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Buchbesprechung: Jeff Stone "Die fünf Gefährten und der Kampf des Tigers"

Cover StoneLesealter 10+(Loewe-Verlag 2005, 209 Seiten)

Als Fan von guten Büchern, in denen es um Japan und China, vor allem auch um die dortigen Kampfsportarten geht, kam mir Jeff Stones Buch „Die fünf Gefährten und der Kampf des Tigers“ gerade recht – denn mein Lesetisch war leer. Da setze ich mich auch über kleinere Zweifel hinweg, ob mir dieses Buch gefallen wird, denn die Buchdeckelgestaltung wirkt doch etwas sehr klischeehaft und der Loewe-Verlag bürgt nicht immer nur für anspruchsvolle Jugendbücher… Aber gut, auch hier kann ich nur wiederholen, was ich an anderer Stelle schon mehrfach geschrieben habe: dass es ja schließlich nicht um das Äußere eines Buches geht, sondern darum, ob ein Buch spannend und interessant ist. Und genau das war auch bei diesem Buch zu prüfen…

Inhalt:

Die fünf Waisenkinder Fu, Malao, Seh, Hok und Long leben in einem geheimen Cangzhen-Kloster und werden dort vom Großmeister zu Kung-Fu-Kämpfern ausgebildet. Doch das friedliche Klosterleben findet ein Ende, als Ying, ein abtrüniger Mönch des Cangzhen-Klosters, der noch eine Rechnung mit dem Großmeister zu begleichen hat, mit seinen Truppen das Kloster angreift.
Die fünf Brüder werden zu ihrem Schutz vom Großmeister in einem großen Tonkrug versteckt und können sich auf diese Weise lange vor den Angreifern verbergen. Doch als fast das ganze Kloster geplündert und in Brand gesteckt ist, entdeckt Ying mit seinen Leuten das Versteck der fünf Gefährten. Doch bevor ein großer Kampf zwischen Ying und den fünf Brüdern entstehen kann, stellt sich der Großmeister selbst Ying in den Weg und ermöglicht so unter Einsatz seines eigenen Lebens den fünf Brüdern die Flucht.
Auf Rat des Großmeisters sollen die fünf Brüder sich nicht zusammen, sondern einzeln weiter durchs Leben schlagen – Fu kommt dabei eine ganz besondere Rolle zu. Denn es gelingt ihm im Durcheinander des Kampfes vier wichtige Schriftrollen des Klosters aus den Händen von Yings Soldaten zu befreien. Doch verfolgen diese ihn darauf – und nur mit etwas Glück gelingt ihm die Flucht. Doch die Verfolger bleiben auf seiner Fährte und Fu, der sich das erste Mal in seinem Leben einsam fühlt und auf sich allein gestellt ist, muss um die Schriftrollen wie um sein Leben bangen…

Bewertung:

„Die fünf Gefährten und der Kampf des Tigers“ ist ein nettes Buch für zwischendurch – nicht mehr und nicht weniger. Die Geschichte beginnt witzig, denn die fünf Brüder tragen – eingequetscht in den großen Tonkrug – so einige Konflikte aus, die den Leser zum Schmunzeln bringen. Zugleich bietet das Buch Spannung, z.B. beim Kampf im Kloster und bei der Verfolgung der Brüder durch Ying und seine Soldaten. Immer wieder kommt es auch zu unerwarteten Wendungen.
Darüber hinaus hat Jeff Stones Jugendbuch jedoch eher wenig zu bieten – es ist zwar unterhaltsam, aber das war es schon. Weder erfährt man Genaueres über Land und Leute (überhaupt wirkt das Buch so, als würde es es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, so wie z.B. die Kampftechniken beschrieben sind) noch werden die Figuren wirklich anschaulich und genau herausgearbeitet. Die Geschichte im Buch wirkt recht eindimensional und bietet nicht wirklich, was gute Jugendbücher sonst so auszeichnet: psychologische Tiefe, eine komplexe Handlung, eine genaue Figurenzeichnung etc.

Fazit:

3 von 5 Punkten. Mehr als eine kurzweilige Geschichte hat Jeff Stone mit seinem ersten Jugendbuch nicht zu bieten. Schade… Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen, aber von einem guten und empfehlenswerten Jugendbuch erwarte ich eben trotzdem etwas mehr. Am meisten gestört hat mich, dass das Buch so plötzlich aufhört – fast mitten in der Geschichte. Gut, es soll eine Fortsetzung folgen, aber auch unter dieser Bedingung kann man einen einzelnen Band besser abrunden, so dass man das Buch nicht unbefriedigt aus den Händen legen muss.
„Die fünf Gefährten und der Kampf des Tigers“ ist insgesamt ein nettes Buch für 10- und 11-jährige Jungen, die nichts allzu Anspruchsvolles, aber dennoch etwas Spannendes lesen wollen.

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(Ulf Cronenberg, 23.07.2005)

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