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Buchbesprechung: Martina Wildner "Murus"

Cover WildnerLesealter 10+(Bloomsbury-Verlag 2008, 413 Seiten)

Gar nicht so lange ist es her, dass ich von Martina Wildner mein erstes Buch gelesen habe – nämlich „Michelles Fehler„. Das Buch war damals allerdings nicht ganz neu – von daher ist es nicht verwunderlich, dass Martina Wildner jetzt im März 2008 ein neues Buch vorgelegt hat: „Murus“.
Unter dem Titel kann man sich zunächst nicht so richtig etwas vorstellen, auch wenn er – das kann man nach dem Lesen des Werkes sagen – recht gut zu dem Buch passt. In jedem Falle (das sei hier schon verraten), ist „Murus“ ein ganz anderes Buch als „Michelles Fehler“.

Inhalt:

Joseph, von allen eigentlich nur Jojo genannt, wächst nicht bei seinen leiblichen Eltern, sondern bei Agathe und Otto auf. Die Drei leben in der fernen Zukunft – und die ist alles andere als rosig. Otto züchtet Schafe und kann die kleine Familie damit nur mühsam ernähren. Und Wohlstand ist nur ein Fremdwort für die Drei – Jojo und seine Zieheltern sind arm und leben in ganz einfachen Verhältnissen.
Eines Tages finden Agathe und Jojo vor dem Haus ein verletztes, bewusstloses Mädchen – und obwohl sie ahnen, dass Otto Ärger machen wird, weil sie kein weiteres Kind ernähren können, tragen Agathe und Jojo das Mädchen in das Haus, um es zu pflegen. Das Mädchen mit dem kahl rasierten Kopf und einer tiefen Wunde wacht langsam auf, schläft jedoch ständig wieder ein. Agathe tauft es auf den Namen Lotte.
Jojo und Agathe fragen sich, wo das Mädchen herkommt, doch Lotte weiß von nichts – nur manchmal erinnert sie sich an Dinge, als wäre sie nicht von dieser Welt. Jojo und seine Mutter haben eine Vermutung: Ihre Welt ist von einer unüberwindbaren Mauer umgeben – und dennoch gibt es Gerüchte, dass auch jenseits der Mauer eine Welt existiert. Vielleicht kommt Lotte von dort…
Und dann passiert etwas Seltsames: In Lottes Kot entdeckt Jojo, als er ihren Nachtopf entleert, eine kleine goldene Kugel, von der er nicht weiß, was das ist. Er bewahrt die Kugel auf, ohne zunächst jemandem davon zu erzählen.
Und dann entdeckt Jojo mit einem Mann, den er kennen gelernt hat, das Geheimnis der Kugel: Sie enthält Tagebuch-Aufzeichnungen von Lotte – und es bewahrheitet sich, dass Lotte von jenseits der Mauer kommt…

Bewertung:

Martina Wildners Jugendroman „Murus“ ist eine Mischung aus Science-Fiction- und Fantasy-Roman. Das Buch spielt in einer düsteren Zukunft, in der die Welt durch eine Mauer geteilt ist, hat zugleich jedoch auch Fantasy-Elemente, weil einige der Personen besondere Fähigkeiten haben.
Mir hat „Murus“ von Anfang an sehr gut gefallen – das sei gleich vorweg gesagt. Die Geschichte um Jojo und Lotte sowie über die geheimnisvolle Mauer hat wegen der rätselhaften Welt, in der sie spielt, einen ganz besonderen Reiz.
Zunächst wird die Geschichte aus der Sicht von Jojo erzählt – doch indem später der Inhalt der Tagebuch-Kapsel wiedergegeben wird, wechselt man dann in die Welt von Lotte jenseits der Mauer. Und die ist so ganz anders als die Welt von Jojo… Das Buch wird dadurch aufgelockert und wirkt an keiner Stelle langweilig. Auch im späteren Verlauf – da wird hier aber nichts verraten – warten so einige unvorhergesehene Wendungen auf den Leser.
Über Jojo und die schon erwähnten Figuren hinaus kommen in dem Buch einige interessante Figuren vor – darunter Alicia, die als Räuberin mit ihrem Gefolge Jojos Welt unsicher macht und ebenfalls ein Geheimnis hat. Auch das trägt dazu bei, dass „Murus“ so interessant ist.

Fazit:

5 von 5 Punkten. „Murus“ ist ein ganz besonderes Buch, das sich nicht so richtig einer Stilrichtung zuordnen lässt: teils Science-fiction, teils Fantasy – und zugleich ist es ein gut geschriebenes und anspruchsvolles Jugendbuch. Mich hat es überrascht, was Martina Wildner da für ein neues Buch geschrieben hat – es ist so ganz anders als „Michelles Fehler“. Vor allem die rätselhafte Mauer, die die beiden Welten trennt, und alles, was darüber geschrieben steht, ist ungewöhnlich, aber interessant.
Wer einmal etwas ganz anderes lesen und eine Geschichte mit einem ganz besonderen Reiz kennen lernen will, der ist mit „Murus“ gut beraten. (ab 10 bis 11 Jahren)

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(Ulf Cronenberg, 10.03.2008)

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