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Buchbesprechung: Sherryl Jordan "Die Meister der Zitadelle"

Cover JordanLesealter 12+(Sauerländer-Verlag 2004, 409 Seiten)

Ganz unbekannt ist Sherryl Jordan, die aus Neuseeland kommt, inzwischen ja nicht mehr. „Elsha“ und „Flüsternde Hände“ sind zwei hoch gelobte Bücher von ihr, die viel gelesen wurden und werden. An mir sind die Bücher von Sherryl Jordan jedoch bisher vorbeigegangen, muss ich zu meiner Schande gestehen…
„Die Meister der Zitadelle“, das Buch, das Anfang diesen Jahres als neuestes auf Deutsch erschienen ist (in Neuseeland wurde es schon 1996 veröffentlicht), war somit für mich der erste Test der neuseeländischen Autorin. Ob ich nach diesem Buch auch noch die anderen Bücher von Sherryl Jordan lesen werde? Am Ende dieser Besprechung wisst ihr mehr…

Inhalt:

Gabriel wächst in der Hafenstadt Navora auf und sein Vater hat ein großes Handelshaus, das Gabriel später einmal übernehmen soll. Doch mit seinem Vater kommt Gabriel nicht allzu gut zurecht – vor allem, weil sein Vater keine allzu hohe Meinung von seinem Sohn, den er für verweichlicht hält, hat.
Als Gabriel eines Tages von zu Hause wegrennt, weil er eine kostbare Vase kaputt gemacht hat, versteckt er sich in der Nähe das Hafens. Dabei beobachtet er, wie Soldaten eine Frau, die zum Volk der Shinali (der Urbevölkerung der Gegend) gehört, zu Tode prügeln. Machtlos steht Gabriel in einer Mauerecke und schaut beschämt zu, obwohl er der Frau gerne helfen würde. Doch kann er nichts tun. Als die hilflose Shinali-Frau ein Amulett verliert, nimmt Gabriel es an sich, kommt sich dabei jedoch wie ein Dieb vor. Ohne dass er es zu diesem Zeitpunkt schon ahnt, werden diese Begegnung mit der Shinali-Frau und das Amulett in seinem Leben noch eine große Rolle spielen…
Als ein paar Jahre später Gabriels Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, versammelt sich die ganze Großfamilie im Haus von Gabriels Eltern. Ein Onkel drängt darauf, dass Gabriel zu ihm zieht, damit dieser ihn auf die Übernahme des Handelsgeschäfts vorbereiten kann. Doch Gabriel wehrt sich mit Händen und Füßen. Als der Onkel fragt, was Gabriel denn dann werden wolle, sagt dieser eher spontan als überlegt, dass er den Heiler-Beruf erlernen will. Die Verwandtschaft drängt zwar massiv darauf, dass Gabriel das Handelshaus des Vaters übernimmt, doch setzt sich Gabriel schließlich mit Hilfe seiner verständnisvollen Mutter durch und geht als Heiler zur Lehre.
Für den Heilerberuf hat Gabriel so viel Talent, dass ihm nach einem Teil seiner Ausbildung eine große Ehre zuteil wird: Er wird an den Hof der kaiserlichen Zitadelle berufen, um bei den Meistern der Zitadelle, den besten Heilern des Landes, weiter zu lernen. Gabriel fühlt sich geehrt, obwohl ihm die Voraussetzung für diese Ausbildung, nämlich dass er sieben Jahre seine Familie nicht sieht, nicht leicht fällt.
Mit dem Leben auf der Zitadelle geht für Gabriel dennoch ein Traum in Erfüllung, vor allem weil der berühmte Heiler Salverion sein Lehrer ist. Doch nicht alles entwickelt sich nur zum Guten. Die Kaiserin, die von Gabriel und seiner Jugend sehr angetan ist, lässt sich von Gabriel ihre Träume deuten, doch schafft sich Gabriel dadurch auch Feinde am kaiserlichen Hof. Die bisherigen Berater der Königin haben Angst um ihre Bedeutung im Reich. Gabriels Gegner formieren sich schon bald – die unbeschwerte Zeit in seinem Leben scheint zu Ende zu sein…

Bewertung:

Sherryl Jordans Buch ist ein richtiger Schmöker, in dem man wie in einem gemütlichen Sofa versinken kann. Die Geschichte um Gabriel schlägt einen so in seinen Bann, dass man, hat man einmal mit dem Lesen angefangen, das Buch gar nicht mehr zur Seite legen will. Schon seit längerem ist es mir nicht mehr so gegangen, dass ich – hatte ich einmal die Zeit (was leider selten vorkommt) – so viele, viele Seiten an einem Stück gelesen habe.
„Die Meister der Zitadelle“ ist ein wirklich spannendes Buch, das mit den vielen Höhen und Tiefen, die Gabriel kennt, wie eine ausführlich erzählte Bibelgeschichte daherkommt. (Am meisten erinnert mich Jordans Buch im Übrigen an den biblischen Joseph, der nach Ägypten verschleppt wurde und dort nach Jahren wieder seinen Brüdern begegnet.) Man spürt, dass Sherryl Jordan – und sie erwähnt das auch im Vorwort – dieses Buch mit ihrer ganzen Person geschrieben hat, viele Gefühle und Erlebnisse aus ihrem Leben eingearbeitet und damit wohl auch verarbeitet hat – entsprechend lange hat sie ihrer Aussage nach auch mit dem Buch „gekämpft“. Und das spürt man in jeder Zeile…

Fazit:

5 von 5 Punkten. Mit Sherryl Jordan habe ich (für mich) eine neue Autorin entdeckt, deren Name ich mir merken werde – und damit ist klar, dass ich sicherlich weitere Bücher von Sherryl Jordan lesen werde. „Die Meister der Zitadelle“ bekommt eine „dicke Leseempfehlung“ von mir – und wenn bei euch gerade ein Geburtstag vor der Tür steht und ihr noch nach einem sinnvollem Geschenk sucht, dann lasst euch dieses Buch schenken – sofern ihr gerne lange, aber kurzweilige Geschichten aus einer älteren Zeit ohne Technik lest.
„Die Meister der Zitadelle“ ist bisher einer der Jugendbuch-Höhepunkte in diesem nun fünf Monate altem Jahr und sei Mädchen wie Jungen ab 12 Jahren empfohlen, die spannende Geschichten (was nicht mit „atemberaubender Action“ zu verwechseln ist!) lieben.

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(Ulf Cronenberg, 27.05.2004)

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