(C. Bertelsmann Taschenbuchverlag 2003, 174 Seiten)
Cormier, der im Jahr 2000 im Altern von 75 Jahren gestorben ist, zählt seit seinem Buch „Heroes“ zu meinen Lieblingsautoren. Allerdings gibt es auch viele Jugendliche und Erwachsene, die ihn nicht so sehr mögen, weil seine Geschichten meist recht düster und pessimistisch sind. „Ich bin das, was übrig bleibt“ ist nicht gerade ein neues Buch, denn es wurde schon 1977 veröffentlicht, jedoch neu als Taschenbuch vor ein paar Wochen herausgebracht.
Inhalt:
Den Inhalt zu erzählen, ist bei diesem Buch gar nicht so einfach, weil es drei Erzählstränge gibt, von denen man am Anfang noch nicht so ganz weiß, wie sie zusammengehören. Gleich zu Beginn wird man mitten ins Geschehen gestellt, erfährt, dass die Hauptperson, eine Junge namens Adam Forster, sich mit dem Fahrrad alleine auf den Weg zu seinem Vater macht, der mehr als hundert Meilen weg wohnt. Das ist der eine Erzählstrang, in dem erzählt wird, was Adam bei seiner Reise, die wie eine Art Flucht beschrieben wird, erlebt. In diesen einen Erzählteil eingestreut finden sich Verhörprotokoll, in denen Adam von einem Psychiater, der zugleich auch CIA-Agent sein könnte, nach seiner Vergangenheit und seinen Eltern befragt wird. Diese Protokoll sind wiederum durch Rückblenden unterbrochen, in denen sich Adam an einzelne Teile aus seinem früheren Leben erinnert. In dem Verhör und in diesen Rückblenden wird nach und nach enthüllt, dass Adams Eltern im Verborgenen lebten, weil sein Vater geheime Regierungsmachenschaften aufgedeckt hatte. Was mit Adam und seiner Familie dabei passiert ist, warum Adam verhört wird, warum Adam auf dem Rad nach seinem Vater sucht, das alles wird eigentlich erst ganz am Ende des Buches aufgelöst.
Bewertung:
„Ein Psychothriller vom Feinsten“, steht auf der Rückseite des Buches… – das scheint mir dann doch etwas übertrieben. Gut, „Ich bin das, was übrig bleibt“ ist gekonnt erzählt, hat auch eine gewisse Spannung, aber ein Psychothriller ist dann doch noch etwas anderes. Cormiers Buch bleibt überall mysteriös, man fragt sich ständig, was warum passiert und was eigentlich hinter all dem steckt. Und das muss man mögen… – für mich war es ok. Aber ein einfaches Buch, das man mal eben so nebenbei liest, ist das sicherlich nicht.
Fazit:
3 von 5 Punkten. Ein Buch der eher ungewöhnlichen Art. Wer geheimnisvolle Bücher mag, bei denen man nicht gleich erfährt, was Sache ist, und wer mindestens 15/16 Jahre zählt , ist mit „Ich bin das, was übrig bleibt“ gut bedient. Schöne und lustige Dinge darf man in dem Buch nicht suchen; wer Unbeschwertes lesen will, muss zu anderen Büchern greifen. Insgesamt: 3 von 5 Punkten für diesen mysteriösen Jugendroman. Ein Buch, fast wie ein Film von David Lynch… (wer immer seine Filme kennt)
(Ulf Cronenberg, 21.08.2003)
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