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Buchbesprechung: Alexa Hennig von Lange "Ich habe einfach Glück"

Cover LangeLesealter 14+(rororo Rotfuchs 2002, 246 Seiten)

Gekauft habe ich das Buch auf einer Lesung der Autorin in Bamberg – ich weiß nicht, ob ich sonst noch mal über das Buch gestolpert wäre. Als Alexa Hennig von Lange 2002 den Jugendliteraturpreis für „Ich habe einfach Glück“ bekommen hat, wollte ich das Buch schon einmal lesen. Bloß war das Buch damals nur bei 2001 (das ist ein alternativer Buch- und Musikversand) zu kaufen, erst etwas später wurde das Buch dann auch über rororo vertrieben. Aber nun hat es den Weg ja doch noch zu mir gefunden…

Inhalt:

Lelle, ein 15-jähriges Mädchen in den besten Pubertätsjahren, lebt in einer nur vordergründig normalen Familie, in der sich einiges abspielt: Cotsch, Lelles um zwei Jahre ältere Schwester, ist zwar eine gute Schülerin, hat aber immer viele seltsame Jungengeschichten am Laufen, die zum Teil recht turbulent sind. Lelles Eltern verstehen sich eigentlich gar nicht mehr. Der Vater flüchtet vor der Familie ins Büro und wenn er zu Hause ist, zieht er sich in den Keller zurück und putzt Schule, um der Familie aus dem Weg zu gehen. Die Mutter dagegen will den Schein der glücklichen Familie aufrecht erhalten, was ihr aber kaum gelingt. Mit ihrer pingeligen Art nervt sie zudem Mann und Töchter. Schließlich Lelle, die in einer seltsamen Rolle ist: Einerseits versucht sie die Familie noch irgendwie zusammenzuhalten, indem sie sich mit wenig Erfolg um alle bemüht, andererseits hat sie selbst einen Packen Probleme am Hals. Denn Lelle isst kaum noch etwas und scheint magersüchtig zu sein…
Zu einem Vorfall kommt es, als Cotsch an einem Abend nicht nach Hause kommt und niemand weiß, wo sie ist. Antoine, Sohn eines Nachbars aus erster Ehe, der bei seinem Vater zu Besuch ist und in den sich Cotsch früher schon einmal verliebt hatte, scheint ebenfalls verschwunden zu sein – noch dazu mit dem Auto seiner Stiefmutter, obwohl er gar keinen Führerschein hat. Lelle und ihre Mutter machen sich große Sorgen, und nachdem der Vater sich nicht darum kümmern will, wird Lelle losgeschickt, um ihre Schwester zu suchen. Arthur, ein Junge aus der Nachbarschaft, dessen Eltern gestorben sind und in den sich Lelle verguckt hat, begleitet Lelle bei der Suche nach ihrer Schwester…

Bewertung:

„Ich habe einfach Glück“ ist eine Geschichte über ein Mädchen in der Pubertät, das es nicht leicht hat. Die Familie ist ein Chaos, Lelle hat selbst nicht gerade wenige Probleme und kommt mit ihren schwankenden Gefühlen nicht allzu gut zurecht. Das macht das Buch bestimmt gerade für Mädchen, die selbst das ein oder andere davon kennen, interessant. Für mich war das Buch ein Blick in eine unbekannte Welt, in der es nicht gerade einfach zu sein scheint, glücklich und ohne größere Blessuren zu überleben. Alexa Hennig von Lange beschreibt in ihrem Buch all das sehr genau aus der Sicht von Lelle – nun, ich kann nicht beurteilen, ob Mädchen in Lelles Alter wirklich so denken, aber alles liest sich sehr plausibel und nachvollziehbar.
„Ich habe einfach Glück“ ist darüber hinaus immer wieder witzig, denn viele der Situationen und Gefühle, die Lelle durchlebt, sind grotesk und absurd. Gleichzeitig fand ich das Buch an manchen Stellen etwas hysterisch und weitschweifig, denn viel passiert nicht, wenn man von Cotschs folgenreichem Abhauen absieht. Aber gut, so ist das Leben eben vielleicht oft…

Fazit:

4 von 5 Punkten. Alexa Hennig von Lange hat wohl eindeutig ein Buch für Mädchen (ab 14 Jahren) geschrieben, denen es ähnlich geht wie Lelle: gerade noch happy, stürzt einen Moment später die Welt über einem zusammen. Ich will nicht verhehlen, dass mir die Mädchenwelt in dem Buch alles in allem doch etwas fremd geblieben ist – dem ist wohl auch der fehlende Bewertungspunkt zu schulden. Mädchen lesen das Buch möglicherweise ganz anders…

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(Ulf Cronenberg, 19.11.2003)


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