(Cecilie Dressler Verlag 2003, 320 Seiten)
Ein Buch, das mal wieder im Waisenhaus anfängt – das scheint im Moment Mode zu sein… Angesichts der „Waisenhaus-Bücher“ der letzten Zeit (s. Byngs „Molly Moon“ oder Ardaghs „Schlimmes Ende“), die nicht zu den besten Büchern gehörten, schien mir das nicht allzu vielversprechend… Aber bei „Maia“ ist das Waisenhaus nach ein etwas mehr als zwanzig Seiten abgehakt…
Inhalt:
Maia ist nach dem Tod Ihrer Eltern in der Mayfair-Akademie für junge Damen untergebracht. Doch schon bald bekommt sie die Nachricht, dass der Nachlassverwalter ihrer Eltern Verwandte in Brasilien am Amazonas ausgemacht hat, die Maia aufnehmen wollen. Nach kurzem Zögern freut sich Maia schließlich auf die neue Familie und träumt von einer abenteuerlichen Welt, in die sie nun bald kommen wird. Nach einer Schiffsreise, auf der Maia von Miss Minton, dem neuen Kindermädchen für die Carters mit ihren zwei Zwillingsmädchen (so heißt Maias neue Familie), begleitet wird, erreichen Maia und Miss Minton den Landsitz der Carters in der Nähe von Manaus. Doch leider werden alle rosa Träume von Maia bitter enttäuscht: Schon bald wird klar, dass Maia nur wegen des Geldes, das aus dem Nachlass der Eltern an die Carters überwiesen wird, von den Verwandten aufgenommen wurde. Zudem sind die Carters eine unausstehliche Familie – der Vater häuft große Schulden an, weil er das wenige Geld, das die Kautschukfarm abwirft, für seine Glasaugensammlung ausgibt; die Mutter hat eine Insektenphobie und sprüht überall alle möglichen Insektenvernichtungsmittel herum; die Zwillingsschwestern gleichen eher zwei Tyrannen als den zwei netten Schwestern, die sich Maia erhofft hatte. Lediglich Miss Minton scheint in Ordnung zu sein und Maia ab und zu zu helfen. Glücklicherweise freundet sich Maia schon bald mit zwei Jungen an: Clovis und Finn. Der eine ist Schauspieler bei der Theatertruppe seiner Stiefeltern und will nichts sehnlicher als wieder nach England zurück. Der andere, Finn, will im Dschungel wohnen bleiben, wird aber von zwei Detektiven gesucht, weil er Erbe eines großen englischen Anwesens in England ist. Welche Abenteuer Maia, Miss Minton und Clovis sowie Finn dann erleben, bleibt natürlich wie immer so lange Geheimnis, bis man das Buch selbst gelesen hat. Aber es tut sich so einiges… – das darf man ja verraten.
Bewertung:
Der Anfang des Buches war viel versprechend. Eva Ibbotson schreibt unauffällig, aber gut. Und die Reise nach Brasilien in den Dschungel verspricht ja einiges. Zwischendrin hatte ich bei dem Buch mal einen kleinen Hänger, wo ich schon fürchtete, jetzt wird es langweilig, aber glücklicherweise hat das nicht lange gedauert. Im Gegenteil: Gegen Ende wird das Buch immer besser und man möchte wissen, wie die Geschichte ausgeht.
Fazit:
4-einhalb von 5 Punkten, denn eigentlich ist „Maia“ ein gut erzähltes Buch, das ich gerne gelesen habe und dessen Ende (im Gegensatz zu vielen anderen Büchern) gelungen ist.
Ein Buch für Leseratten ab 11 Jahren, bevorzugt Mädchen, die sich gerne in fremde Länder entführen lassen. Das gelingt Eva Ibbotson nämlich wirklich gut und unterhaltsam. Der halbe bis eine Stern Abzug ist dem kleinen Bisschen Langeweile in der Mitte des Buches geschuldet – aber vielleicht ging das ja auch nur mir so…
(Ulf Cronenberg, 22.08.2003)
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Schönes Buch! Aber ihr anderes Buch „Annika und der Stern von Kazan“ ist noch ein bisschen besser.