter pausiert in ihrem Job als Lehrerin und ist häufig mit Jeffrey für mehrere Tage in einer Spezialklinik in Philadelphia. Steves Vater dagegen zieht sich total zurück, redet kaum mit Steve, der sich eigentlich wünscht, dass sich jemand auch um ihn kümmert. Und zugleich macht Steve sich um Jeffrey, seinen kleinen Bruder, große Sorgen. Den einzigen Halt, den Steve in dieser schwierigen Zeit hat, ist das Schlagzeugspielen – und so übt er jeden Tag mehrere Stunden und wird immer besser.
Sein großer Auftritt soll mit der Schulband bei einem großen Jazz-Konzert der Schule stattfinden – das Musikmachen ist das einzige, was Steve noch ablenken kann und Freude macht. Ansonsten versucht er, seinen Freunden und Lehrern gegenüber so zu tun, als wäre alles in Ordnung, und erzählt nichts von Jeffreys Krankheit – bis seine Schulnoten immer schlechter werden. Die Lehrer fragen sich, was mit dem bisher guten Schüler auf einmal los ist …
Bewertung:
Trotz der harten Konkurrenz in Bezug auf Bücher zum Thema „Erkrankung an Leukämie“ schlägt sich Jordan Sonnenblicks Buch richtig gut. Der amerikanische Autor versteht es, trotz des ernsten Themas spritzig und witzig zu schreiben und gleichzeitig doch sehr genau zu schildern, was in Steve alles vorgeht. Der Junge, der seinen Bruder oft als Quälgeist empfunden hat, macht sich große Sorgen um seinen kleinen Bruder, leidet unter der Wortkargheit seines Vaters und tut sich außerdem schwer, anderen von seinen Problemen zu erzählen. Wie das alles beschrieben ist, ist gut nachvollziehbar – ja, man versteht Steve ziemlich gut.
„Wie ich zum besten Schlagzeuger wurde – und warum“ lebt vor allem durch seine Figuren. Neben Steve ist es vor allem Jeffrey, der einem beim Lesen des Buches ans Herz wächst. Wie er seine Krankheit – und die Chemotherapie hat schlimme Auswirkungen – meistert, trotzdem immer noch Humor zeigt, ist einfach bewundernswert. An den anderen Figuren kann mehr auch sehr schön die sehr unterschiedlichen Reaktionsweisen auf die Krankheit sehen: Steves Vater, der sich in sich vergräbt, seine Mutter, die manchmal verzweifelt ist, aber das Beste aus der Situation zu machen versucht und tapfer bleibt. Aber auch die Nebenfiguren wie Annette, eine gute Freundin von Steve, oder Renee, in die Steve seit vielen Jahren verliebt ist, sind immer plausibel dargestellt.
Fazit:
5 von 5 Punkten. Hat sich „Superhero“ eher an ältere Jugendliche ab 15 Jahren gewandt und war „Wie man unsterblich wird“ eher noch ein Kinderbuch, so ist Jordan Sonnenblicks „Wie ich zum besten Schlagzeuger wurde – und warum“ ein Buch für das Alter zwischendrin. Jugendliche ab 13 Jahren werden mit diesem Buch gut unterhalten, ohne dass zugleich auch die Tragik von Jeffreys Erkrankung bagatellisiert wird.
Jordan Sonnenblick ist mit seinem ersten Buch ein wahrer Lichtblick gelungen, in dem der Spagat zwischen Schwere und Leichtigkeit hervorragend gemeistert wird. Das Buch wird nie schwulstig, sondern bleibt immer unterhaltsam. Es ist tragisch und hoffnungsvoll zugleich. Hoffentlich bekommen wir von diesem Autor bald Weiteres zu lesen!
(Ulf Cronenberg, 15.09.2008)
Lektüretipp für Lehrer!
Jordan Sonnenblicks Buch hat sicher nur einen begrenzten Einsatzbereich: Es ist eher ein Buch für Jungen und dürfte Schüler nur in der 7. Klasse begeistern. Aber für diese Alters- und Zielgruppen kann ich mir „Wie ich zum besten Schlagzeuger der Welt wurde – und warum“ sehr gut als Lektüre im Deutschunterricht vorstellen – gerade wegen der gelungenen Mischung aus Witz, Humor, Ernsthaftigkeit und Tragik. Und wenn man dann noch ein paar Schüler in der Klasse hat, die selbst Musik machen, kann man mit diesem Buch eigentlich nichts falsch machen.
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Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber es hört sich spannend an.
Dann lies es, Amanda, und berichte hier darüber, wie es dir gefallen hat.
Viele Grüße, Ulf
Ich bin in der 7. Klasse und lese zur Zeit dieses Buch. Es ist lustig, aber auch traurig geschrieben. Kann das Buch nur weiterempfehlen!
Viele Grüße, Niklas
Ich finde die Bücher von Jordan Sonnenblick spitze! Ich habe bis jetzt nur „Wie ich das Überleben überlebte – und Mathe doch noch kapierte“, also den 2. Band, gelesen. Es ist echt das beste Buch, das ich je gelesen habe! Weiter so! 🙂
Ich finde das Buch so klasse, dass ich es auch vorstellen werden. Auch wenn der Autor gruselig aussieht, ist er einer der besten Schriftsteller. 🙂
Also unter gruseligem Aussehen stelle ich mir aber etwas anderes vor … 😉
Ich habe das Buch durchgelesen, und es hat mir echt gut gefallen … 😉 Ich halte jetzt auch eine Buchbesprechung darüber. Ich kann’s nur weiterempfehlen!
LG Rümii
Ich bin 15 Jahre, ein Mädchen, und finde das Buch superschön. Es ist also nicht nur für 7.-Klässler-Jungs … 😀
Ich bin 14, in der 8. Klasse, und wir lesen geradae das Buch. Ich finde es wirklich cool, aber auch irgendwie traurig. Ist nicht nur für Siebtklässlerjungs … 😀
Ich habe das Buch gelesen. Es ist sehr schön geschrieben und gefällt mir sehr gut!
Ich schlage dieses Buch als neue Klassenlektüre vor und freue mich schon sehr auf die folgenden Deutschstunden! 😀
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Ich bin in der 10. Klasse und musste ein Buch vor der Klasse präsentieren. Ich fand zufällig dieses Buch und fing an, es zu lesen. Ich glaube, dieses Buch ist das beste, das ich bisher gelesen habe. Es brachte mich zum Lachen und zum Weinen. Es ist ein wunderschönes Buch. Ich würde es jedem weiterempfehlen … 🙂
Ich bin in der 7. Klasse und wir lesen das Buch momentan im Deutschunterricht. Es ist ein wundervolles Buch, ich habe es innerhalb von 3 Tagen durchgelesen und finde es super spannend ich empfehle es jedem weiter.
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Dieses Buch ist einfach genial; hab das Buch jetzt in der 8. Klasse als Lektüre, und es ist die perfekte Unterrichtsbeschäftigung. Es ist lustig, aber manchmal auch traurig.
Ich kann es nur allen, die es noch nicht gelesen haben, weiterempfehlen.
Viel Spaß beim Lesen!
Nico
Ich finde das Buch sehr traurig … Aber der Titel ist sehr unpassend, weil sowas eigentlich keinen interessiert.