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Buchbesprechung: Christopher Paolini "Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter"

Cover PaoliniLesealter 14+(cbj-Verlag 2004, 602 Seiten)

Schon auf den ersten Blick sieht man dank des schönen Buchcovers, dass „Eragon“ mit seinen 600 Seiten ein richtiger Fantasy-Schmöker ist. Von Christopher Paolini, dem Autor, dürfte bisher wohl noch niemand etwas gehört oder gelesen haben – aber das ist auch kein Wunder… – denn der junge Mann ist erst 20 Jahre alt und „Eragon“ sein erstes Buch. Immer wieder gibt es ja solche jungen Wunderkinder, die Jugendbücher schreiben (Rhiannon Lassiter z.B. hat mit „2367 Experiment Hex“ auch früh angefangen) – manche dieser Bücher sind ganz nett (aber nicht wirklich gut), andere dagegen wirklich gelungen. Mal gucken, was der Fantasy-begeisterte Christopher Paolini uns zu bieten hat…

Inhalt:

Eragon, ein 16-jähriger Junge, lebt bei seinem Onkel Garrow und dessen Sohn Roran in einem einsamen Haus außerhalb des Dorfes Carvahall. Seine Mutter kennt Eragon nicht, denn sie hat ihn als Baby unter mysteriösen Umständen bei seinem Onkel zur Welt gebracht und ist dann verschwunden.
Als Eragon im Buckel, einem gefahrvollen Gebirge mehrere Tagesreisen von Carvahall entfernt, auf Jagd geht, passiert etwas Seltsames: Während er eine Hirschherde jagt, kommt es zu einer Explosion – die lange verfolgte Herde ist daraufhin verschwunden. Am Ort der Explosion ist die Landschaft verwüstet und Eragon findet dort einen seltsamen blauen Stein, der blank poliert ist und von weißen Äderchen durchzogen ist. Obwohl Eragon der Stein nicht ganz geheuer ist, beschließt er ihn in der Hoffnung mit nach Hause zu nehmen, dass er ihn verkaufen kann (wenn er schon keine Beute von der Jagd mit nach Hause bringt…).
Nach seiner Heimkehr versucht Eragon, den Stein mehreren Händlern zu verkaufen, doch als diese hören, dass der Stein aus dem gefürchteten Buckel stammt, wollen diese den geheimnisvollen Stein nicht kaufen. Schließlich behält Eragon notgedrungen den Stein selbst, wobei Brom, der Geschichtenerzähler von Carvahall, Eragon rät, ihn zu verstecken – denn Brom hat mitbekommen, dass unheimliche Späher unterwegs sind, die etwas Unbekanntes suchen.
Eines Nachts hört Eragon in seinem Zimmer seltsame Geräusche. Als er nachschaut, stellt er fest, dass der Stein Sprünge bekommen hat und nach einiger Zeit schaut aus dem Stein ein Kopf heraus – kurze Zeit darauf ist ein kleiner Drache aus dem Stein, der ein Drachen-Ei war, geschlüpft. Eragon ist ratlos, was er mit dem Drachen machen soll, doch beschließt er schließlich, den Drachen (den er später Saphira tauft) an einem geheimen Ort großzuziehen.
Als Eragon eines Tages nach Hause zurückkommt, findet er das Haus seines Onkels niedergebrannt und verwüstet vor. Sein Onkel Garrow liegt im Sterben… Eragon ahnt, dass diese Schreckenstat mit dem Stein und Saphira zu tun hat, und beschließt, die Mörder seines Onkels zusammen mit Saphira, die inzwischen fast ausgewachsen ist, zu jagen. Außerdem schließt sich den beiden ein unerwarteter Gefährte an: Brom, der alte Geschichtenerzähler, der alle Geschehnisse mitbekommen hat, entpuppt sich als jemand ganz anderes und wird Eragons Lehrmeister. Gemeinsam machen die drei sich auf eine gefährliche Reise. Nicht nur sie sind auf der Suche nach den Mördern von Garrow, sondern zur gleichen Zeit werden auch sie von gefährlichen Häschern einer dunklen Macht verfolgt. Und außerdem wird Eragon in noch größere politische Feindschaften und Kämpfe mit hineingezogen…

Bewertung:

