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Buchbesprechung: Holly-Jane Rahlens "Wie man richtig küsst"

Cover RahlensLesealter 13+(Beltz & Gelberg Verlag 2005, 293 Seiten)

Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass ich mein erstes Buch von Holly-Jane Rahlens („Prinz William, Maximilian Minky und ich„) gelesen habe. Und ich erinnere mich noch genau, wie schon am Abend, nachdem ich die Buchbesprechung ins Internet gestellt habe, eine Mail von der Autorin angeflattert kam, wo sie sich – wohl eher scherzhaft als ganz ernst – darüber beschwerte, dass ich dem Buch nur 4-einhalb Punkte gegeben hätte.
Damals gingen noch einige Mails hin und her – und Holly-Jane Rahlens erwähnte unter anderem, dass sie an einem neuen Buch, in dem es um ein Mädchen in der Pubertät geht, arbeitet. Es hat ein bisschen gedauert – aber jetzt ist es da…. Und ich war gespannt, ob es mir gefallen würde.

Inhalt:

Renée hat ein großes Lieblingsbuch, das sie nach dem Vornamen der Autorin liebevoll nur Sammy nennt. Vollständig heißt das Buch „Wie man richtig küsst“ (verfasst von Samatha T. Rosetti) und Renée ist entsetzt, als sie eines Tages feststellt, dass ihre Mutter mit dem Buch in der Hand auf dem Bett in Sammy liest. Fortan, beschließt Renée, wird sie ihre Lieblingslektüre besser hüten und verstecken.
Als Renée ihre Mutter mit dem Sex-Ratgeber erwischt, sind Mutter und Tochter gerade auf einer Lesereise. Ihre Mutter ist die bekannte Kolumnistin Dr. Mom, die in Frauen- und Modezeitschriften immer wieder über die Pubertät Artikel schreibt, außerdem mehrere Erziehungsratgeber verfasst hat. Eigentlich wollte Renée sowieso nicht mit ihrer Mutter auf diese Reise, sondern lieber alleine zu Hause in Berlin bleiben. Doch hat ihre Mutter dies nicht erlaubt, weil Renée dafür noch zu jung sei. Renées Vater ist bei einem tragischen Autounfall vor nicht zu langer Zeit gestorben.
Der Aufbruch zur Lesereise fiel Renée sehr schwer, hatte sie sich doch gerade in Philipp verliebt. Doch auch Philipp ist, wie sich herausstellt, die meiste Zeit im Urlaub, so dass sie ihn in Berlin sowieso nicht oft hätte treffen können. So bleibt allein die Verständigung mit ihm per E-Mail und per SMS, doch Philipp meldet sich nur sehr selten.
Eines Tages begegnet Renée auf der Lesereise im Schwimmbad eines Kurschlosses einem seltsamen Jungen: Marek. Mit seiner viel zu großen schwarzen Badehose, seinen langen schlacksigen Gliedmaßen sieht er alles andere als gut aus – und dennoch: Als Renée Marek näher kennen lernt, merkt sie, dass sie ihn nicht mehr aus ihrem Kopf bekommt. Doch eigentlich ist ein solcher Junge unter Renées Würde…

Bewertung:

Das Thema Pubertät hat es Holly-Jane Rahlens angetan – wie schon „Prinz William, Maximilian Minky und ich“ handelt ihr neues Buch von einem Mädchen in der Pubertät, das sich das erste Mal verliebt. Im Gegensatz zu dem Vorgängerbuch hat mir „Wie man richtig küsst“ von Anfang an gefallen, weil das Buch von der ersten Seite an rasant erzählt ist. Holly-Jane Rahlens schreibt ihre Geschichte spritzig und witzig, immer ein wenig ironisch und dennoch gefühlvoll. Irgendwie stelle ich mir vor, dass die Autorin beim Schreiben ständig mit einem Schmunzeln auf den Lippen am Schreibtisch sitzt (was sicherlich nicht so ganz zutrifft) – aber alles wirkt so bewundernswert schwerelos niedergeschrieben. Dies gilt auch für die Figuren: Renée, aber auch ihre Mutter und deren Freundinnen werden in dem Buch einerseits immer etwas aus der Distanz, zugleich aber auch mit viel Liebe „gezeichnet“.
Dass die Geschichte mit dem Auftauchen von Marek eine ganz andere Wendung bekommt, tut der Handlung gut – das Thema Verlieben bekommt dadurch noch mehr Tiefgang -, um am Ende… (aber das wird hier nicht verraten)

Fazit:

5 von 5 Punkten. Nein, diese Punktzahl gibt es für „Wie man richtig küsst“ nicht, weil ich eine erneute Beschwerde-Mail der Autorin fürchte, sondern einfach, weil das Buch es verdient hat. Holly-Jane Rahlens ist ein humorvoller Roman über die Höhen und Tiefen der Pubertät gelungen, der ein bisschen an einen Schelmenroman erinnert. Es ist einfach wunderbar zu lesen, wie unbefangen und manchmal naiv Renée sich dem Thema Verliebtsein und Sex nähert. Ich bin sicherlich nicht die richtige Zielgruppe für dieses Buch – es dürfte eher Mädchen ab 13 oder 14 Jahren als Jungen (oder gar „ältere Herren“) ansprechen. Wer mit Witz und Schlagfertigkeit, mit Esprit und Ernst an das Thema Pubertät herangeführt werden will, sollte „Wie man richtig küsst“ lesen.

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(Ulf Cronenberg, 16.10.2005 )

P.S.: Diesmal habe ich die Buchbesprechung gleich in Kopie an Holly-Jane Rahlens geschickt – und es kam keine Beschwerde… 🙂 Warum auch?


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