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Buchbesprechung: Tamara Bach "Jetzt ist hier"

Cover BachLesealter 14+(Oetinger-Verlag 2007, 351 Seiten)

Schon lange ist es fällig, dass ich endlich ein Buch von Tamara Bach lese, wo die Autorin die letzten Jahre doch so oft für ihre Jugendbücher gelobt wurde und auch schon den Deutschen Jugendliteraturpreis für eines Ihrer Bücher bekommen hat (im Jahr 2004 für „Marsmädchen“).
Auch Tamara Bachs neuestes Werk „Jetzt ist hier“, das ich nun beendet habe, hat schon einen Preis eingeheimst – und zwar den Luchs des Monats November 2007 von Radio Bremen und der Wochenzeitung „Die Zeit“ (die dazu gehörende Besprechung findet ihr hier).
Für eine so junge Autorin, die gerade die 30 überschritten hat, ist das ganz schön viel Erfolg…

Inhalt:

Die zweite Woche der Weihnachtsferien ist da und beginnt mit Silvester – und dann heißt es noch eine Woche, bis die Schule wieder losgeht. Zanker, Bowie, Mono und Fienchen, die befreundet sind, haben diese Tage nichts Besonderes vor – nein, man könnte eher sagen, dass sie herumhängen und die Tage totzuschlagen versuchen.

Das geht mit einer Party an Silvester los, wo Mono das erste Mal Natalie sieht und sich unsterblich in das Mädchen mit den blonden Haaren verliebt. Doch ob er bei ihr eine Chance hat, wird sich noch zeigen – so richtig gut beginnt es jedenfalls nicht. Und auch Fienchen, die schon seit längerem in Zanker verliebt ist, hat Liebeskummer. Denn Zanker nimmt sie nur sporadisch wahr, bricht aber ansonsten die Herzen vieler anderer Mädchen.

Bowie geht es ebenfalls nicht gerade gut: An Silvester muss er an seine Mutter denken, die vor einem halben Jahr an Krebs gestorben ist – es ist der erste Jahreswechsel ohne seine Mutter, die er sehr vermisst. Und als er bemerkt, dass sein Vater in der Woche nach Silvester kaum noch nach Hause kommt, ahnt er schon, dass dieser eine neue Frau gefunden hat. Bowie findet das unmöglich…

Zanker schließlich hat ständig Stress mit seinem Vater, weil dieser ihn für einen Nichtsnutz hält, der nur mit Freunden herumhängt und Party macht, sich aber weder um die Schule noch um die Familie kümmert…

Bewertung:

So ganz einfach ist dieses Buch nicht zusammenzufassen, denn eine richtige lineare Handlung gibt es in „Jetzt ist hier“ gar nicht. Als Leser verfolgt man Mono, Bowie, Zanker und Fienchen eine Woche lang auf Schritt und Tritt, erlebt quasi mit ihnen die Woche.

Im Buch wird dabei ständig (und zwar manchmal mehrmals auf einer Seite) die Erzählperspektive gewechselt. Nahtlos springt die Geschichte wie ein Episodenfilm von einer der vier Hauptpersonen zur nächsten. Der rote Faden ist dabei die Zeitachse… Trifft sich gerade Mono noch mit Natalie, so wird kurz darauf geschildert, wie Fienchen und Bowie gemeinsam einen Vampirfilm anschauen, während Zanker gerade zum Krankenhaus eilt, weil sein Vater dort eingeliefert wurde.

Das hört sich anstrengend und kompliziert an – ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil: Diese Erzählweise hat für mich immer etwas Faszinierendes gehabt und dazu geführt, dass ich ständig weiterlesen wollte. Denn wenn eine Episode gerade unterbrochen wird, um zu schildern, was die anderen drei Hauptfiguren gerade machen, möchte man wissen, wie es in dieser Episode weitergeht…

Warum mir „Jetzt ist hier“ aber außerdem so gut gefallen hat: weil darin das Leben von vier Jugendlichen mit allen Höhen und Tiefen so anschaulich und lebensnah nachgezeichnet wird. Mono, Zanker, Bowie und Fienchen werden einem mit all ihren Gedanken und Gefühlen immer vertrauter – und nach der letzten Seite vermisst man sie.

Dass dieses Buch so eindrücklich ist, liegt vor allem auch an der darin verwendeten Sprache. Tamara Bach schreibt assoziativ, dabei oft grammatikalisch absichtlich nicht richtig, als würden die Gedanken direkt aus den Köpfen der Personen in das Buch fließen.

Fazit:

5 von 5 Punkten. „Jetzt ist hier“ ein Buch, das auf eine besondere Art und Weise das Lebensgefühl vieler Jungendlicher ausdrücken dürfte: mit allen Höhen und Tiefen. In den Familien gibt es Streit; Jungen sind in Mädchen und umgekehrt verliebt, die jedoch wieder jemand anderem hinterhergucken; die Personen stellen sich die Frage, wie sie die Zeit totschlagen können; sie versuchen nicht an die Schule zu denken; usw. – und irgendwie scheint das Leben kompliziert und trotzdem etwas Besonderes.

Wie würde es zusammengefasst wohl in Tamara Bachs Roman heißen: „Ein! tolles! Buch!“. (ab 14 Jahren)

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(Ulf Cronenberg, 21.12.2007)


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Kommentare (3)

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