Auch wenn ich schon durch eine Buchhändlerin, die „Eragon“ vorab gelesen hat, „vorgewarnt“ war, so war ich von dem Fantasy-Buch wirklich überrascht: „Eragon“ war eine würdige Urlaubslektüre, für die ich nicht länger als zwei Tage gebraucht habe. Was Christopher Paolini trotz seines jungen Alters da geschrieben hat, ist wirklich bewundernswert – ein kleines Meisterwerk, in dem ein 20-Jähriger alle Register zieht. Selten habe ich ein so rund aufgebautes, so spannend geschriebenes, so dicht erzähltes Fantasy-Buch wie „Eragon“ gelesen – es braucht in keinster Weise den Vergleich mit großen Büchern wie dem „Herr der Ringe“ oder der Erdsee-Trilogie von Ursula K. LeGuin scheuen.
Bei „Eragon“ passt einfach alles: Die Welt mit Elfen, Zwergen, Menschen, Drachen, Schatten und sonstigen Bösewichten ist stimmig, die Geschichte ist packend bis zur letzten Seite und die Figuren sind gut gewählt: Eragon ist eine sympathische Hauptfigur mit einigen Fehlern und Schwächen (die ihn nicht nur einmal in problematische Situationen bringen); sein Lehrmeister Brom ist ein etwas schrulliger, aber bewundernswerter und sympathischer Gefährte; und Saphira ist ein eigenwilliges und standesbewusstes Drachenweibchen, das sich telepathisch mit ihrem Reiter Eragon verständigen kann.

Fazit:

5 von 5 Punkten – und man könnte fast noch einen zusätzlich geben. Meine kritische Haltung, mit der ich an dieses Buch herangegangen bin, habe ich nach 100 Seiten an den Nagel gehängt – von da ab hieß es: weiterlesen, weiterlesen… „Eragon“ ist ein sagenhaftes Buch, um das kein Fantasy-Fan herumkommt. Wenn Tolkien heute noch leben würde, dann könnte er keine besseren Bücher schreiben – und das meine ich ernst. Für mich ist „Eragon“ einer der Höhepunkte im Bereich der diesjährigen Jugendbücher. Fantasy-Liebhaber über 14 Jahre, aber auch Erwachsene sollten sich dieses Buch nicht entgehen lassen.
Es bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass Christopher Paolini dieses Buch fortführt, denn im Grunde ist die Geschichte um Eragon nicht ganz zu Ende erzählt. Trilogien (dreibändige Werke) sind doch derzeit „in“… – also, Mr. Paolini, wie wär’s?

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(Ulf Cronenberg, 06.09.2004)

Und inzwischen (ein paar Monate später) wissen wir ja alle, dass es drei Eragon-Bände geben wird…

Kommentare (9)

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  5. Saphira

    […] gelungenes Buch. Fantasy pur. Spannung ohne Ende, einfach toll […]

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  6. Murtagh

    Ich habe die (bisherige) Trilogie zu Ostern geschenkt bekommen und war anfangs etwas misstrauisch, da ich früher nichts mit Fantasy anfangen konnte. Doch durch Eragon habe ich meine Meinung geändert: Nach den ersten fünf Kapiteln konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich bin momentan dabei, den zweiten Teil zu lesen, und es ist für mich immer wieder eine richtige Qual, das Buch weglegen zu müssen.
    Ich kann den Roman also nur empfehlen – auch für 10- bis 13-Jährige (bin selbst erst 13).
    Ich finde das Buch einfach nur top.

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  7. Eragon

    Einfach gut!! Spannung pur! Hab morgen ’ne Buchvorstellung!

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  8. Drache

    Richtig cooles Buch, aber was ich auch sehr nice finde, ist, dass Paolini 15 Jahre alt war, als er Band 1 geschrieben hat. 🙂

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  9. **

    Ich habe das 1. Buch von Eragon eigentlich eher durch Zufall entdeckt. Meine Mom brachte es von der Bücherei mit und da sie gerade aber einen Krimi las und mir der Lesestoff ausging, habe ich mir „Eragon“ vorgenommen und bin seitdem Feuer und Flamme für diese Bücher. Damals war ich 10. Jetzt bin ich 13 und habe das erste Buch 17 Mal gelesen (2-mal auf Englisch). (;
    Ich habe mittlerweile auch die CD’s von den ersten drei Büchern, aber mittlerweile ist mein Radio kaputtgegangen … ):

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