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Buchbesprechung: Ursula K. LeGuin "Das ferne Ufer"

Cover LeGuin 3Lesealter 12+(Carlsen-Verlag 2003, 319 Seiten – Band 3 der „Erdsee“-Trilogie)

Die zwei ersten Bände des Erdsee-Zyklus sind ja hier bereits besprochen worden (wer sich also hierher verirrt hat, ohne die ersten Bände nachgelesen zu haben, sollte an dieser Stelle erst noch mal „abbiegen“: zu Band 1 bzw. zu Band 2). „Das ferne Ufer“ ist der vorerst letzte Band des Zyklus, der Carlsen-Verlag hat aber im Klappentext des Buches bereits angekündigt, die wesentlich später von LeGuin verfassten Bände 4 und 5 („Tehanu“ und „Die Rückkehr von Erdsee“) noch zu veröffentlichen… Die beiden habe ich übrigens auch schon einmal gelesen, werde sie aber erst hier besprechen, wenn der Carlsen-Verlag sie in seiner Jugendbuchreihe wiederaufgelegt haben wird. Aber jetzt zu Band 3…

Inhalt:

Arren, der Sohn des Prinzen von Enlad, ist von seinem Vater auf die Zauberer-Insel Rok geschickt worden. Dort soll er den Zauberer Ged (den wir ja schon aus Band 1 und 2 kennen) treffen und ihm eine Botschaft überbringen. Ged ist inzwischen Erzmagier, also der höchste Zauberer der Erdsee, und empfängt Arren unverzüglich. Dessen Botschaft verheißt nichts Angenehmes; denn Arren berichtet davon, dass sich in den Randbereichen der Erdsee-Inselwelt seltsame und bedrohliche Dinge zutragen: Dort gäbe es keine Magie mehr – die Zauberer würden alle Zaubersprüche vergessen und sie hätten keine Wirkung mehr. Außerdem seien die Menschen dort ohne Lebenswillen und lebten nur noch vor sich hin, ohne sich um irgendetwas zu kümmern. Selbst Krankheiten, die dort zunehmend ausbrächen, würden nicht ernst genommen.
Ged beruft das Konzil von Rok, an dem die wichtigsten Magier der Erdsee teilnehmen, ein, um über das Problem zu beraten. Aber man ist sich nicht so ganz einig, was zu tun ist. Ged beschließt schließlich, sich alleine mit Arren auf den Weg in die gefährdeten Gebiete zu machen, um der Sache auf den Grund zu gehen und etwas gegen die Gefährdung zu tun.
So segeln beide mit Geds Schiff Weitblick los, ohne genau zu wissen, wohin sie sich wenden sollen und was genau sie suchen. Auf den ersten Inseln, die sie erreichen, werden sie nicht gerade begeistert aufgenommen, und schon bald finden Arren und Ged Belege dafür, dass die Zauberkraft bei vielen Magiern verschwunden ist. Hase, ein früherer Zauberer, der keine Macht mehr hat und nicht mehr ohne Drogen leben kann, will Ged Genaueres über die Gründe der schwindenden Zauberkraft verraten. Eine dunkle Macht verspreche den Menschen ewiges Leben, die Menschen würden dieser Macht jedoch hilflos ausgeliefert werden.
Noch immer wissen Ged und Arren nicht so recht, wo und wie sie weiter suchen sollen – zumal sich immer mehr seltsame und gefährliche Dinge ereignen. Schließlich gibt der Drache Orm Embar, der die Gefährdung selbst für die Drachen spürt, Arren und Ged den entscheidenden Tipp, wo sie sich hin wenden können, um das drohende Böse zu bekämpfen.

Bewertung:

„Das ferne Ufer“ kommt vielleicht etwas langsam in Schwung, aber irgendwann wird man auch vom dritten Teil des Erdsee-Zyklus gepackt und in die Geschichte hineingezogen. Im Gegensatz zu Band 2 ist der dritte Band des Erdsee-Zyklus spannender, wenn auch dadurch nicht so ruhig und harmonisch erzählt wie Band 2. Jedoch bietet „Das ferne Ufer“ alles, was man von einem Fantasy-Roman erwartet: Zauberer, Drachen (diesmal eher als ungewöhnliche Verbündete denn als Feinde), das Böse (das besiegt sein will), einen Prinzensohn, etc. Auch für Band 3 gilt, dass man den Erdsee-Zyklus nicht mit Harry Potter vergleichen kann, denn da gibt es keine maßlosen Actionszenen, wo einem alles um die Ohren fliegt. Erst heute stand in der Zeitung, dass Joanne K. Rowling in Harry Potter 5 einen Kampf auf 60 Seiten ausführlich schildert – so was kann man bei Ursula K. LeGuin nicht erwarten. Aber die unaufgeregt erzählten Bücher macht gerade das so sympathisch…

Fazit:

4-einhalb von 5 Punkten. „Das ferne Ufer“ ist ein tolles Buch, das kurzweilig zu lesen ist. Den halben Punkt Abzug gibt es, weil mir Band 2 besser als Band 3 gefallen hat – und irgendwie muss sich das ja auch in der Bewertung widerspiegeln. „Das ferne Ufer“ ist wie seine beiden Vorgänger-Bände damit ebenfalls Fantasy vom Feinsten – lasst euch alle drei Bände wärmstens ans Herz legen, wenn ihr 12 Jahre alt seid und gerne von Zauberern, Drachen und fremden Welten lest. Aber fangt mit Band 1 an und arbeitet euch dann bis zu Band 3 vor…

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(Ulf Cronenberg, 10.11.2003)

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