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Buchbesprechung: Louis Sachar "Kleine Schritte"

Cover SacharLesealter 11+(Bloomsbury-Verlag 2006, 255 Seiten)

Louis Sachar ist vor allem durch seinen Jugendroman „Löcher“ bekannt geworden – ein Buch, das nicht nur als Film den Weg ins Kino, sondern auch als Lektüre in manchen Deutschunterricht gefunden hat.
Nun, einige Jahre später, hat Sachar einen Folgeroman geschrieben, der jedoch nicht die gleiche Hauptperson wie „Löcher“ hat. Stattdessen erzählt „Kleine Schritte“ das Leben eines anderen Jungen, nachdem dieser aus der Besserungsanstalt Camp Green Lake entlassen wurde.

Inhalt:

Deo ist aus der Jugendbesserungsanstalt Camp Green Lake entlassen worden und plant nun, sein Leben in kleinen Schritten auf den rechten Weg zu bringen. Dazu gehört auch, dass er seinen Spitznamen aus dem Camp ablegen möchte, denn eigentlich heißt er Theodore. Die Reaktionen auf seinen Spitznamen mag er nämlich gar nicht…
Und Weiteres hat Deo vor: Er möchte seinen Highschool-Abschluss nachholen, weswegen er neben seinem Job bei einem Bewässerungs- und Landschaftsbau-Betrieb auch noch ins College geht. Und vor allem möchte Deo auf dem rechten Weg bleiben und nicht irgendwelche krummen Dinger drehen.
Gerade der letztgenannte Vorsatz wird auf die Probe gestellt, als X-Ray, ein Junge, den er aus Camp Green Lake kennt, bei ihm auftaucht und ihm einen Deal vorschlägt. Deo soll X-Ray 600 Dollar von seinen Ersparnissen leihen – davon will X-Ray 12 Karten für das Konzert der berühmten Pop-Sängerin Kaira DeLeon, für die fast alle Jugendlichen schwärmen, kaufen und diese dann für den doppelten Preis am Schwarzmarkt verkaufen. Deo und X-Ray sollen sich den zusätzlichen Gewinn teilen.
Doch Deo wittert Gefahr und möchte erst nicht mitmachen, doch X-Ray stellt es so geschickt an, dass Deo schließlich einwilligt. Und Deo scheint recht gehabt zu haben: Das Verkaufen der Karten läuft schleppend an – und Deo fürchtet, sein Geld nie mehr wiederzusehen. Alles läuft etwas aus dem Ruder…

Bewertung:

„Kleine Schritte“ ist ein Buch, das mir beim Lesen gute Laune gemacht hat. Louis Sachar erzählt die Geschichte einfühlsam und streut immer wieder skurrile und komische Wendungen ein. Doch nicht nur das: Deo ist in seinem Bemühen, auf den rechten Weg zu kommen, einfach ein sympathischer Junge, der sich noch dazu aufopferungsvoll um seine behinderte junge Nachbarin kümmert. Und auch wenn ihm in der Schule vieles schwer fällt, weil er u.a. Angst hat, vor anderen zu reden, so kämpft er darum, seinen Schulabschluss zu bekommen.
In einem zweiten Erzählstrang wird in „Kleine Schritte“ auch noch Kaira DeLeons Leben als neuer Popstar beschrieben – sie lebt in einer geschützten Welt, in der sie jedoch nicht richtig glücklich und zufrieden ist. Als Deos und ihr Weg sich kreuzen (das sei immerhin verraten, aber nicht wie) kommt etwas gänzlich Unerwartetes heraus. Auch das ist spannend zu verfolgen.
„Kleine Schritte“ ist einfach ein kurzweilig geschriebenes Buch, das – wenn man es so nacherzählt – keinen aufregenden Inhalt zu bieten hat. Nein, es sind eher der zarte Ton und die vielen kleinen Wendungen in Sachars Buch, die ihm seinen Reiz geben.

Fazit:

5 von 5 Punkten. Ich kenne viele Leute, die „Löcher“ gelesen haben und davon hin und weg sind. Mir ging das jedoch nicht so – ich fand das Buch damals, als ich es kurz nach dem Erscheinen gelesen habe, zwar gut, aber nicht toll. Mit Louis Sachars neuem Buch ging es mir anders. Es hat mir von der ersten bis zur letzten Seite gefallen. Deo ist ein so sympathischer Junge, der mit seiner Bescheidenheit der kleinen Schritte einfach die Herzen des Lesers gewinnt. Es macht Spaß, seinem Lebensweg zu folgen und mit ihm mitzufiebern.
„Kleine Schritte“ ist eines dieser Bücher, dessen Geheimnis man nicht so recht erforschen kann. Es ist wohl einfach das Werk im Gesamten, das einen so in seinen Bann zieht. Man liest es einfach mit Genuss…

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(Ulf Cronenberg, 23.09.2007)

Lektüretipp für Lehrer!

„Kleine Schritte“ ist der Nachfolge-Roman zu Louis Sachars „Löcher“. Deo, der endlich aus einem Entziehungscamp entlassen wurde, will in kleinen Schritten ein neues Leben beginnen und schlägt sich ganz gut. Doch dann bringt sein Freund X-Ray ihn in Versuchung…
„Kleine Schritte“ ist eine kurzweiliges Buch, das Fünft- und Sechstklässlern gefallen dürfte, weil es u.a. um das Leben eines jugendlichen Popstars geht, aber auch um die harte Realität eines Jungen, der sich im Leben zu bewähren versucht. Louis Sachars Buch ist darüber hinaus literarisch anspruchsvoll und bietet viele Gesprächsanlässe.

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