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Buchbesprechung: Garth Nix "Abhorsen"

Cover NixLesealter 14+(Carlsen-Verlag 2005, 406 Seiten)

Mit „Abhorsen“ ist Garth Nix Fantasy-Trilogie mit dem Titel „Das alte Königreich“ abgschlossen. „Sabriel“ und „Lirael„, die beiden ersten Bände (unbedingt vorher lesen!), haben mir sehr gut gefallen – und entsprechend gespannt war ich auf den Abschluss der Reihe.
Das Besondere an Garth Nix‘ Büchern ist zum einen die Welt, in der die Geschichte spielt, zum anderen die Art der beschriebenen Magie: Die Welt ist durch eine Mauer getrennt, auf deren einen Seite sich das Alte Königreich und auf deren anderen Seite sich das moderne Ancelstierre befindet; und in beiden Teilen herrschen vollständig unterschiedliche Lebensbedingungen. Diese Zweiteilung gilt auch für die Magie. In Ancelstierre ist sie unbekannt und funktioniert nicht, im Alten Königreich dagegen gibt es einen ständigen Widerstreit zwischen guten und bösen bedrohlichen Mächten. So viel vorab…

Inhalt:

Gleich zu Beginn des Buches geht es hoch her; denn auf König Touchstone aus dem Alten Königreich und seine Frau Sabriel, die die Abhorsen (eine Art Wächterin zwischen Tod und Leben) ist, wird in Ancelstierre ein tödliches Bombenattentat verübt. Damit sind Touchstones und Sabriels Vermittlungsversuche in Ancelstierre endgültig gescheitert.
Zur gleichen Zeit sind (damit wird die Geschichte aus Band 2 der Trilogie fortgesetzt) Lirael (die Abhorsen-Nachfolgerin), Sameth (Touchstone und Sabriels Sohn) sowie ihre Begleiter die Fragwürdige Hündin und die Katze Mogget im Haus der Abhorsen, das auf einer Flussinsel in der Nähe eines Wasserfalls liegt, gefangen. Dunkle Mächte und Kräfte belagern das Haus und wollen verhindern, dass Lirael und Sameth das Haus verlassen, um den Kampf gegen die dunkle Streitmacht fortsetzen zu können. Doch Lirael und Sameth finden mit Hilfe ihrer Begleiter einen unterirdischen Weg aus dem Haus hinaus, der allerdings nicht ganz ungefährlich ist. Nur knapp entrinnen sie auf dem Weg nach draußen dem Tod…
Die Armee der dunklen Kräfte mit ihrem Anführer Hedge versucht im gleichen Augenblick ihr großes Vorhaben, nämlich die Wiederauferstehung des schrecklichen Zerstörers, der alles Leben vernichten soll, voranzutreiben und ist dabei schon ziemlich weit fortgeschritten. Die Zeit für Lirael und Sameth, sich dem entgegenzustellen und die Auferstehung des Zerstörers zu verhindern, wird immer knapper…

Bewertung:

Eigentlich lässt sich dieses Buch kaum zusammenfassen, so komplex ist die Geschichte in „Abhorsen“ und den beiden Vorgängerbänden. Entsprechend spröde mag sich der obige Versuch einer Inhaltszusammenfassung lesen. Doch entspricht dies in keinster Weise der Qualität des Buches. „Abhorsen“ ist der fulminante Abschluss der Trilogie um Sabriel, Lirael, Touchstone und Sameth – die Geschichte wird in einem großen Spannungshöhepunkt, der fast das ganze Buch anhält, zu Ende gebracht.
Die Fantasy-Bücher von Garth Nix spielen zwar in einer dunklen Welt, in der das Totenreich eine wichtige Rolle spielt, zugleich geht es jedoch in der Hauptsache darum, dem Dunklen zu widerstehen und es in Schach zu halten. Die Hauptpersonen (in Band 3 vor allem Lirael und Sameth sowie am Rande die Fragwürdige Hündin) leisten dabei Großes – und es gelingt Garth Nix wie schon in den Vorgängerbänden vorzüglich, seine Figuren in all ihren Facetten darzustellen. Über allem schwebt, selbst in den erfolgreichen Momenten, immer ein Hauch Tragik, der andeutet, dass auf jede positive Entwicklung immer wieder etwas Negatives folgt. Nun, jeder Leser mag für sich selbst entscheiden, ob das für ihn auch in der wirklich Welt so ist – den Romanen von Garth Nix verleiht dies jedoch eine große Tiefe, die ihren ganz eigenen Reiz hat.

Fazit:

5 von 5 Punkten. Für Fantasy-Fans ist die Trilogie von Garth Nix – und damit auch Band 3 – ein Muss. Denn hier stimmt einfach alles: Die Geschichte ist äußerst spannend erzählt, die Hauptcharaktere sind gut herausgearbeitet und die Welt, in der alles spielt ist einerseits schlüssig und durchdacht, andererseits bleibt sie geheimnisvoll und unergründlich. Es ist genau diese Mischung, die gute Fantasy-Bücher ausmacht… Die Trilogie um das Alte Königreich ist vielleicht nicht gerade für Anfänger in Sachen Fantasy geeignet – da gibt es leichtere Einstiege (z.B. „Bartimäus“ von Jonathan Stroud oder „Eragon“ von Christopher Paolini) -, aber wer sich durch die drei Bücher hindurchschmökert und Fantasy-Romanen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber steht, wird es nicht bereuen. Da bin ich mir sicher… (Ab 14/15 Jahren)

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(Ulf Cronenberg, 27.03.2005)


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