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Buchbesprechung: Rhiannon Lassiter "Dreamwalker"

Cover LassiterLesealter 14+(Sauerländer Verlag 2004, 319 Seiten)

Fünfeinhalb Jahre hat es gedauert, bis von Rhiannon Lassiter das zweite Buch in den Regalen der Buchläden stand. Ihr Erstlingswerk „2367, Experiment Hex“, das die Autorin damals mit 17 Jahre geschrieben hatte, war ein Science-fiction-Roman – eine gelungene Geschichte, spannend geschrieben und deswegen schnell gelesen… Rhiannon Lassiters zweites Buch „Dreamwalker“ handelt ebenfalls nicht von der heutigen Zeit, doch statt in der Zukunft spielt es diesmal – zumindest zum Teil – in einer anderen Welt. Ein Fantasy-Roman also…

Inhalt:

Bethany trauert ihrem Vater Felix nach, der vor kurzem gestorben ist. Die Testamenteröffnung, zu der auch die Familien der Geschwister ihres Vaters kommen, beschert Bethany ein ungewöhnliches Erbstück ihres Vaters, der Maler war: ein geheimnisvolles Bild mit einer Burg darauf.
Die anstehenden Sommerferien soll Bethany bei der Familie ihrer Cousine Poppy verbringen, was für Bethany jedoch eine Zumutung ist – denn sie kann Poppy überhaupt nicht ausstehen. Das liegt vor allem daran, weil Poppy, die aufs selbe Internat wie Bethany geht, immer im Mittelpunkt stehen muss und alle auf ihre Seite zieht. Doch es hilft nichts: Bethany wird zu Beginn der Sommerferien von ihrer Mutter zu Poppys Familie gebracht – als kleinen Trost und zur Erinnerung an ihren Vater nimmt Bethany ihr geerbtes Bild mit.
Kurz nach Bethanys Eintreffen kommt ein weiterer Bruder ihres Vaters zum Anwesen von Poppys Familie: Daniel mit seinem Sohn Rivalaun. Doch Daniel und sein Sohn sind zwei geheimnisvolle Menschen – nicht nur, dass Bethany die beiden zum ersten Mal in ihrem Leben sieht; Daniel, der von Bethanys Tante und Onkel ab und zu Danaan genannt wird, verhält sich oft auch eigenartig.
Von Rivalaun, ihrem Cousin, ist Bethany von Anfang an angetan – doch leider hat auch Poppy ein Auge auf ihn geworfen, und mit ihrem Charme gelingt es Poppy sich besonders schnell mit Rivalaun anzufreunden. Doch auch Poppy hat ihre Geheimnisse: Sie hat magische Kräfte.
Nach einem Streit mit ihren Eltern klaut sie Bethanys Bild aus ihrem Zimmer. Am nächsten Morgen merkt die Familie, dass Poppy verschwunden ist – und nach und nach wird Bethany bewusst, dass sie aus keiner gewöhnlichen Familie stammt. Poppy scheint durch das Bild hindurch in eine Traumwelt gegangen zu sein, die Bethany nicht unbekannt ist – denn sie hat sich in ihren nächtlichen Träumen bereits dort befunden und ist dort im Traum auch Poppy und Rivalaun begegnet.
Rivalaun und Bethany beschließen Poppy in die Traumwelt zu folgen – ohne dass sie ihre Eltern vorher darüber informieren… In der geheimnsivollen und mystischen Welt erwartet sie bereits der Gott des Schlafes mit Aufgaben, die Bethany und Rivalaun, aber auch Poppy erfüllen müssen.

Bewertung:

„Dreamwalker“ ist keine leichte Kost – das sei gleich vorab gesagt. Beginnt das Buch zunächst wie ein Roman aus der heutigen Zeit, so ändert sich das schon nach kurzer Zeit, als Daniel und Rivalaun in die Geschichte eintreten. Der zweite Teil des Buches, der in der Traumwelt spielt, ist dann ganz anders als Teil eins: Das Buch wird auf einmal zu einem typischen Fantasy-Roman, der in einer geheimnisvollen und undurchschaubaren Welt spielt.
Nicht ganz einfach ist das Buch auch zu lesen, weil die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt wird: Bethany, Poppy und Rivalaun wechseln sich als Erzähler ab, ihre Tagebucheintragungen bilden die Geschichte.
Der erste Teil des Buches hat mir eigentlich recht gut gefallen – die Konflikte zwischen Bethany und Poppy, die durch den hinzukommenden Rivalaun, in den sich beide verlieben, verschärft werden, sind gut beschrieben. Mit Eintritt der Drei in die Traumwelt jedoch hat das Buch für mich deutlich an Reiz verloren – zu verworren ist von da ab die Handlung. Die Gegenden, durch die Bethany, Poppy und Rivalaun sich schlagen müssen, verändern sich ständig, es kommen viele seltsame Figuren hinzu, bei denen man nicht so recht weiß, was es mit ihnen auf sich hat.

Fazit:

3 von 5 Punkten. Schade – „Dreamwalker“ beginnt gut, aber dann verliert sich Rhiannon Lassiter leider ein wenig zu sehr in der Traumwelt. Das ist nicht die Art von Jugendbüchern, die mir gefällt. Nun, ich will fairerweise sagen, dass das ein sehr persönliches Urteil ist und dass das anderen Lesern anders gehen mag. Aber mir ist der zweite Teil der Geschichte zu wenig durchschaubar. Letztendlich weiß ich auch nicht so recht, was am Ende die Aussage der Reise in die Traumwelt sein soll.
Mich erinnert „Dreamwalker“ übrigens ein bisschen an Andreas Steinhöfels „Der mechanische Prinz“ – ein Buch, das mir auch nicht allzu gut gefallen hat, von dem ich aber weiß, dass andere davon begeistert sind. Fans von Steinhöfels Buch mögen auch mit „Dreamwalker“ gut beraten sein. Ein Buch für Fans mystischer Jugendbücher!

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(Ulf Cronenberg, 03.05.2004)

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