(Boje-Verlag 2007, 409 Seiten)
David Klass zählt zu meinen Lieblingsautoren. Mit seinen beiden letzten auf Deutsch erschienen Büchern „Was du willst“ und „Wenn er kommt, dann laufen wir“ hat er interessante und spannende Bücher für und über Jugendliche geschrieben, die einfach nur gut waren.
„Feuerquell“, sein neuestes Buch, wäre mir fast entgangen, denn es ist in einem neu gegründeten Verlag (dem Boje-Verlag) erschienen, von dem ich keine Prospekte zugeschickt bekommen habe. Aber in einer Buchhandlung habe ich das Buch dann doch entdeckt.
Doch das neue Werk des amerikanischen Schriftstellers ist etwas ganz anderes: ein Buch, das Gegenwart und Zukunft zusammenbringt und damit Science-Fiction-Elemente hat…
Inhalt:
Jack ist ein Überflieger an der Schule – und zwar sowohl in Bezug auf seine Schulleistungen als auch auf seine sportlichen Aktivitäten. Doch seine Eltern haben ihn immer angehalten, nicht zu sehr aufzufallen, sondern lieber auch mal Mitschülern den Sieg davontragen zu lassen. Mit P.J., wie er seine Freundin nennt, verbindet ihn vieles – auch sie ist eine sehr gute Schülerin, und gegenseitig spornen sie sich an, besser als der andere zu sein.
Doch dann nimmt sich Jack eines Tages nicht zurück und steht nach einem Sportwettkampf im Mittelpunkt. Selbst die Zeitungen berichten über den Jungen. Als er am Abend mit P.J. in einem Restaurant sitzt, fällt ihm ein Mann auf, der ihn mit seltsamem Blick anschaut und in dessen Augen kurzzeitig eine Art Blitz leuchtet, als würde er Jack scannen.
Als Jack seinen Eltern davon erzählt, sind diese entsetzt – und auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Sein Vater befiehlt ihm mitzukommen, sie setzen sich ins Auto und sein Vater rast in Höchstgeschwindigkeit aus der Stadt. Jack weiß nicht, wie ihm geschieht – doch es kommt noch schlimmer: Zunächst gesteht sein Vater ihm während der Fahrt, dass Jack nicht ihr leiblicher Sohn sei, und dann bemerken beide, dass sie von Motorrädern verfolgt werden. Jacks Vater biegt urplötzlich, und schaltet dabei sein Licht aus, in einen kleinen Feldweg ab, doch die Motorräder bleiben hinter ihnen. Als der Weg nicht mehr weitergeht und das Auto sich überschlägt, holt sein Vater eine seltsame Waffe hervor und befiehlt seinem Sohn nachdrücklich zu fliehen. Doch Jack will bei seinem Vater bleiben. Als Jacks Vater schließlich auf seinen eigenen Fuß schießt, um zu unterstreichen, dass es ihm ernst ist, lässt Jack seinen Vater hinter sich und ergreift die Flucht.
Sein Vater hat ihm noch mitgeteilt, wo er ein Fluchtboot findet – und nur mit Mühe entkommt Jack seinen Verfolgern. Allein auf sich gestellt beginnt für Jack von einem Moment auf den anderen ein Leben auf der Flucht… Und dabei weiß er nicht einmal, was los ist, nur, dass er in höchster Gefahr schwebt und verfolgt wird. Doch von wem?
Bewertung:
Wer David Klass‘ andere Bücher kennt, wird – wie gesagt – erst einmal überrascht sein, dass „Feuerquell“ ein ganz anderes Thema hat. Das Buch ist eine Mischung aus Action- und Science-Fiction-Roman und hat es von der ersten bis zur letzten Seite in sich. Wie Jack nach gut 10 Seiten aus seinem bisherigen Leben katapultiert wird, ohne dass er weiß, wie ihm geschieht, ist an Spannung kaum zu überbieten. Von einer Action-Szene geht es nahtlos über zur nächsten – und eigentlich bleibt das das ganze Buch über so. Und was da alles passiert…
In der obigen Inhaltszusammenfassung wird gar nicht so deutlich, warum das auch ein Science-Fiction-Buch ist – und zu viel will ich auch nicht verraten (was gar nicht so einfach ist) -, aber es geht darum, dass Jack von Menschen, die aus der Zukunft kommen, verfolgt wird. Und die Zukunft, die dabei skizziert wird, ist alles andere als gut: Der Planet Erde ist ökologisch zugrunde gerichtet worden, nur noch eine öde Wüste fast ohne Pflanzen und Tiere. Allerdings wird das in dem Buch immer nur ansatzweise beschrieben.
Auch sprachlich geht David Klass in „Feuerquell“ etwas andere Wege. Wie beschreibt Jack, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, gleich auf der ersten Seite des Buches diesen Schreibstil? „Meine Englischlehrerin hält den fragmentarischen Stil für einen Schwachpunkt von mir. Aber ich mag ihn eben. Er macht Tempo. Magst du Tempo? Kannst du haben. Hast du’s gern gruselig? Dann bist du hier richtig.“ Und dieser Kurzsatzstil, der – wie Jack bemerkt – das Tempo und die Spannung in dem Buch unterstreicht, bleibt über das ganze Buch hinweg erhalten.
Fazit:
5 von 5 Punkten. Ja, es gibt sogar etwas zu kritisieren an dem Buch: nämlich das Ende. Zwar ist die Handlung des Buches abgeschlossen, aber dennoch scheint das Buch mittendrin abzubrechen und so viele Fragen offen zu lassen. Ein komisches Gefühl hatte sich da bei mir eingeschlichen – aber nur, bis ich zweimal umgeblättert hatte. Denn dort steht, dass das Abenteuer von Jack in Kürze in einem zweiten Band fortgeführt wird. Gut so! Ich freue mich schon jetzt darauf…
David Klass hat meine Erwartungen – auch wenn dieses Buch ganz anders als seine früheren Bücher ist – wieder voll erfüllt und darf sich weiterhin einer meiner Lieblingsschriftsteller nennen. „Feuerquell“ ist eine atemberaubende Geschichte mit viel Tempo und Spannung, die nie langweilig ist und in der der Autor die Sache mit dem moralischen Zeigefinger („Richtet die Erde nicht zugrunde!“) gut hinbekommt, ohne besserwisserisch und altbacken zu wirken. So ist „Feuerquell“ auf der einen Seite ein Action-Buch für Jugendliche ab 13/14 Jahren, auf der anderen Seite nimmt es sich aber auch eines ernsten Themas an.
(Ulf Cronenberg, 28.12.2007)
P.S.: Am 18. März 2008 erscheint übrigens der zweite Band unter dem Titel „Whirlwind“ in den USA – wir müssen uns wohl noch bis Sommer 2008 gedulden, bis wir die Fortsetzung von „Feuerquell“ auf Deutsch in den Händen halten dürfen.
P.P.S. (Mai 2008): Inzwischen hat der Boje-Verlag den Nachfolgeband unter dem Titel „Wirbelsturm“ für August 2008 angekündigt.
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Superbuch! Wirklich KLASSE!
Wäre das für den Deutschunterricht geeignet? (8. Klasse)
Danke!
Gute Frage, aber ich würde sagen: eher nicht.
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