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Buchbesprechung: Isabel Allende "Im Bann der Masken"

Cover AllendeLesealter 10+(Hanser-Verlag 2004, 295 Seiten)

Vor gut einem Jahr kam in Deutschland der erste Teil einer dreibändigen Jugendbuchreihe der chilenischen Autorin Isabel Allende, die sonst eigentlich eher Erwachsenenromane schreibt, heraus. Seit ein paar Wochen gibt es nun auch den dritten und letzten Band mit dem Titel „Im Bann der Masken“. Mit Band 1 („Die Stadt der wilden Götter„) und Band 2 („Im Reich des Goldenen Drachen„) hat Allende ja bereits im letzten Jahr einen gelungenen Einstand als Jugendbuchautorin gehabt – gerade Band 1, der inzwischen auch als Taschenbuch erschienen ist, wird inzwischen oft in 5. und 6. Klassen als Deutschlektüre verwendet. „Im Bann der Masken“ ist der letzte Ausflug mit Nadia und Alex als Hauptpersonen…

Inhalt:

Kate, Alex‘ Oma, kann trotz ihres hohen Alters das Reisen einfach nicht lassen – diesmal ist sie mit ihrem Enkel und Nadia, die inzwischen bei ihr in New York lebt, nach Afrika gereist. Zwar hat sich Kate nach den gefährlichen Abenteuern mit Nadia und Alex im Himalaya (Band 2) und im Amazonasgebiet (Band 1) vorgenommen, diesmal einen geruhsamen Urlaub zu verbringen – doch klappt dies natürlich nicht.
Als ihnen ein Missionar namens Fernando begegnet und dieser berichtet, dass seine Glaubensbrüder seit längerem im Dschungel verschollen sind, wollen vor allem Alex und Nadia dem Missionar helfen. Sie überreden Kate und ihre Pilotin Angie dazu, Fernando bei der Suche nach seinen Kollegen zur Seite zu stehen… Doch die Suche nach den verschollenen Missionaren gestaltet sich schwieriger als gedacht, vor allem auch, weil die kleine Gruppe mit Angies Propellerflugzeug im Dschungel notlanden muss und dabei das Flugzeug beschädigt wird.
Die heiße Spur, die sie verfolgen, führt sie schließlich in den tiefsten Dschungel, wo der grausame König Kosongo mit seinem Soldatenführer Mbembelé und dem Zauberer Sombe regiert. Kosongo unterdrückt sein eigenes Volk, vor allem aber die im Wald lebenden Pygmäen, ein kleinwüchsiges Volk, das im Dschungel lebt.
Bei König Kosongo sind Nadia, Alex und co. alles andere als willkommen, sie werden quasi gefangen genommen. Nur weil Kate dem König zu schmeicheln weiß, kann verhindert werden, dass sie gleich den Krokodilen vorgeworfen werden. Kate erzählt dem König, dass seine Heldentaten selbst in Amerika bewundert würden und dass sie deswegen in Zeitungen über ihn schreiben wolle…
Die Chancen, aus ihrer Gefangenschaft entlassen zu werden, werden von Tag zu Tag geringer – denn so richtig scheint König Kosongo an die Geschichte von den Presseberichten nicht zu glauben. Alex und Nadia versuchen deswegen ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und schleichen sich eines Nachts davon… – nicht nur ihre eigene Rettung, sondern auch die der Pygmäen setzen sie sich zum Ziel.

Bewertung:

„Im Bann der Masken“ ist – genauso wie Band 1 und 2 der Jugendbuchtrilogie von Isabel Allende – eine gut erzählte Geschichte. Was Nadia und Alex im afrikanischen Dschungel erleben, ist höchst spannend, auch wenn man in der Mitte des Buches schon grob ahnt, wie das Ganze ausgehen könnte. Das ein oder andere Unerwartete passiert dann aber doch…
Wie schon in den früheren Büchern lebt Allendes Buch von seinen Figuren: Neben der schrulligen Oma Kate, Alex und Nadia ist es diesmal vor allem Angie, die Pilotin, die der Geschichte eine besondere Note gibt. Wie Angie sich mit dem König Kosongo und Mbembelé anlegt, obwohl sie ja unter ihrer Macht steht, ist einfach amüsant.

Fazit:

4 von 5 Punkten. Mit „Im Bann der Masken“ ist Isabel Allende ein ganz gutes Buch für Jungen und Mädchen ab 10/11 Jahren gelungen, das seine Leser diesmal nach Afrika entführt. Wer Band 1 und 2 verschlungen hat, wird auch Band 3 lieben – vor allem, weil einem Nadia und Alex schon so vertraut wie alte Bekannte sind.
Persönlich hat mir von allen drei Allende-Büchern „Im Reich des Goldenen Drachen“ mit dem Mönch Tensing am besten gefallen, was vor allem an den Yetis und der bizarren Welt des Himalayas lag. „Im Bann der Masken“ fällt im Gegensatz zu dem Himalaya-Abenteuer minimal ab – ohne dass ich so ganz genau sagen kann, woran das liegt. Deswegen gibt es auch nicht ganz die Höchstpunktzahl für dieses Buch… Ich hatte ein bisschen den Eindruck, dass Isabel Allende bei diesem Buch mit weniger Euphorie ans Schreiben gegangen ist.

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(Ulf Cronenberg, 20.08.2003)


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