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Buchbesprechung: Philip Ardagh "Schlimmes Ende"

Lesealter 10+(Omnibus-Verlag 2002, 126 Seiten)

Was für ein hoch gelobtes Buch. Von der Wochenzeitung „Die Zeit“ zum besten Kinder- und Jugendbuch des Jahres 2002 gewählt, Harry Rowohlt, der das Buch aus dem Englischen ins Deutsche übertragen hat, meinte, dass es eines der besten Bücher sei, die er je übersetzt habe. Und weil Harry Rowohlt es so toll fand, hat er es gleich selbst gelesen auch noch auf Cassette bzw. CD veröffentlicht. Da ist man doch gespannt, ob die hohen Erwartungen erfüllt werden…

Inhalt:

Eddie Dickens, der manchmal von seinen Eltern auch Jonathan oder Simon genannt wird (man bekommt den Eindruck, die Eltern sind nicht nur ein bisschen senil oder verrückt), soll zu seinem „Wahnsinnigen Onkel Jack“ und seiner Tante Maud kommen, weil die Eltern unter einer schlimmen ansteckenden Krankheit leiden. Eine Krankheit, von der sie auf der Haut ganz gelb und an den Rändern wellig geworden sind; außerdem riechen sie wegen der Krankheit nach alten Wärmflaschen. Ja, und da sieht man schon: Eine wahre Geschichte ist das nicht, sondern eine skurrile und absurde Erzählung. Eddie wird dann schließlich mit der Kutsche von Onkel Jack und Tante Maud abgeholt, aber diese sind mindestens genauso verrückt wie Eddies Eltern. Was dann alles passiert, kann hier gar nicht alles berichtet werden: Sie treffen eine verrückte (was sonst!?) Schauspielertruppe, Eddie landet schließlich genau in dem Waisenheim, vor dem ihn seine Mutter bewahren wollte, etc.
Dass Eddie am Ende… – na, das wird hier nicht verraten.

Bewertung:

Selten habe ich so ein komisches Buch gelesen. Alles ist ziemlich abgedreht und verrückt, nichts kann man ernst nehmen. Aber ich musste anfangs beim Lesen angesichts dieser Schrägheit immer wieder schmunzeln, dann auch lachen. Ein erster Vorlesetest der ersten Seite im Kreise meiner Familie führte jedoch dazu, dass ich selbst als verrückt hingestellt wurde: „Wie kann man so was Bescheuertes nur lesen!?“ Da waren sich Tochter und Ehefrau mal einig. Dennoch war es zum Teil einfach witzig, was in dem Buch so passierte. Allerdings hat sich das Ganze nach einer Weile dann doch etwas totgelaufen. Nach 70 Seiten (von insgesamt nur 125) hat es mir dann doch gereicht und der anfängliche Witz (ist das der „englischen Humor“?) hatte seinen Reiz verloren.

Fazit:

3 von 5 Punkten. „Schlimmes Ende“ hat für mich die hohen Erwartungen leider nicht erfüllt. Ein Buch für 10- bis 99-Jährige, die britischen Humor verstehen und Schräges lieben. Für diejenigen, die mal was ganz, ganz anderes lesen wollen.

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(Ulf Cronenberg, 21.08.2003)

Kommentare (2)

  1. Tabea

    Eins der besten Bücher, das ich je gelesen habe. Der wahnsinnige Jack und die noch wahnsinnigere Tante Maud sind über alle Bände hinweg total witzig.

    Antworten
  2. Pingback: Jugendbuchtipps.de» Blogarchiv » Buchbesprechung: Chris Priestley „Onkel Montagues Schauergeschichten“

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