(Carlsen Verlag 2003, 1021 Seiten)
Zugegebenermaßen war ich bisher eher ein Harry-Potter-Muffel (es reicht nicht schon, dass ich auch noch ein Muggel bin…). Band eins bis drei habe ich brav gelesen, ohne richtig begeistert gewesen zu sein. Band 4 war am Anfang so langweilig, dass ich ihn irgendwann wieder aus der Hand gelegt habe. Nun, für diese Internetseiten hatte ich mir vorgenommen, es mit Band 5 mal wieder zu probieren – bei dem Umfang von 1021 Seiten ein kleiner Schritt für die meisten jugendlichen Harry-Potter-Fans, jedoch ein großer Schritt für mich. Nach 10 Tagen war ich durch – und hier steht dann gleich, wie mir HP 5 gefallen hat… Aber zunächst noch ein bisschen was über den Inhalt.
Inhalt:
Wie immer sind für Harry Potter die Sommerferien die schlimmste Zeit im Jahr, denn da muss er bei seinen Stiefeltern, den Dursleys (Onkel Vernon, Tante Petunia und ihrem übergewichtigen Sohn Dudley) leben. Und die können Harry beleibe nicht leiden und machen ihm das Leben schwer. Doch der ganz normale Sommerferien-Alltag wird diesmal davon unterbrochen, dass Harry auf offener Straße von zwei Dementoren angegriffen wird. Woher diese kommen, ist unklar, denn eigentlich bewachen die gefährlichen Dementoren das Gefängnis von Asbakan und haben in einem Menschenwohngebiet nichts zu suchen. Harry gelingt es nur mit größter Not, sich mit einem Patronum-Zauber der Dementoren zu erwehren.
Kurz darauf bekommt Harry vom Zaubereiministerium einen Brief zugestellt, in dem steht, dass er von der Hogwarts-Schule verwiesen wird und dass ihm in Kürze sein Zauberstab weggenommen werde, weil er als Minderjähriger unerlaubterweise in einem Menschenwohnviertel gezaubert habe. Harry ist zutiefst bestürzt, kurz darauf bekommt er eine zweite Nachricht, in der es heißt, dass der Hogwarts-Schulleiter Dumbledore sich im Zauberministerium bemüht, diese Verfügung rückgängig zu machen – was ihm auch gelingt. Statt des Verweises von der Zaubereischule wird vom Zaubereiministerium ein baldiger Prozess für Harry festgelegt, in dem sich dieser für sein Vergehen zu rechtfertigen habe.
Ein paar Stunden später wird Harry von einigen befreundeten Zauberern (u.a. Prof. Lupin), die in seinem Zimmer erscheinen, mitgenommen in ein geheimes Haus: Grimmauldplatz Nr. 12. Dort sieht Harry nicht nur Ron und Hermine, seine besten Freunde, sondern die ganze Familie Weasley, aber vor allem auch Sirius, seinen Paten, wieder. Es stellt sich heraus, dass Girmmauldplatz 12 der Sitz des geheimen Phönixordens ist – ein Orden, der davon überzeugt ist, dass der böse Lord Voldemort zurückgekehrt ist und bekämpft werden muss. Diesem Orden gehören neben den bereits Genannten auch Dumbledore und Professor Snape an.
Der Prozess gegen Harry Potter kurz darauf scheint eigentlich ein Scheinprozess zu sein, denn das Zaubereiministerium will Harry Potter unter allem Umständen bestrafen. Der jedoch unerwarteterweise als sein Verteider auftretenden Dumbledore schafft es jedoch mit Tricks und Geschick, dass Harry doch freigesprochen wird.
Bald darauf beginnt in Hogwarts das neue Schuljahr, das jedoch böse Überraschungen mit sich bringt – denn das Ministerium hat eine Großinquisitorin namens Umbridge nach Hogwarts geschickt. Und diese soll die Schule im Sinne des Zaubereiministeriums, das einen großen Hass auf Schulleiter Dumbledore hat, auf Vordermann bringen. Professor Umbridge entlässt schließlich eine erste Lehrerin, verbietet allen Schülern, sich in Gruppen zu treffen, die nicht vorher von ihr genehmigt wurden, und macht vor allem Harry Potter und seinen Freunden das Leben schwer, denn auf sie hat sie es besonders abgesehen. Hinzu kommt, dass Harry öfters nachts Schlimmes von Lord Voldemort träumt und Visionen davon hat, was dieser gerade macht und fühlt. Als Harry eines Tages davon träumt, dass Mr Weasley, Rons Vater, von einer Schlange angefallen wird und er das Gefühl hat, dass sich dieser Traum gerade auch in der Realität zugetragen hat, geht Harry zu Dumbledore. Man versucht Mr Weasley zu finden… Doch das ist nur der Anfang. Weitere Kämpfe mit Voldemort stehen bevor…
Bewertung:
Im Gegensatz zu Band 4, dessen langatmige Einleitung mich damals dazu brachte, das Buch beiseite zu legen, hat „Harry Potter und der Orden des Phönix“ mit dem Dementorenkampf gleich auf den ersten Seiten einen spannenden Beginn. Auch der Rest des Buches hält über weite Teile diese Spannung aufrecht – lediglich die Tage im Haus Grimmauldplatz 12 sind etwas sehr ausführlich beschrieben. Doch mit Beginn des Prozesses und später in der Hogwartsschule mit dem Kleinkrieg zwischen Harry und seinen Freunden auf der einen Seite und Professor Umbridge auf der anderen Seite gewinnt Band 5 wieder deutlich an Fahrt. Dass Harry Potter inzwischen in der Pubertät ist und sich erstmals richtig verliebt, bringt ein neues Thema in die Harry-Potter-Bände – was ihnen gut tut.
Wie schon in den letzten Bänden ist alles von Joanne K. Rowling gut und anschaulich beschrieben, immer wieder finden sich nette Seitenhiebe auf unser tägliches Leben – so z.B. wenn die Vewaltung des Zaubereiministeriums in einem zweimonatigen Streik die virtuellen, verzauberten Fenster des unterirdischen Gebäudes statt mit Sonnenschein mit Wirbelstürmen bebildert.
Fazit:
5 von 5 Punkten. Zum ersten Mal konnte ich beim Lesen von Band 5 verstehen, was Kinder und Jugendliche an Harry Potter so fasziniert. Es ist das Eintauchen in diese Zauberwelt, die einem drei Jahre nach Erscheinen des letzten Bandes ein Heimatgefühl vermittelt. Da sind sie alle wieder: Harry, Hermine, Ron, Fred und George, Dumbledore und Hagrid, Sirius… Und so warten Millionen Jugendliche, ebenso wie seit diesem Band auch ich, auf Band 6, der – ich fürchte es – diesmal 4 Jahre auf sich warten lassen wird und dann 1200 Seiten umfasst. Wir werden es sehen… Im Jahr 2007?
(Ulf Cronenberg, 12.01.2004)
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