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Buchbesprechung: Eoin Colfer "Artemis Fowl – Die Rache"

Cover ColferLesealter 10+(List-Verlag 2005, 336 Seiten)

Es hat ein wenig gedauert, bis der vierte Band der Artemis-Fowl-Reihe herausgekommen ist und gerade habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass bei Jugendbuchtipps.de ja noch gar kein „Artemis Fowl“ besprochen wurde. Ja, so jung ist diese Website noch (im August werden es zwei Jahren)…
So wisst ihr noch gar nicht, dass ich ein großer Artemis-Fowl-Fan bin – nicht bedingungslos, aber überzeugt davon, dass Eoin Colfer unterhaltsame Bücher, die sogar Jungen verschlingen, schreiben kann.
Um auf typische Harry-Potter-Werbefeldzüge zurückzugreifen, könnte ich jetzt andeuten, dass in Band 4 leider eine lieb gewonnene Hauptperson sterben muss – aber ich werde einen Teufel tun, zu verraten, wer das ist – das müsst ihr schon selbst herausfinden…
(Bei „Harry Potter 6“ wird derzeit übrigens Dumbledore hoch gehandelt…)

Inhalt:

Opal Koboi, die gefährliche kriminelle Wichtelin, die die ganze Weltherrschaft an sich reißen möchte, liegt seit einem Jahr in einer Klinik im Koma – unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Doch hat sie für diesen Fall vorgesorgt – und niemand weiß, dass sie schon bald wieder auf freiem Fuß sein wird… Mit einem großen Coup, bei dem sie alle Sicherheitsvorkehrungen links liegen lässt, gelingt ihr die Flucht – und das Beste daran ist, dass niemand davon etwas merkt. Denn an ihrer statt liegt nun ein Klon von ihr im Klinikbett.
Schon bald beginnt, Opal dem Erdvolk übel mitzuspielen – ihr größtes Ziel ist es, sich am Erdvolk und an Artemis Fowl, der an ihrer Verhaftung mit beteiligt war, zu rächen.
Während Commander Root und Holly Short von der Zentralen Untergrundpolizei (ZUP) von Opal Koboi in eine gefährliche Falle gelockt werden, plant Artemis Fowl einen seiner kühnen Beutezüge. Diesmal möchte er eines der berühmtesten Gemälde der Welt, den „Elfendieb“, stehlen. Das Besondere an dem Gemälde ist nicht unbedingt sein hoher Wert, sondern dass das Stehlen des „Elfendiebs“ dem Erwerb der Verbrecherkrone gleich kommt. Denn noch nie war das Bild in den Händen ehrbarer Leute, immer wurde es aus der Hand eines Gemälderäubers von einem anderen gestohlen… Artemis kann sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, und so bricht er mit Butler, seinem Leibwächter und Diener, nach München auf, um den „Elfendieb“ aus der bestgesichertsten Bank der Welt zu stehlen. Doch was Artemis Fowl nicht ahnt, ist, dass auch hier Opal Koboi ihre Hand im Spiel hat und Artemis Fowl ebenso wie Holly Short und Commander Root eine Falle stellt, die ihn bald in große Lebensgefahr bringen wird.

Bewertung:

„Artemis Fowl – Die Rache“ ist der vierte Band der Artemis-Fowl-Reihe und wer meint, dass Eoin Colfer inzwischen sein Pulver verschossen haben könnte, hat sich völlig geirrt. Auch Band 4 ist ein äußerst spannendes Abenteuer, das dem Leser eine gelungene Mischung aus Fantasy- und Action-Roman bietet, die ihres Gleichen sucht. Dies gelingt Eoin Colfer, indem er mit Artemis Fowl und dessen Leibwächter Butler auf der einen Seite, mit Commander Root, Officer Holly Short und dem Computerexperten Foaly auf der anderen Seite skurrile (eigenwillige) Hauptpersonen geschaffen hat, die den Artemis-Fowl-Büchern Leben einhauchen. Wenn diese Charaktere (z.B. Artemis Fowl mit seinem unerschöpflichen Größenwahn, der cholerische Commander Root oder der selbstüberzeugte Technikfreak Foaly) aufeinander treffen, kann daraus nur eine tolle Geschichte entstehen. Darüber hinaus hat Eoin Colfer einen Humor, der den Leser immer wieder lachen und nie Langeweile aufkommen lässt… So wie Artemis Fowl seine kriminellen Streifzüge lustvoll und genial plant, so stellt man sich auch Eoin Colfer beim Schreiben der Bücher vor: Mit Schmunzeln mag der irische Autor, der auf dem offiziellen Pressefoto immer ein wenig wie Mr. Bean aussieht (vgl. hier), am Schreibtisch sitzen und sich diebisch freuen, wenn er sprachgewandt und mit unerschöpflichem Humor Artemis Fowls Abenteuer ersinnt.

Fazit:

5 von 5 Punkten. Wer die Artemis-Fowl-Bücher nicht kennt, ist selbst schuld. Band 4 steht den Vorgängerbüchern in keinster Weise nach – auch mit „Die Rache“ ist Eoin Colfer wieder ein fulminantes (also ausgezeichnetes) Buch gelungen. Mit viel Humor und Sprachwitz zaubert Eoin Colfer spannende Abenteuer, die den Leser immer hin und her werfen zwischen fiebernder Spannung und amüsiertem Schmunzeln. Damit kann man sogar 10-jährige Lesemuffel (die ja oft männlich sind) hinterm Ofen hervorlocken…
Ein kleiner Sicherheitshinweis: Es erhöht den Lesegenuss, wenn man mit Band 1 beginnt und sich dann langsam zu Band 4 „durchkämpft“ (das ist nicht martialisch gemeint). Aber ansonsten kann man auch bei diesem Buch bedenkenlos zugreifen.
Zum Schluss: Eoin Colfer wird uns doch nicht mit vier Bänden unzufrieden zurücklassen und sich angesichts großer Verkaufserlöse zur Ruhe setzen? Artemis Fowl macht das doch auch nicht…

blau.giflila.gifrot.gifgelb.gifgruen.gif

(Ulf Cronenberg, 27.05.2005)

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